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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hörte nicht auf. Daher sage ich es Ihnen. Und wenn Sie den Medien erzählen, ich hätte den Verstand verloren, dann werde ich diesen Anruf leugnen und Sie verklagen.«
    »Was für ein Bild war das?«
    »Es war eigentlich kein Bild, mehr ein farbiges Glasfenster.«
    Ihr Herz setzte einen Moment lang aus. »Wie man es in Kirchen sieht?«
    »Ja, ein bärtiger Mann inmitten von kleinen Tieren.«
    »Der heilige Franz von Assisi, der Schutzheilige der Tiere«, murmelte sie. »St. Francis! Oh mein Gott!«
    »Ich wusste, dass es verrückt ist. Auf jeden Fall habe ich es Ihnen gesagt.«
    »Danke! Danke! Danke!« Eilig gab sie die St. Francis Cathedral in ihr Navigationssystem ein. »Das ist gar nicht verrückt. Ich muss jetzt auflegen, Senator.«
    »Es ist nicht verrückt?«
    »Die ganze Welt ist verrückt, aber dass Sie mich angerufen haben, war so ziemlich das Vernünftigste, was Sie in Ihrem Leben getan haben.«
    »Irgendwie dachte ich doch, dass ich das Richtige tue. Und es hilft Ihnen weiter?«
    »Das hoffe ich. Ich bete, dass es mir hilft.« Sie legte auf und rief Caleb an. »Es ist die St. Francis Cathedral. Wie weit sind Sie davon entfernt?«
    »Fünfzehn Minuten. Sind Sie sicher?«
    »Ich bin sicher. Gerade hat mich der Senator angerufen. Ich glaube, Nancy Jo hat uns erreicht.« Sie blickte auf ihr Navigationsgerät. »Ich brauche noch fünfundzwanzig Minuten.«
    »Jane ist noch eine gute Dreiviertelstunde weit weg. Ich warte auf keine von Ihnen. Wir sehen uns dann an der Kirche!«

16
    C aleb rief auf seinem Laptop einen Grundriss der St. Francis Cathedral auf, prägte ihn sich eilig ein und machte sich dann auf den Weg.
    Das Innere des Kirchengebäudes schien so groß und prächtig zu sein, wie es sich Jelak für seine endgültige Wiedergeburt nur wünschen konnte. Ein Chorgestühl gegenüber dem Altar. Zwei Vorräume, die vom Altarraum abgingen. Die Begegnungsräume befanden sich in einem Nebengebäude, das durch einen überdachten Gang mit der Kirche verbunden war.
    Also wo hielt Jelak Quinn fest?
    Quinn hatte gewusst, dass er sich in einer Kirche befand, daraus konnte man schließen, dass er religiöse Kultgegenstände sehen konnte. Die Begegnungsräume wurden gewöhnlich von Gruppen genutzt und waren daher nicht so leicht zu identifizieren. Das sprach dafür, dass er sich im Hauptteil der Kirche befand. Im Chor. Im Altarraum. In einem der Vorräume.
    Wo genau?
    Er würde im Chor beginnen und sich von dort weiterarbeiten. Der Chorraum befand sich oberhalb des Kirchenschiffs, wo die Gemeinde saß, und man würde ihn weniger leicht bemerken, wenn er von dort oben hinunterblickte. Die meisten Menschen neigten dazu, geradeaus zu schauen.
    Er parkte eine Querstraße von der Kathedrale entfernt und betrachtete einen Moment lang die hohen Kirchturmspitzen und die mittelalterliche Architektur.
    Er konnte Jelak nicht fühlen, aber die Kirche war von Wohngebäuden umgeben. Zu viele Menschen, zu viele Störungen auf diese Entfernung. Er konnte von Glück reden, wenn er ihn auf zehn Meter wahrnahm. Aber dann würde auch Jelak in der Lage sein, ihn zu spüren.
    Beide blind. Eine ausgeglichene Ausgangslage.
    Doch das würde sich ändern, sobald er ihn in dieser Kathedrale fand.
    Plötzlich spürte er die Aufregung, die er sich bisher verboten hatte, in seinen Adern pulsieren. Nach so vielen Jahren der Jagd gehörte Jelak endlich ihm.
    Er stieg aus dem Wagen und ging schnell auf die Kathedrale zu. Keine Autos auf dem Parkplatz, aber direkt vor den riesigen Türen des Haupteingangs war ein grauer Honda abgestellt.
    »Fertig zum Aufbruch. Du bist für deinen letzten Mord bereit«, murmelte er. »Aber bist du auch für mich bereit, Jelak?«
     
    Hinter der Chorschranke war er nicht.
    Aber auf den Stufen, die zum Chor hinaufführten, fand Caleb den zusammengesunkenen Körper eines Priesters. Offenbar war die Kirche nicht so leer gewesen, wie Eve gehofft hatte. Er ging um den Leichnam herum und nahm schnell die Stufen nach oben.
    Kein Jelak. Aber von diesem Aussichtspunkt konnte Caleb die goldenen Kelche auf dem mit rotem Samt bedeckten Altar stehen sehen. Jelak hatte offenbar vor, Eve für das Ritual vom Allatoona hierherzubringen.
    Sein Blick schweifte durch den Altarraum unter ihm.
    Dort befand sich Jelak auch nicht.
    Dann einer der Vorräume.
    Welcher? Links oder rechts vom Altar?
    Er hatte die Wahl.
    Wenn er aus dem Altarraum in einen der Vorräume hineinging, war das Risiko zu groß. Er musste außen um die Kirche herumgehen

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