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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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wussten nicht, was in mir steckte, aber das galt schließlich auch für meine Opfer.
    Meine Wochenenden verliefen inzwischen immer gleich. Ich klapperte alle Clubs ab, die man mit dem Auto innerhalb von drei Stunden erreichen konnte, immer auf der Suche nach Action.
    Nicht von der Sorte, die der gute Sheriff gemeint hatte, ich suchte etwas anderes. Ich soff wie ein Loch und wartete, bis der Richtige auf mich aufmerksam wurde. Jemand, den ich hoffentlich um die Ecke bringen konnte, falls ich zuvor nicht selbst dran glauben musste. Das machte ich jetzt seit sechs Jahren. Vielleicht wollte ich sterben.
    Eigentlich lustig, wo ich doch praktisch halbtot war.
    Die Tatsache, dass ich in der Woche zuvor fast mit dem Gesetz in Konflikt geraten wäre, hielt mich daher auch am folgenden Freitag nicht von meinen Aktivitäten ab. So hatte ich wenigstens die Gewissheit, einen Menschen glücklich zu machen.
    Meine Mutter.
    Die hegte ihren Groll zu Recht. Ich wünschte mir bloß, er hätte sich nicht auf mich übertragen.
    Die laute Musik des Clubs warf mich fast um und ließ meinen Puls in ihrem Rhythmus hämmern. Vorsichtig bahnte ich mir einen Weg durch die Menge und suchte nach jener unverkennbaren Aura. Der Club war brechend voll, ein typischer Freitagabend.
    Nachdem ich etwa eine Stunde lang herumgeschlendert war, machte sich allmählich Enttäuschung in mir breit. Hier waren anscheinend nur Menschen. Aufseufzend setzte ich mich an die Bar und bestellte einen Gin Tonic.
    Der erste Typ, der versucht hatte, mich umzubringen, hatte mir einen bestellt. Jetzt war das mein Lieblingsdrink. Hat schließlich keiner behauptet, ich wäre nicht sentimental, oder?
    Immer wieder machten Typen mich an. Als junge Frau ohne männliche Begleitung stand einem in ihren Augen wohl »Fick mich« auf die Stirn geschrieben.
    Höflich bis leicht unhöflich ließ ich sie abblitzen, je nach Hartnäckigkeit des Verehrers. Ich wollte hier keinen Mann kennenlernen. Nach meinem ersten Freund Danny hatte ich mich nie wieder auf eine Beziehung einlassen wollen.
    War der Typ am Leben, interessierte er mich nicht.
    Nicht verwunderlich, dass ich kein erwähnenswertes Intimleben hatte.
    Nach drei weiteren Drinks beschloss ich, den Club noch einmal abzuklappern, denn meine Lockrufe blieben unbeachtet. Es war fast Mitternacht, und bisher hatten die Leute hier nur getrunken, Drogen genommen und getanzt.
    Am anderen Ende des Clubs gab es einige Sitzgruppen. Als ich dort vorbeikam, spürte ich, dass die Luft irgendwie aufgeladen war. Jemand oder etwas war in der Nähe. Ich hielt inne und ging langsam im Kreis, um die Lage zu sondieren.
    Plötzlich konnte ich den nach vorn geneigten Scheitel eines Mannes ausmachen.
    Im zuckenden Diskolicht wirkte sein Haar fast weiß, doch seine Haut war faltenlos. Er sah auf und merkte, wie ich ihn anstarrte. Seine Brauen waren deutlich dunkler als sein anscheinend hellblondes Haar. Auch seine Augen waren dunkel, zu dunkel, als dass ich die Farbe hätte erkennen können. Seine Wangenknochen erschienen wie aus Marmor gemeißelt, und seine makellose, gleißend helle Haut blitzte unter seinem Hemdkragen hervor.
    Bingo.
    Ein falsches Lächeln im Gesicht, schlenderte ich übertrieben betrunken torkelnd zu ihm hin und ließ mich auf den Stuhl ihm gegenüber fallen.
    »Hallo Hübscher«, sagte ich mit möglichst verführerischer Stimme.
    »Jetzt nicht.«
    Seine Antwort fiel knapp aus, und er hatte einen ausgeprägten britischen Akzent. Einen Augenblick lang stutzte ich. Vielleicht hatte ich ja zu viel getrunken und etwas missverstanden.
    »Wie bitte?«
    »Ich bin beschäftigt.« Er klang ungeduldig und leicht ärgerlich.
    Ich war vollkommen verwirrt. Hatte ich mich getäuscht? Nur zur Sicherheit streckte ich den Arm aus und ließ meinen Finger leicht über seine Hand gleiten. Seine Haut strahlte eine ungeheure Energie ab. Also doch kein Mensch.
    »Ich habe mich gefragt...« Um Worte ringend zermarterte ich mir das Hirn nach einer Anmache. Offen gestanden war mir das noch nie passiert. Solche wie er waren gewöhnlich leichte Beute. Ich hatte keine Ahnung, wie ein echter Profi in einer derartigen Situation gehandelt hätte. »Willst du ficken?«
    Die Worte rutschten mir so raus, und ich war selbst entsetzt, sie ausgesprochen zu haben. Gerade noch konnte ich mich davon abhalten, mir die Hand vor den Mund zu schlagen; diesen Ausdruck hatte ich noch nie benutzt.
    Nach seiner zweiten Abfuhr hatte er mir den Rücken zugekehrt, jetzt sah er mich mit

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