Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
Trent arbeiten. Er ist ein … ein …« Ich zögerte, weil all meinen üblichen Beleidigungen inzwischen einfach der Biss fehlte. »Er hört nie auf mich«, sagte ich stattdessen. Quen senkte mit einem leisen Lächeln seine Hand. »Und deswegen gerät er in Schwierigkeiten. Ich habe ihn für dich an die Westküste gebracht, und schau dir an, was passiert ist!«
Quen wandte sich wieder der Bar zu. »Er hat dafür gesorgt, dass eine Bar abgebrannt und ein Monument der Vereinigten Staaten eingestürzt ist«, erwiderte er ausdruckslos.
»Es war nicht einfach nur eine Bar, es war Margaritaville. Ich bekomme immer noch Hassmails. Es war sein Fehler, und ich werde dafür verantwortlich gemacht. Und lass uns bitte nicht vergessen, dass San Francisco abgefackelt wurde. Oh! Und natürlich bin ich auch noch in einer Baby flasche gelandet, bis meine Aura sich weit genug erholt hatte, damit ich überleben konnte. Glaubst du, ich habe das genossen?«
Zugegeben, der Kuss, um den Zauber zu brechen, war wirklich nett gewesen. Aber als ich das letzte Mal für Trent gearbeitet hatte, hatten mich Meuchelmörder aufs Korn genommen.
Aufgebracht wandte ich mich wieder dem Spiegel hinter der Bar zu. Mein Gesicht war rot angelaufen. Ich zwang mich dazu, mich zu entspannen. Vielleicht hatte Quen richtig gedacht, als er mich hierhergebracht hatte. Hätten wir bei Juniors gesessen, wäre ich wahrscheinlich schon auf dem Weg zu meinem Auto gewesen. Mit den geflochtenen Haaren und dem eleganten Kleid, das mich schlank wirken ließ und nicht knochig, sah ich aus, als gehörte ich hierher. Aber es war alles nur Show. Ich hatte hier nichts zu suchen. Ich war weder wohlhabend noch besonders klug oder talentiert. Ich war einfach nur gut darin zu überleben – das war alles –, und jede einzelne Person hier oben außer Quen würde sofort abhauen, falls es Ärger gab. Vielleicht mit Ausnahme des Kochs. Köche konnten gut mit Messern umgehen.
Quen hob den Kopf, und die Falten auf seiner Stirn hatten sich noch vertieft. »Genau das sage ich doch«, meinte er leise. »Der Mann braucht jemanden, der auf ihn aufpasst. Jemanden, der die Schwierigkeiten überleben kann, in die er sich bringt und seine … Eigenarten versteht.«
»Eigenarten?« Frustriert ließ ich meine Tasche los und nahm noch einen Schluck Sekt. »Mann, das kannst du laut sagen. Ich verstehe«, meinte ich. Quen blinzelte irritiert. »Ich fühle sogar mit dir, aber ich kann nicht. Am Ende würde ich ihn umbringen. Er ist zu stur und unwillig, die Meinungen anderer zu akzeptieren, besonders in kniffligen Situationen.«
Quen lachte leise und entspannte sich ein wenig. »Klingt irgendwie vertraut.«
»Wir reden hier über Trent, nicht über mich. Und außerdem braucht er keinen Babysitter. Er ist erwachsen, und du«, ich deutete auf Quen, »traust ihm einfach nicht genug zu. Er hat es wunderbar geschafft, Lucy zu stehlen, und da haben sie sogar auf ihn gewartet.« Ich drehte mich wieder zur Bar und dem Spiegelbild der Hollows. »Er kann mit allem umgehen, womit Cincinnati ihn herausfordert«, fuhr ich leise fort, und ging im Kopf meine kurze Problemliste durch. »In letzter Zeit war es sehr ruhig.«
Quen seufzte, legte beide Hände um sein Glas und sackte in sich zusammen. Aber ich nahm ihm diese Haltung nicht ab. »Ich gebe ja zu, dass Trent eine Begabung dafür hat, einen Plan zu entwerfen und ihn bis zum Ende zu verfolgen. Aber sobald Improvisation notwendig wird, versagt er. Du dagegen bist toll im Improvisieren. Ich wünschte, du würdest noch einmal darüber nachdenken.«
Ich sah ihn an, weil mir die Wahrheit seiner Worte bewusst war, und Quen prostete mir mit seinem Glas zu. Trent war clever genug, um einen Ausweg aus einem Dämonenvertrag zu finden, aber das würde ihm gegen einen Heckenschützen-Zauber gar nichts helfen. Und da lag die wahre Gefahr. Ich biss die Zähne zusammen und verdrängte den Gedanken. Was interessierte es mich?
»Ich habe die I. S. verlassen, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, für jemanden zu arbeiten. Daran hat sich nichts geändert.«
»Das stimmt so nicht ganz«, meinte er. Ich runzelte die Stirn. »Mit Ivy und Jenks arbeitest du ständig.«
Ich zog die Augenbrauen hoch. »Ja. Ich arbeite mit Jenks und Ivy, nicht für sie. Sie tun nicht immer das, was ich für das Beste halte, aber sie hören mir zumindest immer erst zu.« Ich tat auch nicht, was sie für das Beste hielten, also kamen wir halbwegs gut miteinander aus. Trent allerdings
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