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Blutsbrueder

Blutsbrueder

Titel: Blutsbrueder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan B. Hunt
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einfach. Doch bisher hatte sich der junge Mann tapfer gehalten. Er hatte die letzten zwei Tage überlebt und mit viel Glück würde er auch das überleben.
    Sterling assistierte Wong. Beide arbeiteten schweigend und hochkonzentriert.
    Nachdem sie ihm mit Zangen die Augenlider auseinandergezogen und fixiert hatten, wurde erst einmal mit steriler Kochsalzlösung gespült.
    Dann holte die Ärztin mit einem löffelähnlichen Instrument den linken Augapfel aus der Augenhöhle des Mannes. Sie tat dies mit einer Behutsamkeit, die man ihr gar nicht zutraute. Allerdings vermutete der Professor, dass sie es nur deshalb so vorsichtig tat, um den Sehnerv nicht zu verletzen. Mit einer speziell dafür konstruierten Spritze injizierte sie das Serum genau in den Nervenstrang. Danach setzte sie das präparierte Auge wieder an seinen Platz.
    Mit Thorns rechtem Auge verfuhr sie genauso. Zwei Stunden später stand den beiden Ärzten der Schweiß auf der Stirn. Einige wenige Handgriffe später waren sie fertig.
    Der Patient hatte während der Prozedur weder gezuckt, noch sonst eine Regung von sich gegeben. Er lag wie tot auf dem Edelstahltisch. Wong hatte ihm eine großzügige Dosis Morphium gespritzt, weil die kleinste Bewegung von ihm den Verlust seiner Augen zu Folge gehabt hätte.
    Lediglich die medizinischen Geräte verrieten durch ihr permanentes Pfeifen, dass Thorns Puls und Herzschlag noch immer jenseits jeglicher Normalität waren.
    Die beiden Wissenschaftler versicherten sich, dass die Überwachungskamera eingeschaltet war, und ließen ihn allein.
    Wenn Professor Sterling das Brandmal bemerkt hatte, so hatte er zumindest kein Wort darüber verloren, was der asiatischen Ärztin ein zufriedenes Lächeln entlockte.

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2. Kapitel

    Cara schlug sich durch den dichten Wald, Velvet an ihrer Seite. Die schwarze Pantherkatze war ihr Freund. Sie und der Adler Mikor waren die einzigen Freunde, die sie in den letzten fünf Jahren gehabt hatte. Die Frau und die Katze waren gemeinsam auf der Jagd.
    Caras Kleidung war bereits zerschlissen, doch ihre gebräunte Haut war abgehärtet. Das Klima auf dieser Insel war das ganze Jahr über mild. Da sie zwangsläufig selbst für Nahrung sorgen musste, machte es ihr nicht das Geringste aus, in ihrem kurzen Lederrock und einem Top umherzustreifen.
    Ihre Gedanken wanderten, wie so oft, zurück zu dem Tag, an dem sie hierher gebracht wurde.
    Die Erinnerungen daran verwischten langsam und sie versuchte sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, wer sie war. Obwohl sie die Hoffnung, dass jemand sie retten würde längst aufgegeben hatte, dachte sie doch voller Sehnsucht an das sorgenfreie Leben zurück, das sie geführt hatte.
    Die Schönheit der Insel erstaunte sie jeden Tag aufs Neue und tröstete sie ein wenig.
    Sie war siebzehn gewesen, als sich ihr Leben für immer verändert hatte. An einem Sommertag wurde sie von maskierten Männern entführt und aus ihrer Familie gerissen.
    Damals war sie auf einem weichen, erdig riechenden Bett aus Moos und Laub aufgewacht. Ihr Kopf dröhnte und jeder Muskel ihres Körpers tat weh.
    Sie wusste weder wo sie war, noch warum. Ganz langsam und allmählich waren die Bilder ihrer Entführung in ihr Gehirn gekrochen. Als sie sich an die letzten Worte dieser chinesischen Ärztin erinnerte, saß sie lange da und weinte. Bis sie keine Tränen mehr hatte.
    Es war ein Glück, dass sie diese Hütte gefunden hatte. Sie war unbewohnt und völlig heruntergekommen, aber mit dem Nötigsten ausgestattet, was sie zum Überleben brauchte.
    Außer dieser Hütte gab es jedoch nichts auf dieser Insel, das auf die Anwesenheit anderer Menschen schließen ließ.
    Tagelang hatte sie die Gegend erkundet, hatte die Schönheit der Insel erforscht und bestaunt, aber nicht ein einziges Mal traf sie auf Menschen.
    Als sie stehen blieb, drängte Velvet sich dicht an ihre nackten Oberschenkel. Als Cara ihre Hand auf den großen Kopf des Raubtieres legte und es kraulte, schnurrte das riesige Tier wie ein Kätzchen. Cara hatte sie als wenige Tage altes Jungtier gefunden und aufgezogen. Der Panther, dessen dichtes, schwarzes Fell samtweich war, wich ihr nicht von der Seite.
    Auf der Jagd waren sie ein gutes Team. Cara fand es tröstlich, ihr Gesicht in Velvets samtiges Fell vergraben zu können, wenn sie traurig war.
    Gerade als sie über einen mit Moos bewachsenen Baumstamm kletterte, fiel ihr auf, dass plötzlich alle Vögel verstummten. Die Stille war gespenstisch. Irgendetwas lag in der Luft.

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