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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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musste sich Mühe geben, das Stimmengewirr zu überschreien. Es wurde plötzlich wieder ganz still.
      „ Wie meinen Sie das?“
      Uleas breitete seine Hände in einer ausholenden Geste aus und rieb sie sich dann.
      „ Was haben Sie mit dem Mädchen noch angestellt?“
      Zorn überkam mich, ich spürte, wie er heiß durch meinen Körper glitt.
      „ Egal, was ich jemals Falsches oder Gesetzeswidriges getan habe“, kam es leise, aber drohend über meine Lippen, „ein Monster bin ich deswegen noch lange nicht.“
      Sie schienen mir zu glauben, nickten leicht, doch ich wusste, dass sie mit allem rechneten. Dabei war ich gar kein so schlechter Kerl wie sie dachten. Gut, ich trank gern frisches Blut, aber mich an einem unschuldigen Mädchen zu vergehen, war eine Unterstellung, die ich so nicht dulden konnte. Wenn sie das wirklich von mir dachten, hätten sie Angst um die Prinzessin haben müssen. Komischerweise kam in diesem Zusammenhang, bis Virginia im Ratsgebäude eingetroffen war, nie eine Beschwerde. Doch nun zeichneten die Kameras auf den Fluren alles auf, und wie mir Virginia eben noch mitgeteilt hatte, sollte ich von ihr abgezogen werden. Einen Teufel würde ich tun!
     
    Innerlich wand ich mich wie eine Schlange. Warum musste ich auch so schrecklich impulsiv sein? Zu oft sprach meine Mund viel zu schnell aus, was ich mir eben noch zusammengereimt hatte. Sie vertrauten mir nicht einen Millimeter, ich selbst hatte Schuld daran. Wem wollte ich einen Vorwurf machen?
      Meine Gedanken schweiften zu Virginia ab. Wie ich sie fast zur Weißglut gebracht hatte, wie ihr hübsches Gesicht von dieser zarten Röte überzogen wurde, nur weil sie meinen Anmachsprüchen nicht gewachsen war. Dabei war sie stärker als sie dachte; Lanas Blut floss in ihren Adern, unverkennbar. Jeder andere hätte sich gesträubt und an seinem Verstand gezweifelt, doch sie hatte die Tatsache, dass sie nur zu einem Teil von der menschlichen Spezies abstammte, erstaunlich gut aufgefasst.
      Nun ja, man hatte noch ein wenig nachgeholfen, dass sie nicht gleich am Rad gedreht hatte, wozu waren sonst solche Fähigkeiten gut. Aber dennoch …
      Wenn es herauskam, dass ich Virginia sogar geküsst hatte – bei Gott, es kam einfach über mich, und ich bereute es nicht eine Sekunde -, würde ich jetzt in rostigen Ketten im tiefsten Keller, den sie finden konnten, verrotten. Es war verboten, sich ihr zu nähern, egal wie, aber ich war nun mal ein Mann. So etwas konnte man nicht immer steuern.
     
      An dem Tag, an dem Virginia in das Haus des Rates gekommen war, hatten die Reinen erfahren, wer die Prinzessin war. Nun wusste man, wer sie aufgezogen hatte und wie die Prinzessin aussah. Es gab diesbezüglich keine Geheimnisse mehr. Hätte man mich nicht gewarnt, hätten Claire und Samuel, Virginias Zieheltern und unsere Blutbeschaffer, sie eine Woche vor ihrem Geburtstag in alles eingeweiht und wir hätten uns auf normalem Wege vor dem Rat getroffen. Doch es war alles anders gekommen …
      Es gab einen anonymen Anruf, ich wurde auf meinem hoch entwickelten Pager gewarnt und schnappte mir sofort Virginia. Wenn ich daran dachte, war es ein Kinderspiel gewesen. Niemand aus ihrer Nachbarschaft hatte mich gesehen, nun ja, ich war schnell und hatte keine Zeit verloren. Dass ich überhaupt diesen Pager besaß, wusste nur Rafael, also konnte er nicht der Verräter sein, sonst wäre das Ding nicht losgegangen; nur im absoluten Notfall sollte er betätigt werden.
      Er hatte eine Reichweite über 500 Kilometer, was ziemlich ungewöhnlich war, jedoch hatten wir in unseren Reihen überaus intelligente Forscher und Gelehrte, die es uns ermöglichten, einen Stand der Technik zu genießen, von dem die Menschheit nicht das Geringste ahnte. Das Ding wurde über WLAN bedient, was Virginia hätte orten können, außerdem hatte Rafael sie damals, als sie noch ein Baby war, gerettet. Ich vertraute diesem Mann voll und ganz.
      Ich hatte mir seit der überstürzten Flucht Hunderte Male durch den Kopf gehen lassen, wer uns anonym gewarnt hatte und wer der Verräter in unseren eigenen Reihen war. Oder waren es sogar mehrere?
      Am Ende würde das Hohe Gericht sowieso zu meinen Ungunsten entscheiden; der Rat musste das Urteil dann absegnen – bisher hatten sie es immer getan. Ich war Rafael nie böse gewesen, dass er sich, auch wenn er zwei Stimmen vertrat, gegen mich entschied. Er war schließlich das Oberhaupt und musste Exempel statuieren, ihm blieb gar

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