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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Hüne. Ein Baum von einem Mann. Seine Stimme drang Balburan durch Mark und Bein und ein kalter Schauer lief dem selbst ernannten Herrscher von Totenfels über den Rücken. Barsjk wurde nachgesagt, er könne einen ausgewachsenen Mann mit bloßen Händen entzweibrechen. Balburan zweifelte keinen Augenblick daran.
    Der mächtige Berenthi hatte sich erhoben und marschierte nun im Kreis vor ihnen herum, blickte jedem Einzelnen fest in die Augen und zwang sie ihre Müdigkeit für einen kurzen Moment abzuschütteln.
    Balburan hörte ihm dennoch nicht zu. Er hatte diese Ansprache schon zu oft vernommen.
    »Mein Stamm befestigt die Stadt Berenth mit jedem Tag besser«, schwang Barsjk sich wieder auf. »Wir können sie zu der sichersten und mächtigsten Stadt in Kanduras machen. Und dann von dort ausgehend die Orks und Goblins aus dem Land vertreiben!«
    Es gab verhaltene Zustimmung von einigen wenigen. Die meisten jedoch senkten die Blicke ausweichend zu Boden.
    Iphelia, vom Stamm der Telphar, erhob sich nun ebenfalls und bot Barsjk die Stirn: »Dieser Vorschlag soll doch lediglich Euer geliebtes Berenth schützen, Barsjk. Ihr wisst, dass die Stadt im Moment ein lohnendes Ziel für sämtliche Plünderer des Nordens ist.«
    Sie hatte einen wunden Punkt getroffen, dachte Balburan für sich. Berenth war weniger sicher, als der gute Barsjk es sie alle hier glauben machen wollte. Und es fehlte dem stolzen Berenthi an Kämpfern, um seine Stadt zu schützen.
    »Wenn es Euch so wichtig ist, eine Einheit zu bilden«, fuhr Iphelia fort, »dann lasst uns doch einen geeigneteren Ort dafür finden. Und zwar gemeinsam.«
    Wenn sie sich mit dieser Äußerung tosenden Beifall erhofft hatte, so musste sie nun sehr enttäuscht sein. Die Reaktion der Übrigen war keinesfalls aufschlussreicher als zuvor bei Barsjks Rede.
    Balburan entwischte ein herzhaftes Gähnen. Sieben Stammesführer waren zusammengekommen, und sie würden sich trennen, ohne eine Einigung erzielt zu haben.
    Wie immer.
    Es war auch nicht verwunderlich, schließlich reichte der Einfluss ihrer Versammlung nicht weiter als bis zu seinem eigenen Stammesgebiet Totenfels. Östlich des Landes von Balburan wollte man von diesen Versammlungen rein gar nichts wissen. Die Menschen lebten dort für sich und kümmerten sich auch um nichts weiter. Diese Versammlungen überhaupt zu besuchen kostete Balburan jedes Mal wertvolle Zeit.
    Ständig sprachen sie von Einigungen und vor allem Vereinigungen. Balburan hatte sich schon häufig Gedanken darüber gemacht, ob er solch eine Vereinigung überhaupt für sinnvoll erachtete.
    Letztlich dienten ihre Treffen bloß der gegenseitigen Beruhigung. Seit sie die Versammlungen abhielten, hatte es bedeutend weniger Grenzstreitigkeiten der Stämme untereinander gegeben.
    »Die Orks können nicht ignoriert werden«, ertönte plötzlich eine Stimme, die Balburan immer wieder aufs Neue mit Schrecken erfüllte. Nicht weil sie besonders bedrohlich klang – nein, der bloße Gedanke an den Sprecher erfüllte den stolzen Krieger mit Furcht. Gordan war ein mächtiger Mann, ein Magier, um genau zu sein. Hinter vorgehaltener Hand erzählte man sich, dass er schon über drei Jahrhunderte alt sei. Für gewöhnlich weilte Gordan in Surdan, einer großen Stadt südlich der Todfelsen.
    Das Land südlich der Todfelsen. Keiner der Stammesführer war jemals dort gewesen. Berichten zufolge war es ein noch wilderes Land als der Norden des Kontinents. Trolle, Goblins und andere Monster streiften dort frei umher. Vor allem die Trolle boten den Stoff, aus dem nächtliche Schauergeschichten gesponnen wurden. Diese Härte des Landes hatte die Menschen im Süden aber auch zu einer Einheit geführt. Es gab dort keine Stämme, die ein Gebiet für sich beanspruchten. Gordan hatte ihnen erklärt, dass der Süden ein freies Land war. Es gab vereinzelte gut befestigte Städte, die von einem Rat aus Weisen und Veteranen geführt wurden.
    Diese besondere Konstellation hatte zur Folge, dass keine Kriege zwischen den Städten herrschten. Das Land war riesig, und wenn eine Stadt sich vergrößern wollte, so tat sie es. Sicherlich gab es hin und wieder Konflikte, doch die Regenten versuchten diese stets friedlich zu lösen. Die Wege zwischen den Städten waren weit und gefährlich. Kriege würden unweigerlich auch die eigene Heimat schwächen, und dieses Risiko war niemand bereit in Kauf zu nehmen.
    »Meister Gordan«, erwiderte Iphelia, »die Orks sind schon von jeher ein Problem in diesem

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