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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nicht die mindeste Verzögerung mehr ertragen. Das ist vorbei. Ich gebe das Telefon jetzt an Quinn weiter, dann verhandeln wir.«
    Ihre Hand, die das Telefon hielt, zitterte.
    »Eve?«, sagte Joe. »Mein Gott, es tut mir so leid.«
    Es war Joe. Erleichterung durchströmte sie. Bis zu diesem Augenblick war sie nicht völlig sicher gewesen, ob er noch lebte. »Sei nicht albern. Dir muss gar nichts leidtun. Geht es dir gut?«
    »Ein paar wunde Stellen, aber ansonsten bin ich in Ordnung. Ich wurde vor eine Wahl gestellt, die keiner von uns hätte akzeptieren können. Da hat er beschlossen, mich zum Handeln zu zwingen, indem er eine Zwölfjährige entführte. Er hatte recht.« Er schwieg einen Moment. »Ehe er seine verdammten Verhandlungen beginnt, wollte er, dass du mit völliger Sicherheit weißt, er hat mich in der Hand. Ich soll dir gegenüber etwas aus unserer Vergangenheit erwähnen, von dem niemand sonst etwas weiß.« Noch einmal machte er eine Pause. »Vor einigen Jahren bist du nach Louisiana gefahren. Dort hast du an einer Rekonstruktion gearbeitet, in einem großen Südstaatenhaus, das wie Tara aussah. Ich bin dir nachgefahren, und wir hatten einen Streit. Erinnerst du dich?«
    Sie zögerte. »Ja, ich kann mich erinnern«, sagte sie langsam.
    »Na gut, damit habe ich die verdammte Übereinkunft mit Jelak erfüllt. Er will das Telefon wiederhaben. Einige dich nicht mit ihm. Sag ihm, er soll zum Teufel gehen.«
    Nun erklang Jelaks Stimme. »Sehr großzügig. Aber Sie werden sich mit mir einigen, oder? Ich habe nicht angenommen, dass das noch fraglich ist, nachdem Sie jetzt sicher wissen, dass ich ihn habe.«
    »Wir treffen eine Vereinbarung.« Sie machte eine abwehrende Bewegung, als Jane den Mund öffnete. »Aber ich bin nicht die Selbstmordkandidatin, für die Sie mich halten. Ich will nicht sterben. Bestimmt werde ich nicht zu Ihnen kommen und Ihnen wie Anne Boleyn den Hals für das Henkersschwert darbieten. Ich will eine Chance. Sagen Sie mir, wie ich sie bekommen und trotzdem Joe befreien kann.«
    Er kicherte. »Hätte ich nicht vorher schon gewusst, dass Sie für mich das perfekte Finale darstellen, dann wüsste ich es jetzt. Lassen Sie mich überlegen …« Er dachte nach. »Der Allatoona-See. Niemand würde an demselben Ort, wo er vor wenigen Tagen schon gemordet hat, ein weiteres Verbrechen verüben. Gehen Sie in den Wald und warten Sie dort auf mich. Ich werde Quinn mitbringen, aber ich nehme ihm die Fesseln nicht ab. Sobald ich sehe, dass Sie eine Waffe haben und mir eine Falle stellen wollen, bringe ich ihn um. Wenn Sie mir entkommen und es bis zu ihm schaffen, dann dürfen Sie ihn befreien. Wenn Sie mir nicht entkommen, dann gehe ich wieder zurück und schneide ihm die Kehle durch. Ist das Ansporn genug? Und natürlich, sobald ich die Polizei oder irgendwelche Journalisten sehe, ist er tot.«
    »Wann?«
    »Es ist jetzt fast Mitternacht. Um drei Uhr morgens? Das ist wirklich in der tiefsten Nacht.«
    »Ja.«
    »Ich kann es kaum erwarten. Es hat schon viel zu lang gedauert.« Er holte Luft. »Und ich habe mich in Ihnen nicht getäuscht, Eve. Vielleicht können Sie das vor den Menschen, die Sie lieben, verbergen, aber Sie wollen das wirklich.« Jelak beendete das Gespräch.
    »Habt ihr gehört?« Eve legte auf. »Um drei Uhr morgens. Da bleibt uns nicht mehr viel Zeit.«
    »Um zum Allatoona zu fahren?«, fragte Caleb.
    »Nein, um Joe zu finden, ehe er ihn dorthin bringt.« Sie öffnete den Computer. »Sie haben die Gegend markiert, wo Sie Jelak gespürt haben, sagten Sie?«
    »Ja, warum?«
    »Rufen Sie die Karte auf.«
    »Warum?«
    »Weil ich die Rekonstruktion in Louisiana nicht in einem herrschaftlichen Südstaatenhaus gemacht habe, sondern in einer Kirche.«
    Caleb stieß einen leisen Pfiff aus. »Heiliger Bimbam.« Er beugte sich über den Computer. »Schauen wir mal, wie viele Kirchen wir in diesem Bezirk finden können …«
     
    »Sieben«, sagte Jane, als sie eine halbe Stunde später vom Computerbildschirm aufsah. »Drei katholische – St. Mark’s, St. Francis, St. Catherine, zwei baptistische – Trinity Baptist und Peachtree Baptist, eine methodistische – Jacob’s Ladder. Und sogar ein buddhistischer Tempel. Wer hätte gedacht, dass es in einem einzigen Stadtviertel so viele Kirchen gibt?«
    »Und sie sind über den gesamten Bezirk verteilt«, meinte Eve entmutigt. »Wie sollen wir rechtzeitig die richtige finden?«
    »Wir teilen uns auf«, sagte Caleb. »Und wenn Sie irgendetwas

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