Blutträume
ihr vorbei, schenkte den auf dem Ärmel seiner Lederjacke tanzenden Funken keine Beachtung, und trat schnell das kleine Feuer aus, bevor er sich am Türschloss zu schaffen machte.
Besorgt sagte Dani zu Marc: »Wenn all diese Energie ihn ebenso auflädt wie mich, ist das hier schlimmer als eine Falle. Je tiefer wir in dieses Gebäude eindringen, desto leichter wird es, Energie aufzunehmen, zu konzentrieren. Die Wände, die Decken, die Böden, alles trägt dazu bei. Hilft ihm, wenn er seine Kontrolle trainiert hat. Aber ich habe nicht trainiert. Ich weiß nicht, ob ich es kontrollieren kann. All das.«
»Mach eine Waffe daraus«, schlug Roxanne vor, die ihre eigene bereits gezogen hatte. »Keine Ahnung, ob sie tödlich ist, doch du könntest damit bestimmt jemanden zu Tode erschrecken.« Sie folgte Bishop ins Gebäude.
»Sie hat recht«, sagte Marc. »Ich weiß, dass du keine Waffe tragen möchtest, also benutze das, was du hast.«
»Du wirst immer paragnostischer.« Als er fragend die Augenbraue hob, fügte sie hinzu: »Die Sache mit der Waffe. Darüber haben wir nie geredet. Jedenfalls nicht laut.«
Sie schoben sich hinter den anderen beiden in das Gebäude, und als Dani sich umschaute, entdeckte sie nichts Vertrautes.
Und nichts, was wie ein Lagerhaus aussah.
Sie waren durch eine riesige Küche hereingekommen und fanden von dort den Weg in einen Zentralbereich, der das Erdgeschoss zu bilden schien.
Sie befanden sich in einer seltsamen und unbehaglichen Mischung aus viktorianischem Krankenhaus und Jugendstil-Hoteldekor – die Möbel noch an Ort und Stelle, Messingbeschläge und staubige Samtvorhänge an allen Fenstern, wodurch der Raum dämmrig und voller Schatten war.
»Gruselig«, sagte Roxanne. »Groß und gruselig. Wie liegen wir in der Zeit?«
Dani brauchte auf keine Uhr zu schauen. »Sie geht uns aus. Hollis geht sie aus. Und ich sehe absolut nichts, was mir vertraut vorkommt.«
»Ein Vorteil ist, dass das Gebäude nicht brennt«, sagte Marc. »Eine symbolische Darstellung von Energie, vielleicht?«
»Vielleicht«, stimmte Dani zu.
»Wenn hier der Blitz einschlägt, kann das Ganze immer noch in Flammen aufgehen.« Roxanne zuckte mit den Schultern. »Ich würde sagen, rechnet mit dem Schlimmsten, dann können wir nur angenehm überrascht werden. Teilen wir uns auf?«
Marc schaute zu Dani und nickte. »Müssen wir. Sucht nach Treppen, die nach unten führen. Aber keiner geht allein hinunter. Verstanden?«
Bishop und Roxanne nickten beide und gingen in unterschiedliche Richtungen.
»Marc, das hier ist nicht die Vision.«
»Ist das so überraschend? Du hast selbst gesagt, sie hätte sich dauernd geändert. Vielleicht ist das nur die endgültige Vision.«
»Mag sein. Aber wenn sich so vieles geändert hat oder symbolisch statt wörtlich zu nehmen war, sollen wir dann trotzdem nach einem Untergeschoss suchen?«
Er überlegte. »Wenn ich mich recht entsinne, sagtest du, die einzige Konstante sei, dass wir alle wussten, wir würden in eine Falle tappen, und dass das Gebäude hinter uns zusammenbrach.«
»So in etwa.«
»Klingt nach einer sehr endgültigen Falle. Untergang. Vielleicht war deshalb alles so … ausgefeilt. Das brennende Gebäude, der ganze Rauch, der dich daran hinderte, allzu viel zu erkennen. Der Weg in das Untergeschoss, um sich einem Mörder zu stellen. Möglicherweise waren es nur die Hinweisschilder, auf die es ankam. Vielleicht war es nur dein Unterbewusstsein, das die schrecklichste Falle heraufbeschworen hat, die es sich vorstellen konnte.«
Trotz der Stickigkeit im Raum fröstelte Dani. »Vielleicht. Ich hasse Feuer. Ängstigt mich zu Tode.«
»Na, siehst du.«
»Okay. Aber …«
»Hör zu.« Er berührte ihre Wange. »Ich möchte nicht, dass du offen bleibst für irgendwelche Angriffe, da dieser Kerl vermutlich hier rumlungert und auf uns wartet, aber kannst du die Vision eine Minute lang vergessen und aufnehmen, was dieses Gebäude dir zu erzählen hat? Denn mit mir redet es.«
Sobald sie aufhörte, sich an die Vision zu erinnern, sobald sie ihre Gedanken abschaltete, hörte Dani das Gebäude laut und deutlich.
»Untergeschoss. Es gibt ein Untergeschoss.«
»Ja. Mit einem kalten und schleimigen Monster als Mieter.«
»Leute.« Roxanne tauchte plötzlich aus einem nach links führenden Korridor auf. »Hier entlang. Bishop hat die Treppe gefunden.«
In weniger als einer Minute waren sie dort und schauten hinab zu den Lichtern, die sie willkommen hießen.
»Also«,
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