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Mark

Mark

Titel: Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Jansson
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    Daniel näherte sich dem Friedhof mit langsamen
Schritten. Er war sich immer noch nicht sicher, ob es eine gute Idee gewesen
war, herzukommen.
    Die Türen der Kapelle waren weit geöffnet. Schwarz
gekleidete Trauergäste standen davor und unterhielten sich leise. Er erkannte
seine ehemaligen Deutsch- und Geschichtslehrer. Die jüngeren waren wie er
ehemalige Schüler Herrn Mücks. „Herr Mück“ - in Gedanken hatte er ihn immer so
genannt, auch wenn der Lehrer in den letzten beiden Schuljahren allen das Du
angeboten hatte, es hatte Daniel immer Mühe gekostet, ihn plötzlich mit
Vornamen anzusprechen. Seit der Schulzeit hatte er ihn nicht mehr wiedergesehen
und auch nicht seine ehemaligen Mitschüler.
    Er blieb stehen und überblickte die Gruppen der nun
Erwachsenen. Seine eigenen ehemaligen Klassenkameraden waren fast alle
gekommen. Janina schenkte ihm ein kurzes Lächeln. Er mochte sich nicht zu ihnen
stellen. Außer mit Janina hatte er sich mit keinem von ihnen besonders gut
verstanden – und auch wenn er ihn nicht gesehen hatte, er war sich sicher, dass
Mark ebenfalls hier war.
     
    Innen war es kalt. Weiße Wände umgaben den
blumengeschmückten Sarg, der bereits aufgestellt worden war. Einige der Gäste
hatten schweigend Platz genommen. Es war lange her, seit er das letzte Mal eine
Beerdigung besucht hatte, und er hatte nur undeutliche Erinnerungen daran. Er
war zehn gewesen und hatte nicht verstanden, warum seine Oma verbrannt werden
sollte. Es war ihm grausam vorgekommen.
    Bisher war er nicht wirklich traurig über den Tod
seines ehemaligen Lehrers gewesen. Sein Alter von dreiundsiebzig erschien ihm
nicht zu früh, um zu sterben, seine Lebenszeit hatte er mit seinem Engagement
für seine Schüler gut gefüllt. Daniel sah sich um. Die Kapelle war voll, Herr
Mück war beliebt gewesen im Ort. Jeder, der ihn gekannt hatte, schien ihm die
letzte Ehre erweisen zu wollen.
    Über der Kapelle lag eine andächtige Stille, die
Daniels Gedanken beruhigte. Gleichzeitig war der Anblick des Sarges beklemmend.
Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Herr Mück tatsächlich da drin
lag.
    Nach und nach füllten sich die Bänke. Ganz vorn
hatte die Familie des Verstorbenen Platz genommen. Janina setzte sich neben
Daniel.
    Der Pastor hielt eine Rede, der Daniel kaum folgte,
und danach lobten Freunde und Kollegen sowie ehemalige Schüler den gutmütigen
und auch etwas frechen Charakter Mücks, der immer neue Ideen an die Schule
gebracht und sich für jeden seiner Schüler eingesetzt hatte. Erst als auch eine
seiner Töchter etwas sagte, war Daniel ergriffen. Er drückte die Hand von
Janina, die neben ihm schluchzte. Als der Wagen den Sarg abgeholt hatte, um ihn
zum Krematorium zu fahren, blieb Daniel mit ihr draußen stehen. Es war ein
sonniger Tag, das Gras schien ihm hier besonders grün zu sein und Vögel
zwitscherten in den Tannen, als mache es keinen Unterschied, ob hier ein Mensch
beerdigt wurde oder nicht.
    Daniel sprach der Familie Mück noch sein Beileid aus
und ging dann mit Janina zum Seitenportal des Friedhofs.
    „ Ich bin froh, dass du gekommen
bist. Auch wenn es so ein trauriger Anlass ist. Wir haben uns schon so lange
nicht mehr gesehen“, sagte sie.
    „ Stimmt.“ Er hatte sich irgendwann
nicht mehr bei Janina gemeldet, weil sie eigentlich gar nichts mehr gemeinsam
hatten. Sie hatte ihre zwei Kinder und ihren Mann, den er nicht mochte. Dennoch
fühlte er sich ihr jetzt verbunden, als wären sie wieder siebzehn und
Klassenkammeraden.
    „ Ich habe es nicht glauben können,
als ich erfahren habe, dass er gestorben ist. Irgendwie dachte ich immer, er
würde ewig leben. Ich wünschte, ich wäre zum letzten Klassentreffen gekommen
und hätte ihn noch einmal gesehen. Du warst auch nicht da, oder?“
    „ Nein. Ich habe ihn seit dem Abitur
nicht mehr gesehen. Ich habe immer gern an ihn gedacht.“
    Sie schwiegen einen Moment, beide ihren eigenen
Erinnerungen nachhängend.
    „ Kommst du noch mit ins Restaurant,
da ist ein Raum gemietet, für die Schüler und Lehrer. Die Familie möchte unter
sich sein“, sagte Janina dann.
    „ Ich weiß nicht. Ich fahre lieber.“
    Janina legte eine Hand auf seine Schulter. „Ich
würde mich freuen, wenn du noch bleibst. Daniel, es ist jetzt so lange her,
hast du immer noch Angst, ihm zu begegnen? Du musst doch nicht mit ihm
sprechen. Ich finde, auf einer Beerdigung solltest du nicht solche Gründe
vorschieben.“
    „ Ich habe keine Angst, nur

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