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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es war nicht einfach, die Lücken zu finden, damit ich eine einigermaßen freie Sicht auf den toten Flußarm bekam. Denn auf dem stillen Wasser dümpelte ein Boot.
    Ein altes Hausboot, rot und braun gestrichen, soviel hatte ich mittlerweile erkennen können. Zudem war es mir gelungen, mich ziemlich nahe an das Boot heranzuarbeiten.
    An die mich umgebenden Geräusche hatte ich mich mittlerweile gewöhnt. Die krächzenden, manchmal schreienden Laute der versteckten Tiere, das Zischeln und Rascheln, all das empfand ich als eine vertraute Kulisse.
    Bis mich ein schrilles Kreischen aufschreckte. Schräg über mir gerieten die Zweige der Bäume in Bewegung. Sie schienen abheben zu wollen, aber es waren nicht die Zweige, dafür eine Schar kleiner Vögel, die in den Himmel stieg.
    Bestimmt nicht grundlos. Irgend etwas mußte die Tiere gestört haben. Ich war es nicht, ich verfolgte nur ihren Flug, was beinahe tödlich für mich geendet hätte, denn plötzlich huschte etwas auf mich zu.
    Ein Blitz wie aus heiterem Himmel. Ich sprang zur Seite, trat in ein Erdloch, kippte um und sah im Fallen, wie der Blitz links von mir in einen dünnen Baumstamm so hart einschlug, daß selbst noch einige Äste vibrierten.
    Auch der Blitz zitterte. Nur bestand er aus bestem Stahl und war beidseitig geschliffen.
    Ein Treffer hätte mir keine Chance gegeben. Ich dankte meinen Reflexen und rollte mich weiter. Dabei schielte ich schräg in die Höhe. Ein Sonnenstrahl durchbrach das grüne Blätterdach, fing sich auf der Klinge und hinterließ dort ein knappes Strahlen.
    Für mich so etwas wie eine Warnung. Das Messer war sicherlich nicht von allein auf mich zugerast. Dahinter mußte jemand stecken, der es geschleudert hatte.
    Aber wo?
    Ich kam auf die Füße und blieb trotzdem hocken, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten.
    Die Beretta hatte ich gezogen. Ein farnähnliches Kraut umgab mich wie eine gefrorene Woge. Ich peilte über die leicht zitternden Blätter hinweg und in die Richtung, aus der das Messer geworfen worden war.
    Da tat sich nichts.
    Die Ruhe täuschte. Der andere wollte mein Leben, und es begann ein Nervenspiel.
    Mein Ziel war das große Hausboot. Daß es Lossardo, der mächtigste Gangster in Baton Rouge, bewachen lassen würde, war mir klar gewesen. Deshalb hatte ich mich auch so vorsichtig genähert.
    Die Stille blieb. Ich hatte auf die Uhr geschaut. Es war nach der Attacke erst eine Minute vergangen.
    Drei Sekunden später passierte es.
    Urplötzlich brach über mir eine wahre Hölle herein. Die Stille existierte auf einmal nicht mehr. Peitschende Schüsse rissen sie auf.
    Die Person, die feuerte, stand in Deckung, und sie mußte ein schnell schießendes Gewehr benutzen, denn die Kugeln hieben in rascher Folge durch das Unterholz und rissen tiefe Löcher in den Boden.
    Zweige, kleine Äste, Unterholz alles wirbelte durch die Luft, als die Geschosse es trafen. Ich hatte mich flach gemacht, die Beine angezogen und hoffte, den Kugeln entwischen zu können.
    Die Tiere des Waldes zeigten sich erschreckt. Unzählige Vögel verließen kreischend die Baumkronen. Andere, auf dem Boden lebende, huschten in das dichte Unterholz auf der Suche nach einem sicheren Versteck.
    Auch in meiner Nähe schlugen die Geschosse ein. Sie rissen den Boden auf, einige Dreckspritzer erwischten mich, aber ich blieb liegen. Abrupt verstummte das Schießen.
    Auch das größte Magazin mußte einmal nachgeladen werden.
    Das war meine Chance.
    Ich schnellte hoch, nahm aber nicht den direkten Weg, schlug einen Bogen und sah den Kerl, der seine Waffe nachlud, um einen erneuten Angriff zu starten.
    Da er grüne Tarnkleidung trug, war er nur schwer zu erkennen gewesen. Er schaute sich während des Nachladens um und stand plötzlich still, als ich aus der Deckung eines hohen Busches trat.
    Mit vorgestreckten Armen. Beide Hände hielten die Beretta. Zu sagen brauchte ich nichts, der Mann wußte auch so, wie er sich verhalten mußte.
    Er ließ das Schnellfeuergewehr fallen, und ich fragte mich gleichzeitig, ob er auch identisch mit dem Messerwerfer war.
    In ausreichendem Abstand blieb ich stehen, während mich der Mann unter dem grünen Mützenschirm hinweg angrinste. »Weißt du nicht, daß es Lossardo haßt, wenn sich jemand seinem Schiff nähert?«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Und du bist trotzdem gekommen?«
    »Ja, ich will mit ihm sprechen.«
    Der Mann lachte und gab mit im breiten Südstaatenslang die Antwort. »Da kannst du lange warten. Er ist

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