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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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mir noch vor?
      Der Gerichtsschreiber tauchte schwungvoll seine Feder ins das Tintenglas und nickte Valnar bekräftigend zu.
      „ Mr. Brandon Cross steht heute vor dem Hohen Gericht. Er muss sich für insgesamt zwei Vergehen verantworten, die ihm zur Last gelegt werden.“
      Noch mal Glück gehabt!
      Mit diesen beiden Punkten konnte ich leben, weil ich ahnte, worum es ging. Rafael hatte mir bereits gesagt, was mich erwartete, und ich hatte, kurz vor meiner Abreise, einem nicht enden wollenden Vortrag gelauscht, den er mir mit sehr lauter und scharfer Stimme gehalten hatte. Er war verärgert gewesen, sagte, dass er mir nicht mehr helfen könne, wenn ich nicht damit aufhörte, die Gesetze unserer Spezies zu missachten, und dabei sollte ich doch die Menschen schützen und sie nicht verletzen oder gar töten. Das verbot die Ehre der reinen Vampire. Wie weit ich von dieser Ehre entfernt war, ahnten sie nicht einmal.
      „ Punkt Eins der Tagesordnung: Angriff auf eine Menschenfrau am 25. Oktober 2013. Sie wurde von Mr. Cross betäubt, gebissen, mehrere Male gesaugt und zwei Tage festgehalten. Ist das so richtig?“
      Alle Augenpaare hefteten sich augenblicklich auf mich. Ich atmete tief durch.
      „ Das ist richtig, Euer Ehren.“
      Stimmengewirr erhob sich; ich verstand so etwas wie „Verräter“ … “Eine Schande ist das“ … “Man hätte ihn schon lange aus dem Verkehr ziehen müssen.“
      Da waren sie nicht die Einzigen, die das dachten. Sogar ich verachtete mich manchmal für das, was ich tat, doch ich würde einen Teufel tun, um mich von ihnen einschüchtern zu lassen.
      „ Das Mädchen konnte sich zum Glück an nichts erinnern.“ Uleas fixierte mich.
      „ Das war gut, Euer Ehren, ansonsten hätte ich nachgeholfen.“
      Man sprach aufgeregt durcheinander, böse Blicke trafen mich. Was hatten sie denn? So hatte ich es doch gar nicht gemeint. Es gab ein Mittel, das dem Vergessen ein wenig auf die Sprünge half, das war alles.
      Ich hielt Uleas stechendem Blick stand. Hinter seinen dunklen Augen loderte es, das konnte ich sehen.
      Valnar schaltete sich ein.
      „ Wissen Sie eigentlich, dass Sie die Prinzessin damit in Gefahr gebracht haben? Dadurch, dass das Mädchen, das sie unbedingt anknabbern mussten, verschwunden war und durch den Gedächtnisverlust sogar ins Fernsehen kam, wurden unsere Vampirkrieger überhaupt darauf aufmerksam. Die Kleine hatte noch verblasste Bisswunden am Hals. Gott sei Dank wurden Sie gewarnt, dass es diesen mysteriösen Anruf gab, sonst wären Sie gescheitert und die Prinzessin vielleicht schon tot. Verstehen Sie das überhaupt, Mr. Cross?“
      Valnars schneidende Stimme troff vor Sarkasmus, genau so würde er mit einem unmündigen Kind sprechen. Ich setzte noch eins drauf.
      „ Die Blutlieferung ist ausgeblieben“, sagte ich leichthin.
      Gemurmel erhob sich so laut hinter mir, woraufhin Valnar mit seinem Richterhammer zur Räson rief.
      „ Das hat uns Mr. Lewis, der Ziehvater der Prinzessin, bestätigt. Trotzdem gibt Ihnen das noch lange nicht das Recht, einen Menschen zu beißen. Sie hätten anrufen müssen. Mr. Lewis Lieferant ist unterwegs einem Verbrechen zum Opfer gefallen, wie Sie bereits wissen. Offenbar wollte man Sie ausschalten, aber Sie haben sich ja anderweitig versorgt.“
      Die Zuschauer hinter mir verfielen wieder in wüste Beschimpfungen. Ich musste mich zügeln, um mich nicht umzudrehen und etwas sehr Dummes zu sagen. Aber dafür bekam ich gleich Gelegenheit, während Valnar den Hammer schwang.
      „ Sie hat sich nicht verwandelt, Ihnen ging es nur darum, dass Ihre Lust gestillt wurde. Perfekt abgewartet und im richtigen Moment aufgehört. Wollten Sie das Mädchen töten?“ Uleas sah mich herausfordernd an.
      Was wollte er von mir? Mich ins Bockshorn jagen? Dafür musste er sein Zahnpasta-Lächeln ablegen und da draußen kämpfen, wie ich es schon so oft getan hatte.
      Ich setzte ein schiefes Grinsen auf.
      „ Ehrlich gesagt, Euer Ehren, es ist mir durchaus durch den Kopf gegangen.“
      Erschrocken sah mich Phaedra an, Valnar überschlug sich fast.
      „ Passen Sie auf, Mr. Cross, was Sie da von sich geben, oder Sie sind schneller wieder in Ihrer Zelle, bevor Sie Bluttransfusion sagen können.“
      Das Publikum tobte, ich wollte sie am liebsten alle süffisant anlächeln, entschied mich aber dagegen. Es war sowieso alles zu spät.
      „ Haben Sie noch andere Dinge mit ihr angestellt?“
      Valnar

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