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Boeses Blut

Boeses Blut

Titel: Boeses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Rain , Scott Nicholson , H.T. Night
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Blutcocktail die meisten ihrer Vampiropfer ohne Zweifel beinahe bewegungslos gemacht. Vertrauen Sie mir, auch bei mir war es fast schon so weit. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es noch nie mit einem Vampir zu tun gehabt hatten, der so alt war wie ich und so erfahren darin, nun ja, Vampir zu sein. Wenn man als Vampir wiedergeboren wird, erhält man leider kein Handbuch, und zum größten Teil zeigt einem niemand, was man tun muss.
    Du musst selber klar kommen in deinem neuen Leben als Untoter, Nacht für Nacht, Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt, und deine Erfahrungen sammeln.
    Und ich hatte schon einige Erfahrungen gesammelt. Für manche Dinge brauchte es einfach nur Zeit. Bram Stokers Dracula ist sehr unterhaltsam und ich habe es damals mit großem Interesse gelesen. Auch wenn mich all die Ungenauigkeiten amüsierten, hatte der Mann mit einigen Sachen recht, und eine davon würde sich jetzt als äußerst nützlich erweisen, wenn ich nur genug Kraft für sie aufbringen konnte.
    Das war das große › Wenn ‹.
    Da zwei Mädchen meine Arme nach unten gedrückt hielten, war diese Sache das Einzige, was ich tun konnte, um zu verhindern, dass mein Kopf nach vorn rollte. Verschwommen konnte ich Parker lächeln sehen, und Erasmus natürlich auch. Es bestand kein Zweifel, dass wohl jeder hier beim Anblick des idiotischen Vampirs auf der Bühne grinste.
    Wussten alle diese Mädchen wirklich, was ihnen bevorstand? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Viel wahrscheinlicher war es, dass sie dies für einen Teil der Show hielten. Eine rituelle Interpretation einer Opferdarbietung, so wie es zuvor mit ›Lilith‹ geschehen war, als Erasmus ihr eine Haarsträhne abgeschnitten hatte. Sie konnten ja nicht ahnen, dass heute Nacht ein echter Vampir sterben sollte. Und selbst wenn sie es wussten, waren sie zu zugedröhnt, um etwas dagegen zu unternehmen – oder sich überhaupt daran zu erinnern.
    Dazu kam, dass – von diesen Teenie- Twilight -Fans einmal abgesehen – die meisten Leute einen Vampir mit Pfahl in der Brust bevorzugten.
    Erasmus trat vor mich. Offensichtlich wurde ihm die Ehre zuteil, mich ins Jenseits zu befördern. Parker stand auf der anderen Seite. Ich konnte sehen, dass ihre Augen unnatürlich groß waren. Zu groß, um menschlich zu sein.
    Dieses Mal musste ich in Aktion treten.
    Glaubte ich wirklich, dass die Steinstatue hinter mir zum Leben erwecken würde? Ich wusste es nicht. Ich schätze, wenn man es mit Dämonen zu tun hatte, war alles möglich.
    Glaubte ich, dass Parker von einer Gier nach Blut besessen war, die meine in den Schatten stellte? Ja, das tat ich. Ich habe es in meiner Laufbahn schon mit ein paar Dämonen zu tun gehabt, und sie alle waren nach demselben Schema vorgegangen: Chaos stiften, Leben zerstören, die Menschlichkeit aus ihren Opfern heraussaugen und sich daran überfressen – nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Mit ihren Kräften führen sie andere in die Irre. Sie versprechen dir die Welt, hinterlassen aber nichts als Verwüstung.
    Ich glaubte, irgendwo leise eine Trommel spielen zu hören, bis ich merkte, dass es mein eigener Herzschlag war, der gleichmäßig in meinen Ohren dröhnte. Es war mein träges Warnsystem, das mich daran erinnerte, dass gleich etwas Schlimmes passieren würde.
    Meinst du wirklich?
    In diesem Moment erhob Erasmus den mit Juwelen besetzten Pfahl über seinen Kopf. Parker senkte den Kopf, ihre Lippen strichen sanft über meine Ohren. »Mach’s gut, Spider-Baby. Es war schön, dich gekannt zu haben.«
    Erasmus drehte den Pfahl herum und stieß ihn nach unten in meine Brust – und die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, als seine Hand durch meine Brust hindurch sauste. Sie tauchte in meine Brust hinein und kam durch den Rücken wieder heraus. Da der erhoffte Widerstand fehlte, geriet er ins Stolpern … und wäre auf mich gefallen – wenn er nicht durch mich hindurch gefallen wäre.
    Die Menge hielt den Atem an. Wütend fuhr Parker zurück.
    Bram Stoker hatte mit ein paar Dingen recht gehabt, und eines davon war: Vampire – oder zumindest einige Vampire – können sich in noch etwas Anderes verwandeln als monströse Fledermäuse.
    Wir können uns in Nebel verwandeln.
    Oder zumindest etwas, das so aussieht und dieselbe Konsistenz hat. Ich sah noch genauso aus wie vorher, es sei denn, man schaute ganz genau hin. Und wer ganz genau hinsah, würde sich wahrscheinlich die Augen reiben und denken, er habe Halluzinationen – denn er

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