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Boeses Blut

Boeses Blut

Titel: Boeses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Rain , Scott Nicholson , H.T. Night
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hieß, ich musste mich zusammenreißen und schnell sein.
    Noch einmal blinzelte ich zur Statue hinüber, und ich könnte schwören, dass die alte Mistkröte zuckte.
    Das muss te der Mond sein, der vom Mount Shasta abstrahlte und mir mit den Schatten einen Streich spielte.
    Ich glaubte an Vampire und ich glaubte an Dämonen . Bis zu einer zum Leben erweckten Statue fehlte da nicht viel. Von unten drangen Schreie und Wimmern nach oben. Immer mehr der in Roben gekleideten Mädchen waren wieder bei Sinnen und erkannten, dass sich das schöne Cloudland langsam zur Hölle verwandelte.
    In diesem Moment schien mein Kopf, der sich schon die ganze Zeit über neblig angefühlt hatte, noch leichter zu werden. Rumorend und knirschend drehte sich die Statue in meine Richtung, doch ich merkte auch, dass ich mich gleichzeitig zu ihr drehte.
    Heilige Scheiße.
    Nur als Experiment hob ich langsam den Kopf und schaute hinauf zum Mond, und die Statue tat es mir nach. Die Bewegung sorgte dafür, dass kleine Steinbrocken sechs Meter in die Tiefe auf den Boden fielen.
    Ich hob eine Hand, die eher aus Nebel denn aus Haut und Knochen bestand. Die Statue bebte, dann bewegte sich ein Arm von ihrem Körper weg. Der Baum zitterte durch die Vibration, die wie ein Erdbeben das ganze Gelände erfasste.
    Zu diesem Zeitpunkt hatten so gut wie alle Cloudland-Schüler schon das Weite gesucht, und mit ihnen nahmen die Sicherheitsleute Reißaus. Nur Erasmus hielt weiter die Stellung, was mich zu der Frage führte, ob er schon einmal gesehen hatte, wie sich das Steinbiest bewegte.
    Wahrscheinlich. Schließlich musste er einen Grund dafür gehabt haben, ein Opfer bringen zu wollen.
    Parkers Augen blitzten böse, während sie den Baumstamm hinaufkletterte. Mittlerweile war sie nur noch knapp vier Meter von mir entfernt. Das hieß, ich musste möglichst schnell eine Entscheidung treffen. Ich war noch immer müde und schwach und würde meine neblige Hülle nicht mehr lange zusammenhalten können. Das bedeutete, mein Körper würde sich wieder verfestigen, wenn ich gerade am verletzlichsten war, wahrscheinlich genau zu dem Zeitpunkt, an dem Parker mit ihrem fiesen kleinen Pfahl hier oben eintraf.
    Ich schätze, man hat nur ein Mal alle hundert Jahre die Gelegenheit, mit einer acht Meter großen Statue zu spielen, als wäre sie eine dieser unansehnlichen Barbie-Puppen. Darum streckte ich den Arm nach oben und sah zu, wie auch die Statue ihren plumpen, stämmigen Arm hob. Ich reckte die Hand nach vorn und schlug zu, als ob ich eine Mücke erschlagen und mir mein gestohlenes Blut zurückholen wollte.
    Mit ihrer erbarmungslosen Steinhand ahmte die Statue meine Bewegung nach.
    Ich bündelte meine gesamte Konzentration und stellte mir vor, wie Parker unter mir den Baum erklomm. Dann streckte ich langsam die Hand aus, um sie vor meinem geistigen Auge zu ergreifen.
    Ich fühlte, wie der Baum wackelte, und schaute nach unten. Ich hatte erwartet, dass sich ein Stück Stein gelöst hatte und auf den Boden hinuntergedonnert war. Stattdessen presste die große graue Hand Parker an die raue Baumrinde. Zischend und fauchend stieß sie einen Fluch nach dem anderen aus und stach immer wieder mit ihrem Pfahl auf die Hand ein.
    Auf der Rückseite meiner Hand konnte ich kleine Nadelstiche spüren.
    »Ich hasse dich, Spider«, grunzte sie.
    » Ich wette, das sagst du zu allen Vampiren«, konterte ich, auch wenn meine Stimme ein wenig schwach klang. Auch war mein bissiger Kommentar nicht unbedingt der originellste.
    Ich schob es darauf, dass ich mit Knoblauch und Weihwasser lahmgelegt worden war. Und ich schob es auf Parker.
    Am meisten jedoch schob ich es auf mich selbst und meinen Wunsch, den Helden zu markieren.
    Wer ist jetzt hier der Trottel, Spider?
    Ich saß sicher zwischen drei dicken Ästen und war so weit materialisiert, dass ich fühlen konnte, wie sich meine Haut zurückbildete. Ich versuchte härter zuzudrücken, damit die Statue Parker wie einen Käfer zerquetschte, doch anscheinend hatten sich meine Übertragungskräfte in Luft aufgelöst. Die Anstrengung hatte meine letzten Reserven aufgezehrt.
    Jetzt war ich wieder hilflos, vergiftet mit Knoblauch, und fühlte mich schlaff und schwer. Die Statue sackte ein wenig zusammen und nahm wieder ihre alte Position ein, wurde wieder steif, kalt und dumm.
    In etwa so wie ich.
    Unter mir erklang ein Schnaufen. Parker bahnte sich weiter ihren Weg nach oben, und ich hatte nicht einmal die Kraft ihr zu sagen, sie solle sich zur

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