Boba Fett 03 - Das Labyrinth
nicht von Wachen umstellt?«
Die Aufseherin sah Boba an. Er versuchte, so jung und unschuldig wie möglich auszusehen. Dies war die Chance, auf die er gewartet hatte. Die Aufseherin schüttelte den Kopf, beinahe voller Mitgefühl für den Jungen.
»Er ist nicht bewaffnet«, sagte sie mit ihrer ruhigen Stimme. »Auf Aargau können freie Bürger kommen und gehen, wie es ihnen gefällt, wenn sie erst einmal den Passierschein erhalten haben. Dieser Junge wird ihn bekommen. Und er hat keine Regeln übertreten. Er kann für sich selbst entscheiden.«
Sie wandte sich an Boba. »Boba Fett. Willst du deinen Vormund zum Schiff begleiten? Oder willst du hierbleiben?«
Freiheit' »Ich warte hier«, sagte er, wobei er sich anstrengen musste, seine Aufregung nicht allzu sehr zu zeigen.
Einen Moment befürchtete er, dass Aurra ihn anspringen würde. Doch dann schien sie es sich anders zu überlegen. Würde ein Vormund jemals seinen Schützling angreifen?
»Ich würde dir empfehlen, hier zu warten«, zischte sie Boba an. »Ich bin gleich wieder da, also rühr dich nicht!«
Die Wachen standen neben ihr und sahen sie streng an. Aurra drehte sich um.
»Lasst uns das hinter uns bringen«, sagte sie. Sie ging in Richtung der Slave I, rechts und links von Wachen flankiert.
Doch als sie bei der Landebucht ankamen, drehte sie sich noch einmal nach Boba um. Ihr Gesicht war ruhig, doch in ihren Augen war blanke Wut zu sehen.
Als sie außer Sichtweite war, musste Boba grinsen.
Endlich.
Er war allein.
Kapitel 5
Boba starrte den Schatten in der Landebucht an, den die Slave I warf. Aurra Sing und die Wachen waren außer Sicht.
Doch er betrachtete das Schiff gern - sein Schiff. Der Mandalorianische Helm, den ihm sein Vater hinterlassen hatte, war noch an Bord. Er lag noch da, wo Boba ihn versteckt hatte, sicher vor Aurra Sings Zugriff. Er wünschte sich jetzt, dass er den Helm mitgenommen hätte. Er hatte ihm das Leben gerettet, als er ihn auf Raxus Prime getragen hatte.
Und mit dem Helm auf dem Kopf konnte man ihn für einen Erwachsenen halten. Das konnte manchmal sehr nützlich sein.
Aber in anderen Situationen - wie zum Beispiel jetzt -konnte es auch nützlich sein, wenn man ein Kind war. Niemand rechnete damit, dass ein Kind so klug und selbstständig war wie Boba. Niemand ging davon aus, dass ein Kind wusste, dass Dooku und Tyranus ein und dieselbe Person waren.
Und niemand rechnete damit, dass ein Kind Pläne schmiedete, die nicht einen Elternteil oder einen Vormund einbezogen. Besonders nicht einen Vormund wie Aurra Sing, die ihn nur benutzte und sich seiner in dem Augenblick entledigen würde, in dem sie ihn nicht mehr brauchte. Darüber hatte er nicht die geringsten Zweifel.
Boba wusste, dass er nur sehr wenig Zeit haben würde, bis Aurra vom Schiff zurückkehrte. Wenn sie wieder da wäre, müsste er mit ihr zu einer der unteren Ebenen gehen, um das Vermögen seines Vaters zu holen. Boba wusste, dass man ihr nicht vertrauen konnte. Sie würde jede Chance nutzen, ihn hinters Licht zu führen.
Und sie hat überhaupt kein Anrecht auf das Geld, dachte Boba wütend. Mein Vater hat dieses Vermögen für mich hinterlegt! Nicht für irgendeinen anderen Kopfgeldjäger - und vor allem nicht für Aurra Sing.
Aber ohne Aurra hatte er keine Möglichkeit, das Vermögen seines Vaters zu finden. Es lag irgendwo hier auf Aargau - aber wo? Die Aufseherin hatte gesagt, es läge irgendwo auf den untersten drei Ebenen. Leider war aber jede Ebene riesig groß. Ohne Credits hätte Boba genauso gut auf dem giftigen Raxus Prime bleiben können.
Er seufzte laut. Dann, als ihm wieder einfiel, wo er sich eigentlich befand, drehte er sich etwas besorgt zu der Aufseherin in der farblosen Uniform des Bankenclans um.
Er erwartete eigentlich, dass sie ihn beobachtete. War das nicht das, was Erwachsene die ganze Zeit taten? Sie beobachteten einen doch immer, damit man sich nicht allein rühren, ja nicht einmal selbstständig denken konnte. Boba hasste das, so wie sein Vater jede Art von Überwachung gehasst hatte, zum Beispiel von Seiten der Kopfgeldjäger-Gilde oder von sonst jemandem.
Doch die Aufseherin schien Boba Fett schon vollkommen vergessen zu haben. Sie stand hinter dem Schalter und hatte ihm den Rücken zugewandt. Sie sprach in einen Comlink und blickte auf einen Computerschirm. Boba wollte sich gerade wegdrehen, als etwas Glänzendes auf dem Schalter seine Aufmerksamkeit erregte.
Die Info-Karte! Aurra Sing hatte vergessen, sie
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