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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Auto geschrottet!«
    »Ich habe es nicht geschrottet«, verteidigte ich mich, wäh rend ich mit einer Haarsträhne spielte. »Und es war mein Auto. Du hast es mir geschenkt.«
    »Was?«, jaulte er und setzte sich auf. »Rache, was hast du getan?«
    »Ich habe es verkauft«, gab ich zu und wurde rot.
    »Du hast was?«
    »Ich habe es verkauft.« Ich wandte ihm wieder den Rücken zu, zog vorsichtig die Kanne von der heißen Platte und füllte die zwei Tassen. Sicher, der Kaffee roch toll, aber wahrscheinlich schmeckte er genauso übel wie das Zeug, das Mom immer kaufte.
    »Rachel, das war ein Oldtimer!«
    »Weswegen ich auch genug dafür bekommen habe, um meinen schwarzen Gürtel zu finanzieren«, sagte ich. Er ließ sich wütend im Stuhl zurückfallen.
    »Schau«, sagte ich, stellte die Tasse vor ihn und setzte mich wieder. »Ich konnte sie nicht fahren, und Mom behält keinen Job lang genug, um regelmäßig Geld zu bekommen. Sie hat nur Platz weggenommen.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du mein Auto verkauft hast.« Er starrte mich entgeistert an. »Und wofür? Um tanzen zu lernen wie Jackie Chan.«
    Ich presste die Lippen zusammen. »Ich war wütend auf dich, okay?«, rief ich, und er riss die Augen auf. »Du bist nach Dads Beerdigung verschwunden und nicht wiedergekommen. Ich durfte dableiben und versuchen, Mom aufrecht zu halten. Und dann haben es alle in der Schule mitbekommen und haben angefangen, mich rumzuschubsen. Ich fühle mich gerne stark, okay? Ein Auto, das ich nicht mal fahren konnte, half da nichts, aber der Kampfsport schon. Ich brauchte das Geld, um meinen schwarzen Gürtel zu machen, also habe ich die Karre verkauft!«
    Er sah mich lange an, und in seinen Augen standen Schuldgefühle.
    »Willst du, ähm, mal sehen, was ich alles kann?«, fragte ich zögerlich.
    Robbie atmete tief durch und schüttelte sich. »Nein«, sagte er und starrte auf die Tischplatte. »Du hast das Richtige getan. Ich war nicht hier, um dich zu beschützen. Es ist mein Fehler.«
    »Robbie …«, jaulte ich. »Niemand ist schuld. Ich will nicht beschützt werden. Ich bin schon viel stärker. Ich kann mich selbst beschützen. Eigentlich …« Ich schaute zu der Bewer bung, dann griff ich mit klammen Fingern danach. Ich wusste, dass er es nicht gutheißen würde, aber wenn ich ihn überzeugen konnte, könnte er vielleicht Mom überzeugen – und dann musste ich nicht warten. »Eigentlich würde ich gerne mehr tun als nur das.«
    Er schwieg, während ich die Papiere aus ihrem Versteck zog und über den Tisch schob. Meine Knie wurden weich, und ich fühlte, wie mir leicht schwindlig wurde. Gott, wie sollte ich je ein Runner werden, wenn ich nicht mal den Mut hatte, mit meinem Bruder darüber zu reden?
    Das Rascheln des Papiers klang laut in meinen Ohren. Die Heizung schaltete sich ein, und die warme Luft bewegte meine Haare, während ich beobachtete, wie seine Augen über das Papier glitten. Dann sah er mich mit zusammengebissenen Zähnen an. »Nein!«
    Er wollte das Papier zu einem Ball zerknüllen, aber ich riss es ihm aus der Hand. »Ich werde das tun.«
    »Die I.S.?« Robbies Stimme war laut. »Bist du verrückt? Das hat Dad umgebracht!«
    »Hat es nicht. Ich war da. Er hat es mir gesagt. Wo warst du?«
    Betroffen sank er im Stuhl zurück. »Das ist nicht fair.«
    »Genauso wenig, wie es fair ist, dass du mir erklärst, ich dürfte etwas nicht tun, nur weil es dir Angst macht.«
    Er runzelte die Stirn, und ich schnappte mir meine Kaffeetasse, um mich an etwas festzuhalten. »Ist das der Grund, warum du so scharf auf diese Karatekurse bist?«, fragte er bitter.
    »Es ist nicht Karate«, antwortete ich. »Und ja, so habe ich einen Vorsprung vor allen anderen. Mit meinem verkürzten Collegeabschluss kann ich in vier Jahren schon ein vollwertiger Runner sein. Vier Jahre, Robbie!«
    »Ich kann es nicht glauben.« Robbie verschränkte die Arme. »Und Mom lässt dich das tatsächlich tun.«
    Ich schwieg genervt.
    Robbie gab ein abfälliges Geräusch von sich. »Sie weiß es nicht!«, beschuldigte er mich, und ich sah ihn an. Mein Blick war verschwommen, aber verdammt noch mal, ich würde mir nicht über die Augen wischen.
    »Rachel«, flehte er, als er meinen Frust sah. »Hast du den Vertrag überhaupt gelesen? Sie beanspruchen dich für immer. Kein Ausweg. Du bist noch nicht mal zwanzig und wirfst dein Leben weg!«
    »Tue ich nicht!«, schrie ich mit zitternder Stimme. »Wofür bin ich sonst gut? Ich werde in Erdmagie nie so gut

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