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Böse Freundin (German Edition)

Böse Freundin (German Edition)

Titel: Böse Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myla Goldberg
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gewickelt. Huck musste um diese Zeit schon in der Schule sein, wo er versuchte, einen Raum voller Teenager dazu zu bringen, sich für die Monroe-Doktrin oder die Programme des New Deal zu interessieren, doch in jenem Moment hatte sie das Gefühl, von ihm zu einem Picknick in zehntausend Metern Höhe eingeladen zu werden, mit Zirruswolken vor dem ovalen Fenster.
    Als nach dem Sinkflug durch die Wolken kein weißgraues, sondern ein grünes Flickenmuster zum Vorschein kam, fragte sich Celia, ob sie möglicherweise im falschen Flieger saß. Nachdem sie jahrelang nur im Dezember hergekommen war, hatte sie ganz vergessen, dass es hier mehr als eine Jahreszeit gab.
    Auf dem Weg zum Gate musste sie an Bella und Sylvie denken, die allein in der Wohnung auf das erlösende Schlüsselklirren des Mädchens warteten, das mit ihnen eine Runde um den Block ging. Celia hatte die zwei schon so lange, dass sie um die Zeit, zu der die beiden hinauswollten – am späten Vormittag und mitten am Nachmittag –, unruhig wurde, ganz gleich, wo sie sich aufhielt. Eigentlich war sie damals, unmittelbar nach ihrem Collegeabschluss, zum Tierheim gegangen, um ihre Hilfe anzubieten. Stattdessen legte sie sich zwei mickrige Welpen zu – Mischungen aus Schäferhund und Labrador, die man an ein Verkehrszeichen gebunden auf einem Mittelstreifen gefunden hatte – und machte sich daran, sie aufzupäppeln. Huck hielt zu der Zeit in Baltimore einen Sommerkurs für altkluge Teenager ab, und obwohl sie sich damals erst kurz kannten, waren ihr die Monate ohne ihn zu lang erschienen. Die Frage, ob Celia mit Bella und Sylvie die unerwartete Lücke füllen oder Hucks ernsthafte Absichten bei seiner Rückkehr auf die Probe stellen wollte, erwies sich als müßig, so vernarrt war er auf der Stelle in die beiden. Huck witzelte, dass Bella und Sylvie es ihnen nie verzeihen würden, wenn sie sich je trennten, aber es stimmte. Von Anfang an gehörten sie vier zusammen. Wenn Celia keinen großen Hunger hatte, bestellte sie in Restaurants das, was ihrer Meinung nach zu Hause die größte Begeisterung auslösen würde, sobald sie das Behältnis zum Mitnehmen öffnete. Bei jeder Ankunft auf dem Flughafen von Syracuse stellte sie sich vor, wie Bella fröhlich die landenden und startenden Flugzeuge ankläffte und die arme Sylvie, zusammengekauert auf einem Grünstreifen zwischen den Rollbahnen, der Rettung harrte.
    Weihnachten nahmen Huck und sie sich am Terminal immer ein Mietauto, doch bei ihrem Telefonat am Vortag hatte ihre Mutter darauf bestanden, Celia am Flughafen abzuholen. Das Gespräch war eine einzige Katastrophe gewesen. Celia hatte sich eingebildet, ihr Eintreffen am folgenden Tag nicht weiter erklären zu müssen: eine Selbsttäuschung, die bald nach dem ersten Hallo in sich zusammenfiel. «Hat man sie gefunden?», fragte Noreen, als Celia Djuna erwähnte – das erste Mal seit mehr als zwanzig Jahren, dass jemand aus ihrer Familie von Celias damaliger bester Freundin sprach. Celia hatte kaum einen Satz herausgebracht. Sie musste ihre Mutter sehen, um die Wirkung ihrer Worte an ihrem Gesicht ablesen zu können.
    Wo sie sich treffen würden, war von vornherein klar gewesen. Der Flughafen war nicht groß, das zweite Terminal ein Ergebnis wirtschaftlich erfolgreicherer Zeiten. Am Fuß der Rolltreppe von Terminal A, zwischen den anderen Wartenden, die sich mit dem Handy am Ohr geschäftig gaben oder scheinbar tief in ihre Zeitschriftenlektüre versunken waren, stand Noreen Durst, stocksteif, die Augen auf ihre Tochter geheftet. Als Celia ihre Mutter sah, die sie an einem Nachmittag unter der Woche abholen kam, fühlte sie sich wie ein nach Hause geschicktes Schulkind.
    «Schätzchen», sagte Noreen. Sie sah auf, um ihrer Tochter ins Gesicht zu blicken. Celia beugte sich zu ihr hinunter, wie immer, seit sie mit vierzehn einen ordentlichen Schuss getan hatte, doch etwas war diesmal anders. Noreen roch nicht nach ihrem gewöhnlichen Shampoo, das hier war stärker parfümiert. Celia hatte das Gefühl, eine Fremde zu küssen.
    «Wo ist Dad?», fragte sie. Er parkte vermutlich wie üblich in der Zone zum Be- und Entladen direkt hinter den Glasschiebetüren, doch Celia hielt trotzdem nach ihm Ausschau, um Noreens nach Kosmetik duftendem Haar zu entkommen.
    «Im Auto, aber ich wollte keine Minute verpassen. Ach, Celie», sagte Noreen, «es ist ja so schön, dass du da bist.» Sie streckte die Hand nach dem Gesicht ihrer Tochter aus und hielt dann inne. «Gut

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