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Blutleer

Blutleer

Titel: Blutleer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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Schluck und genoss es, Barbara und Sven auf die Folter zu spannen.
    »Ich habe eine alte Frau erwürgt. In Bochum.«
    »Wann war das?«, fragte Sven.
    »Letztes Jahr im Frühjahr. Am 10. April, um genau zu sein. Die Leiche habe ich auf einem brachliegenden Bahngelände versteckt.«
    »Wissen Sie, wie sie hieß?«
    »Das habe ich erst aus der Vermisstenmeldung in der Zeitung erfahren.«
    »Der Bochumer Lokalzeitung?«, fragte Barbara.
    Er nickte. »Ich komm viel rum. Ich habe freie Fahrt, nen Schwerbehindertenausweis. Und ich wollte ja auch wissen, ob sie jemand vermisst. In dem Alter könnte es ja auch sein, dass ihr Verschwinden gar nicht auffällt. Sie hieß Anna Koslinski.«
    Sven griff zum Telefon und bat Reitze, die Vermisstendateien zu checken.
    »Dann möchte ich, dass Sie mir jetzt ganz genau beschreiben, wo Sie sie versteckt haben.«
    »Kann ich machen. Aber da ist es so dunkel, da könnte es sein, dass Sie sie nicht finden.«
    »Das lassen Sie mal unsere Sorge sein.«
    Hirschfeld beschrieb das Bahngelände, die Stelle, wohin er die Frau verschleppt und wo er sie dann erwürgt hatte. »Ich hatte nichts bei mir, da musste ich es eben mit den Händen machen.« Danach hatte er sie hinter ein verlassenes Gebäude geschleppt und einige leere Chemiefässer, die dort herumstanden, über ihr aufgetürmt. »Das ist ne geschützte Stelle, da weht der Wind nichts weg.«
    Das Telefon klingelte. Es war Reitze. Barbara sah, was Sven notierte: Anna Koslinski, 68, wohnhaft auf der Fritz-Reuter-Straße in Bochum-Wattenscheid, verschwunden seit April 2004.
    Hirschfeld sah ihn erwartungsvoll an. »Na, wollen Sie denn niemanden anrufen?«
    »Wir sind ja noch nicht fertig«, meinte Barbara. »Eine Leiche fehlt noch.«
    »Tja, das war die zweite, im Herbst 2004. Ne junge Frau, ne Hübsche. Das war ne Russin oder Tschechin. Wie sie hieß, weiß ich nicht, es stand auch nichts über sie in der Zeitung. Sie war ne Nutte.«
    »Eine Illegale?«, unterbrach ihn Sven.
    »Möglich. Der habe ich mit so einem kleinen Hammer den Schädel zertrümmert.«
    »Wo war das?« Sven hatte die Notizen über den möglichen Fundort in Bochum beendet, er wollte nicht warten, bis er das Band abhören konnte.
    »In Duisburg. Aber sie kam aus Essen. Ich sagte ja, ich komme viel herum.«
    »Und wo genau liegt die Leiche?«
    »Das ist schwierig. Ich habe sie vergraben. Damals wollte ich sie noch verstecken, wissen Sie?«
    Barbara entschied, dass das eine wichtige Information war. Offensichtlich hatte er – vorausgesetzt er sagte die Wahrheit – sich von irgendeinem Zeitpunkt an entschlossen, die Leichen nicht mehr zu verstecken. Das konnte zweierlei bedeuten: zum einen den Drang, erwischt zu werden, um nicht mehr weitermorden zu müssen. Zum anderen, mit seinen Taten in die Medien zu kommen, um zweifelhafte Berühmtheit zu erlangen. Beides war wohl schief gegangen. Die Serie war nicht als Serie erkannt worden, es wurde nach einzelnen Tätern gesucht. Aber immer noch war es möglich, dass Hirschfeld sich nur für einen Serientäter ausgab.
    »Da werden Sie ganz schön suchen müssen. Das war ein Firmengelände im Gewerbegebiet Hochstraße in Duisburg-Rheinhausen. Die Firma hat Pleite gemacht. Da gibt es so einen großen, umzäunten Platz, der ist von vorne nicht einzusehen, nur von einer Seite, vom Gelände einer anderen Firma. Aber nachts war da ja keiner, bloß ein großer Hund. Der hat auch ganz schön Krach gemacht, aber niemand hat darauf reagiert. Ich habe sie irgendwo am hinteren Ende verscharrt. Wenn ich die Stelle sehe, dann kann ich bestimmt sagen, wo genau.«
    »Na, so weit sind wir noch nicht«, meinte Sven. »Ich denke, wir fangen mal mit der Bochumer Leiche an, weil die leichter zu finden ist und sehen dann weiter. Sie kommen jetzt in unser Gewahrsam, morgen führen wir Sie dem Haftrichter vor. Ich muss Ihnen leider wieder Handschellen anlegen.«
    Er fesselte ihn wieder und rief dann den Beamten vor der Tür herein. Als der mit Hirschfeld das Büro verlassen hatte, ließ sich Sven mit der Bundespolizei in Essen verbinden, zu deren Bezirk Bochum gehörte. Wenn das Gelände, wo Hirschfeld angeblich die Leiche der alten Frau abgelegt hatte, noch Bahngelände war, war sie und nicht die Ortspolizei zuständig.
    Es dauerte eine Weile, bis er dem Beamten am anderen Ende verständlich gemacht hatte, um was es ging, doch dann versprach dieser, sofort jemanden dorthin zu schicken.
    »Er hat das Gelände aus den Beschreibungen heraus sofort erkannt. Er

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