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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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verabscheue sie nicht. Meine Studien der Geschichte haben mich zu der Überzeugung geführt, dass sie ein stolzes Volk sind, vielleicht auch eines, das wir missverstehen. Doch dies sei Euch versichert. Ich bin auch kein Freund der Orks. Und ein Krieg mit ihnen wäre ein grausames Massaker auf beiden Seiten.«
    »Sie sind furchtlose Kämpfer, in der Tat.«
    »Und sie werden unruhig«, fügte Gordan sorgenvoll hinzu.
    »Woher wisst Ihr solche Dinge?«, fragte Barsjk neugierig.
    Der Magier gestattete sich ein fast schelmisches Lächeln. »Ich habe so manche Quelle.« Sein Blick wurde wieder ernst. »Ihr solltet mich auf meinem weiteren Weg begleiten, Barsjk«, schlug er dem Berenthi vor. »Es gibt weitaus mehr Verhandlungspartner als Iphelia Telphar und die anderen Stammesführer.«
    Barsjks Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Ich soll hinter dem Rücken der anderen Allianzen schmieden?«
    Gordan hob eine Hand Einhalt gebietend in die Luft und der Krieger verstummte. »Keine Allianzen gegen die übrigen Stammesführer«, beruhigte der Magier den nervösen Menschen. »Ihr sollt in weiser Voraussicht für Euren Stamm handeln. Und Vorkehrungen für den Notfall treffen.«

Beginn der Rache
    Die Verwüstung Mardus lag nun vier Tage zurück, und der Mann, der sich Karandras nannte, wurde die Gesellschaft der Trolle allmählich leid. Broggh und seine Jäger mochten zwar furchterregende Krieger sein, doch ihr Gebaren missfiel dem Menschen.
    Mensch – war er das überhaupt noch? Seit seiner … Veränderung schlief Karandras kaum mehr. Unablässig arbeitete sein Verstand, versuchte all das neue Wissen in seinem Kopf zu sortieren, zu kontrollieren, denn es drohte ihn sonst dem Wahnsinn preiszugeben. Seine eigenen Gefühle wurden von jenen Gefühlen überlagert, die Aurelion ihm geschenkt hatte. Täglich wuchs sein Hass auf Alghor und dessen Geschwister, auf die verfluchten Götterkinder. Wie hatten sie es nur wagen können, sich gegen ihren eigenen Vater zu stellen? Ihn zu erniedrigen und in das Gefängnis der Niederhöllen zu verbannen?
    Karandras war nicht nur zu einem Gefäß von Aurelions Macht geworden, er wurde auch zum Gefäß seines Hasses.
    »Wann wir wieder kämpfen?«, fragte Broggh mit einer Stimme, die eher an das Bellen eines Hundes erinnerte als an ein denkendes Wesen. »Mehr Jäger aus Ulzular holen«, schlug Broggh wiederholt vor.
    Karandras überhörte den Vorschlag bewusst. Die Trolle und er mochten vielleicht demselben Gott folgen, er selbst verabscheute die Trolle jedoch. Möglicherweise der letzte Rest seines früheren Lebens, dachte Karandras. Obwohl er sich an so gut wie gar nichts mehr erinnern konnte, was vor seiner Veränderung stattgefunden hatte, so spürte er doch eine tief in ihm wurzelnde Abscheu gegen die ungeschlachten Kreaturen. Zudem wäre seine Aufgabe ungemein schwieriger, falls er mit einer ganzen Armee der Monster durchs Land zöge. Gerne hätte er die Trolle zurück in den Sumpf geschickt, aber für den Augenblick überwog ihr Nutzen die Unannehmlichkeiten, die sie bereiteten, bei Weitem.
    »Einen Tagesmarsch westlich von hier müssten wir wieder auf eine Siedlung stoßen«, beantwortete er schließlich Brogghs Frage, und der Troll bleckte die Zähne bei dem Versuch, ein menschliches Grinsen zu imitieren.
    Es war genauso, wie der Mensch ihm gesagt hatte. Im Verlauf des nächsten Tages trafen sie auf einen ausgetretenen Pfad, der von den ansässigen Bauern benutzt wurde, und mit Anbruch der Abenddämmerung kam die von Karandras erwähnte Siedlung, die sich als größeres Dorf entpuppte, am Horizont in ihr Blickfeld.
    Der Mensch hatte ihnen ein langsames Tempo befohlen, er wollte in jedem Fall den Schutz der nächtlichen Dunkelheit nutzen, um die Dörfler zu überraschen. Broggh gefiel der Plan, denn das grelle Sonnenlicht schmerzte ihm und seinen Jägern in den Augen.
    Die Ulzular umgebenden Sümpfe waren ein Ort der ewigen Dunkelheit. Bei Tag versperrten dunkle Wolken und Nebel der Sonne die Sicht auf das Land und erlaubten nicht mehr als eine schwache Dämmerung. Die Trolle hatten sich perfekt an ihre Heimat angepasst und waren die uneingeschränkten Herrscher des westlichen Sumpfes. Doch hier in der »Sonnenwelt«, wie die Trolle es nannten, waren sie am Tage verwundbar. Viele unbekannte Gerüche überschwemmten Brogghs empfindliche Nase, fremde Laute drangen in seine Ohren. Alles schien ihm fremd.
    Mit dem Sonnenuntergang änderte sich dies. Die Geräusche verebbten, selbst die

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