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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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umzingelten Trupp, wo tatsächlich sämtliche Offiziere gefallen waren. Im Verlauf der folgenden fünf Stunden ging er furchtlos von einer Position zur anderen, um die Soldaten anzuleiten und zu ermutigen. Obwohl er von feindlichen Granatsplittern an Bein und Rücken verwundet worden war, leitete Sergeant Carrier während wiederholter feindlicher Angriffe die Verteidigungsanstrengungen. Zudem hielt er das Hauptquartier über das Kampfgeschehen im Bilde. Als das Lagerhaus von feindlichen Kräften überrannt zu werden drohte, postierte er sich persönlich vierzig Minuten lang an dem entscheidenden Eingang, um den Angriff aufzuhalten. Erst als sich die feindlichen Kräfte nach Eintreffen der von Sergeant Carrier herbeigerufenen Verstärkung zurückzogen, brach er angesichts seiner zahlreichen Wunden zusammen. Durch seine Handlungen bewahrte Sergeant Carrier seine Kameraden vor der Gefangennahme und rettete vielen das Leben. Bei der anschließenden Inspektion des Lagerhauses fand man 146 verstümmelte Zivilisten, darunter 23 Frauen und 64 Kinder. Das tapfere Pflichtbewusstsein von Sergeant Carrier und sein unbezwingbarer Kampfgeist trugen zur Rettung von weiteren 366 dort festgehaltenen Zivilisten bei, darunter 112 Frauen und 220 teilweise kleine Kinder. Mit seinem uneigennützigen persönlichen Einsatz angesichts extremer Widrigkeiten hat er sich große Ehre erworben und damit der besten Tradition der Marine der Vereinigten Staaten und ihrer Infanterie entsprochen.
    Dieser Mann mit seinem lieben, großen Schädel und seinem weichen Herz war mit der Ehrenmedaille des Kongresses ausgezeichnet worden, der höchsten Auszeichnung für Tapferkeit im Kampfeinsatz.
    Vor Verwunderung zitternd, las Linda den Text gleich noch einmal. Während sie spürte, wie ihr Tränen übers Gesicht strömten, las sie ihn dann noch ein drittes und viertes Mal.

    Als Pete den Eindruck hatte, dass sie nicht länger allein sein musste, kam er ins Zimmer, setzte sich auf die Tischkante und nahm ihre Hand.
    »Mein Gott, Pete«, sagte sie. »Mein Gott.«
    »Ich war bei dem Trupp, der das Lagerhaus zuerst erreicht hat, also bevor uns Tim mit seinen acht Männern zu Hilfe kam.«
    »Also das habt ihr damit gemeint, dass ihr zusammen erwachsen geworden seid.«
    »Heute Abend wirst du beim Essen auch noch Liam Rooney kennenlernen. Der war einer der Männer, die Tim mitgebracht hat. Und Liams Frau Michelle – sie war die Pilotin des außer Gefecht gesetzten Hubschraubers. Erinnerst du dich an die Stelle im Text, wo es heißt, er hätte seine Leute und die Hubschrauberbesatzung durch starkes Feuer geführt? «
    Sie nickte.
    »Was da nicht steht, ist, dass er zuerst Michelles Arm abgebunden hat. Und als er alle durch dieses Feuer geführt hat, da hat er sie mit seinem Körper abgeschirmt und halb getragen.«
    Eine Weile brachte sie kein Wort heraus. »Jeder Idiot im ganzen Land weiß, wer Paris Hilton ist«, sagte sie dann, »aber wie viele kennen seinen Namen?«
    »Einer von fünfzigtausend?«, schätzte Pete. »Aber er will es auch gar nicht anders. Das ist ein kleiner Club, zu dem er da gehört, Linda. Ich habe mehrere andere Männer kennengelernt, die diesen Orden bekommen haben. Sie sind alle ganz unterschiedlich und auch verschieden alt, weil manche noch im Zweiten Weltkrieg ausgezeichnet wurden, aber auf bestimmte Weise sind sie alle gleich. Das gilt nicht zuletzt für etwas, das einen wirklich beeindruckt, wenn man sie trifft: Sie sprechen nie über das, was sie damals getan haben. Wenn man sie unter Druck setzt, sieht man, es ist ihnen peinlich, für einen Helden gehalten zu werden. Sie
haben so eine Art Demut. Vielleicht wurden sie alle damit geboren, vielleicht ist sie durch die Erfahrung entstanden, aber es ist etwas, das ich nie haben werde. Das weiß ich nur zu gut.«
    Sie gingen in die Küche.
    Mary stand an der Spüle und schälte Äpfel für einen Kuchen.
    »Mrs. Carrier?«, sagte Linda.
    »Ja?«
    »Danke.«
    »Aber wofür denn?«
    »Für Ihren Sohn.«

65
    Der Himmel war so weit wie die Ebene und das frische Grün der Maisfelder. In dieser Weite lag die Ruhe wachsender Dinge und die Ruhe von Menschen, die sich geduldig darum kümmerten.
    Tim war an der Abzweigung von der Landstraße angehalten worden und hatte eine Weile warten müssen, bevor er eine halbe Meile weit bis zum Farmhaus fahren durfte.
    Das Haus war zweistöckig und geräumig, aber kein bisschen feudal, dafür auf allen Seiten von einer Veranda umgeben. Die weißen

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