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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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und sogar mit Schnitzwerk verzierte Holzkonstruktion hätte man eher in einem englischen Lustgarten oder vielleicht noch im Park um die Villa Hügel, aber nicht auf so einem verlotterten Grundstück vermutet. Die Funktion des Pavillons erschloss sich Schmigalle aber erst, als die aufgeschreckte Taube darin verschwand. Mit zusammengekniffenen Augen konnte er erkennen, dass die offenen Flächen zwischen Brüstung und Dach mit Gitterdraht abgespannt waren. Ein Taubenschlag.
    Klar, für die Viecher nur dat Beste, dachte Schmigalle. Dennoch wunderte er sich. Wenn das Ding wirklich ein Taubenschlag war, warum stand dann die Tür sperrangelweit offen?
    »Albrecht! Thomas! Einer von euch is da! Ich weiß et!«, rief Werner Schmigalle fordernd. Kalte Wut stieg in ihm auf, als sich noch immer keiner der feigen Kameraden zeigte. Kurz entschlossen stieg er über den Jägerzaun und marschierte mit hoch erhobener Grillzange auf den Pavillon zu.
    »Hier! Ich hab was für euch! Halb gar is se auch scho…«
    Werner Schmigalle blieben die Worte im Halse stecken, als er den Pavillon betrat. Das Bild, das sich ihm bot, hatte schon fast surrealen Charakter. Inmitten eines guten Dutzends schneeweißer Tauben lag ein Junge im schwarzen Anzug auf den weiß getünchten Dielen. Das Einzige, was die Illusion einer reinen schwarzweißen Aufnahme zerstörte, war das kleine rote Rinnsal, das sich über den Boden schlängelte und seinen Ursprung am Kopf des Jungen fand.
    »Thomas?«
    Schmigalles Pranke, die immer noch die Grillzange umklammerte, lockerte sich. Die Taube fiel zu Boden.

2
    Micks Laune war nicht gerade die beste, als sein Opel Diplomat auf dem Kiesweg der Schrebergartensiedlung rutschend zum Stehen kam. Zu allem Überfluss war der Weg so schmal, dass zwar der Wagen gerade hindurchpasste, aber kein Platz mehr zum Öffnen der Türen blieb. Koniferenhecke zur Rechten. Schmiedeeiserner Zaun zur Linken. Um den Lack zu schonen, kletterte Mick auf den Beifahrersitz und stemmte die Tür mit einem Tritt seines Cowboystiefels gegen die Innenverkleidung auf. Die Hecke gab nach, gleichzeitig schepperte es. Ein Gartenzwerg, der die Grenze zwischen Parzelle 29 und Kiesweg bis eben noch standhaft bewacht hatte, war dem aufschwingenden Blech zum Opfer gefallen. Mick betrachtete das Malheur kurz, schälte sich dann aber aus dem Wagen. Bis zum Jägerzaun, der die Schrebergartenanlage von der dahinterliegenden Wildnis trennte, waren es nur wenige Meter.
    Darüber, wo er den Tatort zu suchen hatte, musste Mick nicht lange nachdenken. Rund um den Pavillon gingen uniformierte Beamte und die Männer der Spurensicherung in weißen HAZEMAT-Anzügen ihrer Arbeit nach. Inmitten der hektischen Betriebsamkeit saß ein Mann in sich zusammengesunken auf einem Stapel alter Eisenbahnschwellen, die neben dem Pavillon langsam verrotteten. Mick schenkte ihm nur kurz Beachtung, da er nun Andreas entdeckte, der ihn schon ungeduldig zu sich winkte.
    Mick eilte mit großen Schritten über die Wiese. Er hatte seinen Partner noch nicht erreicht, da fielen ihm schon dessen aufgequollene Augen auf, die so gar nicht zum wie immer makellosen Gesamtauftritt passen wollten. Na, wenn Andreas schon jetzt so übernächtigt aussah, dachte Mick, konnte er sich ja ab Juli auf was gefasst machen. Im Juli, so die Prognose der Ärzte, sollte Dana dem guten Andreas seinen kleinen Stammhalter bescheren. Auch wenn es nur wenige Monate gewesen waren, die sich Mick vor seinem tragischen Unfall um seine kleine Isa hatte kümmern können, erinnerte er sich nur zu gut daran, dass nach ihrer Geburt an Durchschlafen nicht mehr zu denken gewesen war. Mick schob den Gedanken beiseite.
    »Will mir mal einer sagen, warum die in der Funkmeldung Weserberg 6 als Tatort nennen?«, fragte Mick und kam damit gleich zu dem Punkt, der ihm die Laune verhagelt hatte.
    »Na, weil das hier der Weserberg 6 ist.« Andreas deutete auf das kleine Zechenhaus am anderen Ende des großen Grundstücks. Die roten Backsteine waren über und über mit wildem Wein zugewachsen.
    »Ja, da stand ich auch erst vor.« So schnell gab Mick nicht auf.
    »Mick, kauf dir endlich ’n Smartphone und lad dir die App der Kripo NRW runter. Dann kriegst auch du so nette Einsatzmails, in denen steht, dass der Tatort am besten über die rückseitigen Schrebergärten zu erreichen ist, weil von der Straßenseite aus niemand öffnet.« Andreas war latent genervt. Vor mehr als drei Jahren war Mick aus dem Koma erwacht. Sein Partner hatte also

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