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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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nichts anderes übrig. Regeln durften einfach nicht gebrochen werden, aber mein Verstand kapierte das irgendwie nicht. Meine Vergangenheit hatte mir stets einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wenn ich an die Zeit denke, in der ich bei …
      „ Mr. Cross“, holte mich Valnars grimmige Stimme in die Wirklichkeit zurück. „Der zweite Punkt, über den Sie sich hinweggesetzt haben, ist der Kontakt über ein Mobiltelefon, wodurch der Aufenthaltsort von Ihnen und der Prinzessin verraten wurde. Dies kam einem Todesurteil gleich, auch hier hätte sie beseitigt werden können.“
      „ So war es aber nicht“, warf ich ein, woraufhin mich ein kalter Blick von Valnar traf.
      „ Euer Ehren“, ergänzte ich lakonisch.
      Ein Raunen ging durch die Menge. Phaedra räusperte sich vernehmlich und sah mich mit schmalen Augen an.
      „ Nun, Sie haben die Prinzessin gerettet. Und Sie handelten nach gutem Gewissen, als Sie den Pflegeeltern versprachen, anzurufen, falls es Komplikationen gibt, dennoch war Ihr Verhalten nicht in Ordnung.“
      Ich nahm Phaedras Blick in mich auf, der mir sagen sollte, dass ich verdammt noch mal zur Besinnung kommen sollte.
      „ Das weiß ich, Euer Ehren, dennoch war mir nicht bewusst, dass ich hier einen Verrat wittern musste. Die Nummer war nur im Haus des Rates bekannt.“
      Es wurde plötzlich still im Saal, mucksmäuschenstill. Blood hatte sich auf den kalten Boden gelegt, lauschte mit aufgestellten Ohren zur Tür, dann bettete er seinen Kopf auf den Vorderpfoten.
      Es war unklug, dies vor allen zu sagen, zumal es sich nun herumsprechen würde. Unter allen Vampiren, den Reinen, wie den Dunklen . Und alle würden sagen: Kann man dem Rat noch Vertrauen schenken? War dieses oberste Organ überhaupt noch verlässlich und glaubwürdig? Damit hatte ich in ein summendes Wespennest gestochen. Und die Wespen würden sich zu wehren wissen, das ahnte ich. Die Dunklen würden nun wissen, dass Virginia nicht nur Gönner unter den Reinen hatte und versuchten nun sicher herauszufinden, wer sie tot sehen wollte. Und ein Abtrünniger aus unserer Blutlinie befand sich ja schon unter den Verrätern. Hervorragende Aussichten für die Reinen !
      Valnar räusperte sich.
      „ Was wollen Sie damit sagen, Mr. Cross?“
      Ich hatte die volle Aufmerksamkeit aller im Saal auf mir ruhen, als ich mit sorgfältig gewählten Worten und fester Stimme sagte:
      „ Wir wurden denunziert, Euer Ehren, und der Befehl kam von ganz oben.“
      Daraufhin brach ein Sturm der Entrüstung los. Valnar klopfe mit seinem Hammer auf dem Kirschbaumholz herum, als wollte er es spalten, Uleas bedachte mich mit finsteren Blicken, Phaedra schüttelte ungläubig den Kopf, und die Menge tobte wie wild. Sie hatten etwas zum Nachdenken bekommen. Mir war es nur allzu recht.
     
    Meine Gedanken schweiften wieder zu Virginia. Dass ich mich ihr in diesem Tanzclub gezeigt hatte, verstieß genauso gegen die Regeln wie die vielen anderen Dinge, die ich schon in meinem Leben – konnte ich es noch so nennen: Leben? – getan hatte. Seit fast einem Jahr war ich an ihrer Seite gewesen, hatte sie beobachtet, über sie geschmunzelt, die Augen verdreht und war bereit gewesen, die Prinzessin zu beschützen und wohlbehalten hierher zu bringen.
      Als ich sie mit dieser Mary gesehen hatte, wie die beiden dorthin gefahren waren, packte mich der Ehrgeiz. Einmal sollte sie mich sehen, mich bemerken und wahrnehmen, ihre grünen Augen auf mir ruhen lassen. Die ganze Zeit über, Tag für Tag, Stunde um Stunde, hatte sie keine Notiz von mir genommen. Nun, ich war stets auf der Hut gewesen, hatte mich schnell versteckt, aufgelöst oder einfach nur umgedreht, dennoch war ihr kein Blick auf mich gelungen. Das hatte mich auf der einen Seite mit Stolz erfüllt, schließlich war ich so etwas wie der vampirische Houdini, andererseits hatte es mich tierisch angenervt. Ich wollte, dass sie mich sah, meinen Blick auf sich spürte und ich wollte ihre Reaktion sehen. Und die hatte mir dann gefallen. Selbst nachdem ich sie angestarrt hatte und mit einer etwas dunkleren Ecke des Clubs verschmolzen war, hatte sie die Tanzfläche immer wieder nach mir  abgesucht.
      So ein aufdringlicher Typ wollte sie zum Tanzen auffordern, doch sie hatte höflich, aber bestimmt abgelehnt. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Selbst draußen, in der kühlen Nacht, waren ihre Augen immer wieder über die Menge geschweift. Hatte sie wirklich nach mir gesucht? Hoffte

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