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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Verwechsle Jugend nicht mit Unschuld. Du bist im Gleichgewicht. Du besitzt Kontrolle. Ich werde dir nicht erlauben zu kündigen.«
    »Sir?«
    »Sieh dir deine Befehle an! Sieh hin!«
    Nervös sah Grace auf das Papier in ihrer Hand, dann riss sie die Augen auf. Auf dem Formular prangte immer noch das Siegel der Elite.
    »In aller Frühe, Grace.« Walter trat um den Schreibtisch herum. Sein gesamtes Auftreten veränderte sich. »Die Mitglieder der Agentur werden immer weiter getestet. Es hört niemals auf«, sagte er, als er ihr eine Hand auf die Schulter legte. »Und bring deinen Hund mit. Ich will immer noch erfahren, was du und er zusammen erreichen könnt.«
    »Aber ich habe versagt!«, rief sie verständnislos.
    Er lächelte und drückte ihr erneut das winzige Glas in die Hand. »Ich sehe das anders. Du weißt, wo deine Grenze liegt. Du bist entschlossen, so etwas nie wieder geschehen zu lassen. Du hast Schritte eingeleitet, um genau das zu verhindern. Das ist ein Zeichen von Reife. So handelt niemand, der das Leben missachtet.«
    Sie ließ das Papier in ihrer Hand sinken. »Das hier ist der Zugang zur Kampftruppe der Elite. Ich stelle ein Risiko dar.«
    Walter griff nach dem Formular, bevor es zu Boden fiel und faltete es zweimal. »Das sind wir alle, Grace. Die Agentur bietet die Illusion von Zäunen und Sicherheit, damit diejenigen, die nicht werfen können, sich nicht bedroht fühlen. Wir tun unser Bestes, indem wir denjenigen, die ihre Gabe klar erkenntlich zum Schlechten einsetzen würden, ihre Fähigkeiten nehmen. Wir beeinflussen das Schicksal derjenigen, die wir finden, durch frühe Erziehung. Aber wir sind Menschen, und Menschen treffen Entscheidungen. Machen Fehler. Außerdem …« Walters gab Grace das gefaltete Papier zurück, und sie nahm es. »… ist Jasons Team nicht das Einzige, das zur Verfügung steht. Wenn ihr eure Beziehung auf das Leben außerhalb der Arbeit beschränkt, sehe ich nicht, warum deine Kontrolle infrage stehen sollte. Soweit ich mich erinnere, wurde deine Kontrolle während der gesamten Kollekte nicht einmal kompromittiert.«
    Grace blinzelte. Nein, ihr Gleichgewicht war niemals auch nur für eine Mikrosekunde in Gefahr geraten. Sie hatte sich vollkommen unter Kontrolle gehabt, selbst in dem Moment, als sie Zach getötet hatte.
    Hoffnung stieg in ihr auf. »Erzählen Sie ihm nicht, warum«, brach aus ihr heraus, dann wurde sie rot.
    »Ich soll Jason nicht sagen, dass du ihn liebst?« Walter lachte leise und griff nach ihrer Kappe. »Glaubst du, das weiß er noch nicht?«
    Grace schob das Kinn vor. »Sagen Sie ihm nicht, dass ich seinetwegen gebrochen bin. Ich kann nicht …«
    Sie brach ab, als Walter ihr eine Hand auf die Schulter legte und sie zur Tür führte. »Liebe ist Stärke, Grace. Zieh nicht die falschen Schlüsse aus dieser Angelegenheit.«
    Er gab ihr ihre Kappe und öffnete die Tür. Sie ging hindurch, immer noch verzweifelt darauf bedacht, dass er sie verstand. Jason wartete am Ende des Flurs auf sie. Sie konnte ihn in der Sonne stehen sehen, auf den gebleichten Holzdielen. An seiner Haltung konnte sie deutlich seine Wut und Niedergeschlagenheit ablesen. »Bitte«, flehte sie Walters an, während Hoc den Flur entlangtrottete, um Jason zu begrüßen. »Erfinden Sie etwas – für uns beide. Für seine Karriere und meine. Ich kann entweder eine Familie haben oder eine Karriere in der Agentur. Nicht beides. Und ich will das hier, Sir. Ich will es so sehr, dass ich alles dafür geben würde.«
    Walters stand in der Tür zu seinem Büro und schnaubte nachdenklich. »Ich werde ihm erzählen, dass Castens ein paar Fäden gezogen hat, um dich in seine Staffel zu holen. Unter ihm kannst du so weit aufsteigen, wie du willst.«
    Erleichterung überschwemmte Grace. Sie schüttelte Walters die Hand, dann wurde sie rot, weil ihr klar wurde, dass ein solcher Kontakt nicht von ihr hätte ausgehen sollen. »Danke, Sir. Vielen, vielen Dank.«
    Der große Mann lächelte und berührte sie noch einmal an der Schulter, bevor er sie mit einer Geste zum Gehen aufforderte. »Ich danke dir, Grace. Und lass das mit dem Sir. Nenn mich Rath. Das macht es viel einfacher, sich gemeinsam durch den Schlamm zu graben.«
    »Ja, Sir. Ich meine Rath«, sagte Grace. Außer sich vor Freude drehte sie sich um und ging den Flur entlang. Sie ge hörte zur Elite. Sie gehörte zur Elite, und die Welt war wieder im Lot. Ihr Weg war nun klar. Man hatte sie mit der Chance beschenkt, einen Unterschied in der

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