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Böse Freundin (German Edition)

Böse Freundin (German Edition)

Titel: Böse Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myla Goldberg
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der glücklichsten seines Lebens bezeichnet – was Celia bestens verstehen konnte.
    «Und, was macht das Leben in Chi-town?», fragte er, als säßen sie jeden Dienstagnachmittag zusammen im Auto.
    «Bist du mit den Krankenhäusern durch?»
    «Schon seit Januar», sagte Celia. «Jetzt sind Getränkeautomaten dran.»
    Celia hatte nicht einmal gewusst, was der Begriff «Qualitätsprüfung» bedeutete, bis ihr Tutor gegen Ende ihres Studiums meinte, da sie sich sonst für keinen Bereich der Staatswissenschaften begeistern könne, sei sie dafür womöglich eine ideale Kandidatin. Kaum hatte sie ihren Abschluss in der Tasche, fing sie beim Rechnungshof von Illinois in der Abteilung für Qualitätsprüfung an. Sie wurde einem Team zugeteilt, das die Rennsportbehörde des Staates unter die Lupe nehmen sollte, und widmete sich in den folgenden neun Monaten dem Pferderennen. Sie besuchte Rennbahnen, sprach mit den zuständigen Tierärzten und machte sich mit dem medizinischen Vokabular zum Thema Dopingkontrolle vertraut, das so schöne Wörter wie Phenylbutazon, Eiweißshakes und Lasix beinhaltete. Sie durfte in Quarantäneboxen zusehen, wie Siegerpferde abgewaschen und trockengeführt wurden. An die Drogentests konnte sie sich nie gewöhnen, zuckte bei der Blutabnahme jedes Mal zusammen, auch wenn der Arzt rasch zu Werke ging und das Pferd sich nicht daran störte. Im darauffolgenden Frühjahr war die Qualitätsprüfung abgeschlossen – Recherche erledigt, Befragungen durchgeführt, Bericht geschrieben und abgeheftet –, und sie beschäftigte sich mit der Vermittlung von Pflegefamilien durch Jugendämter.
    Jede Untersuchung war eine intellektuelle Abenteuerreise an einen bislang verschlossenen Ort, bot die Chance, einen neuen, unbekannten Winkel des städtischen Lebens durch ein Vergrößerungsglas zu betrachten. Ein wenig kam es Celia vor, als setze sie Körnchen für Körnchen ein Sandbild zusammen, nur um es wieder zu zerstören, sobald es fertig war. Aber die Arbeit befriedigte ihr Bedürfnis nach Abwechslung und holte das Beste aus ihrem angeborenen Bienenfleiß heraus. In der Highschool und auf dem College hatte sie mehr oder weniger ins Blaue hinein Petitionen unterzeichnet und Kundgebungen organisiert, ohne recht zu wissen, ob sie damit etwas bewirkte. Sie stand kaum ein Jahr im Dienst des Rechnungshofs, als das Abgeordnetenhaus des Staates Illinois auf Empfehlung von Celias Abteilung eine Verordnung erließ, durch die die Richtlinien für Drogentests an Tieren an die landesweit übliche Praxis angepasst und außerdem Gelder für eine effektivere Anwerbung und Schulung von Pflegefamilien zur Verfügung gestellt wurden. Celia war es ein Rätsel, wieso nicht mehr Menschen das tun wollten, was sie tat, und warum so wenige sich überhaupt dafür interessierten, doch selbst das erschien ihr mit der Zeit als Pluspunkt. Allein der Begriff Qualitätsprüferin war auf Partys ein hervorragender Lackmustest, um die Wissbegierigen von den Gleichgültigen, die Freundlichen von den Engstirnigen zu scheiden. Diejenigen, die ihre Berufsbezeichnung nicht mit einem höflichen Lächeln und einem raschen Blick durch den restlichen Raum quittierten, wurden mit Geschichten belohnt – von Drogenfahndungen per Helikopter im Rahmen einer Studie über die Ermittlungsbehörde der Polizei oder von einer spontanen Anatomiestunde im Einbalsamierungsraum anlässlich einer Untersuchung der Konzessionsbehörde für Bestattungsunternehmen. Huck fand die Geschichten großartig und gab sie zum Besten, wann immer sich Gelegenheit dazu bot, doch Warrens Interesse ging über das Anekdotische hinaus. Wenn Celia ihrem Vater erklärte, wohin in Chicago die Einnahmen aus der Tabaksteuer flossen oder wie schlecht die Stadt bei diversen Emissionstests abgeschnitten hatte, kam es ihr vor, als versorge sie einen glühenden Baseballfan mit Spielstatistiken – was Noreen mit dem distanzierten Amüsement einer Zoobesucherin zur Fütterungszeit verfolgte.
    «Jeremy lässt dich grüßen», sagte Celias Mutter. «Er und Pam wollen mal zu Besuch kommen, solange du hier bist.»
    «Dein Bruder ist befördert worden», fügte Warren hinzu. «Sie haben ihm einen leitenden Posten als Gutachter gegeben. Das Extrageld können sie gut brauchen, wo jetzt Nummer zwei unterwegs ist.»
    «Pam ist schon wieder schwanger?»
    Celia sah noch das blasse Gesicht ihrer Schwägerin über einem blauen Umstandskleid vor sich; die Weihnachtsserviette hatte auf ihrem Kugelbauch

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