Blutstern
unten unsanft auf. Tomas Drucker stieà die kleine Schaufel in die Erde und schickte seiner Mutter seinen letzten GruÃ, der auf den Sarg polterte. Sabine warf ein BlumensträuÃchen. Maria Beletto stand lange am Grab und schien sich gar nicht trennen zu können, die anderen verbeugten sich jeweils kurz und warfen Erde oder Blumen.
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Nach der Trauerfeier wartete Kommissar Rotfux am Friedhofsausgang.
»Entschuldigen Sie, Herr Drucker, darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
»Ja, bitte.«
»Können Sie sich erklären, warum Alexander Leitner gekommen ist? Sie hatten mir in der Klinik von ihm erzählt.«
»Woher soll ich das wissen, Herr Kommissar?«, platzte es aus Thomas heraus. »Ich habe mich das auch gefragt, aber leider keine Ahnung!«
»Mhhm«, brummte Rotfux, »nun ja, wir werden ja sehen. Ich dachte, dass es seltsam ist ⦠«
Der Kommissar reichte Sabine Flieger und Thomas Drucker die Hand und verlieà sie in Richtung Oberwiesners dunkelgrünem VW Passat.
»Hast du den anderen gesagt, dass wir uns noch zu einer Besprechung im Kommissariat treffen?«, fragte Rotfux, als er in den Wagen einstieg.
»Ja, Chef, habe ich.«
Sie wendeten vor der Friedhofsgärtnerei, fuhren durch die LamprechtstraÃe in Richtung Main und von dort über die Willigisbrücke zum Kommissariat im Stadtteil Nilkheim.
»War eine seltsame Trauerfeier«, sagte Rotfux.
»Ja, komisch. Der Sohn der Toten hat ständig Alexander Leitner angestarrt und der wiederum schien nur Augen für Sabine Flieger zu haben.«
»Was uns aber in unserem Mordfall irgendwie nicht weiterbringt«, murmelte Rotfux in Gedanken. »Vor allem fehlt uns bisher ein Motiv für den Mord. Die Tote war nicht reich, von krummen Geschäften oder Affären ist bisher nichts bekannt, und in mystischen Zirkeln scheint Ilona Drucker nicht verkehrt zu haben.«
»Bisher also keine heiÃe Spur.«
»Nein, leider nicht. Wir müssen gleich nochmals alles genau durchgehen, vielleicht kommen wir auf eine Idee.«
Als Rotfux und Oberwiesner das Besprechungszimmer im Kommissariat betraten, waren die anderen schon da. Seltsam feierlich sahen sie aus in ihren schwarzen Kleidern. Otto Oberwiesner wirkte in seinem Anzug und dem dunklen Hemd sehr ungewöhnlich, da er ansonsten stets ein kariertes Hemd trug.
»Frau Geiger, zunächst zu den Fakten«, begann Rotfux die Besprechung, »haben Sie inzwischen den Bericht von der Rechtsmedizin?«
Gerda Geiger sah gut aus in ihrem schwarzem Pulli, über den ihre blonden Haare locker fielen. Wie so oft waren ihre Lippen dunkelrot geschminkt und sie lächelte Rotfux mit ihren blauen Augen an.
»Ja, ist heute Vormittag eingegangen«, sagte sie.
»Und? Irgendwelche Ãberraschungen?«
»Eigentlich nicht. Todeszeitpunkt zwischen Mitternacht und 1 Uhr am Neujahrstag. Todesursache waren die Stiche in die Brust, vor allem einer, welcher die Aorta getroffen hat. Die Rechtsmedizinerin sagt, Ilona Drucker habe noch gelebt, als man auf sie eingestochen hat.«
»Mhhm«, brummte Rotfux, »das würde die enormen Blutspritzer an Säulen und Wänden im Pompejanum erklären.«
»Das Pentagramm auf Brust und Bauch wurde ihr vermutlich in den Körper geschnitten, bevor sie getötet wurde, also bei vollem Bewusstsein«, fuhr Gerda Geiger fort. »Die sechs schwarzen Katzen sind etwa um Mitternacht getötet worden. In ihrem Fell fanden sich Faserspuren eines Jutesackes, in dem die Tiere vermutlich zum Tatort transportiert wurden.«
»Und sonst? Fingerabdrücke, Haare, DNA-Spuren?«, fragte Rotfux.
»Leider keinerlei Fingerabdrücke, weder am Holzkreuz noch anderswo. Kein Sperma, keine Anzeichen einer Vergewaltigung.«
»Immerhin ist der Todeszeitpunkt interessant«, dachte Rotfux laut nach. »Sie wurde vermutlich getötet, als über Aschaffenburg das Silvesterfeuerwerk tobte. Kein Mensch konnte ihre Schreie hören. Das war sehr genau geplant. Danke, Frau Geiger, für Ihren Bericht!«
Gerda Geiger freute sich über das Lob ihres Chefs und lehnte sich wieder entspannt in ihrem Stuhl zurück. Schon die ganze Zeit rutschte allerdings der junge Peter Seidelmann unruhig auf seinem Platz hin und her.
»Was gibtâs, Herr Seidelmann? Haben Sie weitere Erkenntnisse?«, sprach ihn Rotfux an.
»Ich habe mich über Satanismus informiert, Herr Kommissar. Es ist
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