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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Warmes, Klebriges rann seinen Hals herab, während ihm die Hände auf den Rücken gerissen und gefesselt wurden.
    Feene trat unterdessen ans Bett und betrachtete den Säugling, der weiterhin mit geschlossenen Augen an Neras Brust nuckelte und sich durch nichts stören ließ. Über das Gesicht der Wespe huschte ein kurzes Lächeln, bevor sie Inea heranwinkte.
    »Nein!«, rief Nera und presste den Kleinen mit beiden Armen fest an sich. Nur einen Herzschlag später ruhte das Schnitzmesser an ihrem Hals.
    »Gib ihn der Amme«, befahl Feene. »Oder dein Sohn wird gleich von einer Toten gesäugt.« So kalt, wie sie es sagte, bestand kein Zweifel daran, dass sie es ernst meinte.
    Trotzdem musste Inea den Kleinen gewaltsam aus Neras Armen reißen. Derart geschüttelt und noch nicht richtig gesättigt, begann er zu weinen. Es klang nicht anders als sonst, wenn er unzufrieden war, trotzdem erschütterte es Benir so sehr, als würde ihm gerade das Innerste nach außen gestülpt.
    »Dafür bringe ich dich um!«, drohte er der Amme. »Dafür und für deinen hinterhältigen Verrat!«
    Seine Worte zeigten Wirkung. Inea erstarrte mitten in der Bewegung und sah ihn aus weit aufgerissenen Augen an.
    »Einen Dreck wirst du tun«, widersprach Feene, nun wieder an Benir gewandt. »Außerdem hat sie euch verraten, weil Nera zuvor ihren Tod gefordert hat. Das war wirklich sehr dumm von euch.«
    Ihr kalter Blick bohrte sich in den seinen, während er sich aus dem Griff der anderen Elfen loszureißen versuchte. In seiner Verzweiflung schrie er Feene an. Beschimpfte sie mit den unflätigsten Ausdrücken, nur um seiner Verzweiflung irgendwie Luft zu machen. Obwohl Nera mit im Raum war, wollte er Feene sogar daran erinnern,
dass sie sich früher stöhnend unter ihm gewälzt hatte, selbst dann noch, als sie schon Todbringers Wespe gewesen war.
    Doch ehe er sich selbst so weit erniedrigen konnte, trat sie schon an ihn heran und schnitt ihm mit seinem eigenen Messer das linke Ohr ab.
    Er spürte kaum den Schmerz, sondern sah nur, wie es auf den weißen Marmorboden fiel.
    Doch Orf, der Krieger, der ihn zu seiner Linken bewachte, spritzte ein dicker Blutstrahl ins Gesicht. Fluchend sprang er zurück, um nicht noch mehr besudelt zu werden, aber es gab genügend andere, die Benir weiterhin festhielten.
    »Kein Wort mehr«, befahl Feene und presste ihm die rot triefende Klinge mitten auf die Stirn. »Oder ich schneide dir auch das andere Ohr ab. Und danach die Nase, die Lippen und deine Augenlider. Das wird dann sehr komisch aussehen, wenn du gegen die anderen Gladiatoren in der Arena kämpfst.«
    Er verstummte tatsächlich. Es war sinnlos, sich gegen die Übermacht zur Wehr setzen zu wollen. Jetzt galt es nur noch zu überleben, damit er ausbrechen und sich rächen konnte. Und …
    »Die Mutter!« Alle hatten sich so sehr auf den verstümmelten Benir konzentriert, dass zuerst niemand wusste, was Inea mit ihrem Ruf meinte, bis alle Blicke dem ausgestreckten Arm folgten, der auf die Fensterreihe deutete.
    Benir spürte Übelkeit in sich aufsteigen, als er sah, dass Nera in einem der Bogenfenster stand. Nur mit ihrem dünnen Nachthemd bekleidet, sah sie noch einmal über die Schulter. Anklagend bohrte sich ihr Blick in den seinen, als sie rief: »Ich hab’s dir immer gesagt: Einem Miststück wie Feene darf man nicht trauen. Aber du wolltest ja nicht auf mich hören!«
    Der Vorwurf hallte noch in seinen Ohren wider, als sie sich schon kraftlos nach vorn fallen ließ und aus seinem Blickfeld verschwand.
    Einige der überraschten Elfen rannten ans Fenster und sahen in die Tiefe. Als er ihre verzerrten Mienen sah, wusste er, dass Nera nicht den Atem des Himmels genutzt hatte.

    Trotzdem befreite er sich aus der Umklammerung seiner Bewacher und eilte selbst an ein freies Fenster.
    Den Blick auf die Straße hätte er sich lieber sparen sollen. Mit unnatürlich verrenkten Gliedern lag sie da, seine geliebte Nera, die Mutter seines Kindes. Dort, wo eigentlich ihr Kopf hätte sein müssen, befand sich nun etwas Zerschlagenes, das einer geplatzten Melone ähnelte.
    Würgend wandte er sich ab und rang keuchend nach Luft.
    »Wahrscheinlich ist es so am besten für sie«, sagte Feene, die neben ihn getreten war. »Nera hätte ohnehin nicht ausgehalten, was ihr bevorstand.«
    »Wie kannst du nur …«, begann er, musste jedoch abbrechen, weil ihm ein saurer Schwall die Speiseröhre emporschoss.
    »Sie war zu weich für diese Welt«, beschied ihn Feene ungerührt,

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