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Boeses Blut

Boeses Blut

Titel: Boeses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Rain , Scott Nicholson , H.T. Night
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mich der Fall durch die Bäume nicht töten würde, war ich nicht immun gegen gebrochene Knochen. Ja, ich heilte schnell, doch nicht, wenn mich gerade jemand vergiftet hatte, wenn mein Körper schwer und träge war, wenn ich mich weniger als menschlich fühlte.
    Ich wartete, verhandelte mit mir selbst. Parker rückte noch ein Stück näher auf und positionierte sich unter mir.
    Sie streckte die Hand nach mir aus …
    Ihre Finger hatten sich zu Klauen verformt. Auch wenn ihr Wirt ein Mensch war, würde der Dämon in ihr irgendwann den Körper übernehmen und seine wahre Natur zeigen.
    Mit einer Hand klammerte sie sich an einem herabhängenden Ast fest, die andere versuchte unter den Saum meiner Jeans zu greifen. Es fühlte sich an wie eine kalte Schlange, die sich mein Bein hinaufschlängeln wollte. Wider meiner Natur zitterte ich.
    Tu es jetzt. Tu es.
    Doch ich tat es nicht. Plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, ob ein Sturz nach unten wirklich die beste Lösung war. Vielleicht waren es das Weihwasser und der Knoblauch in meinem Blutkreislauf, die mich an mir zweifeln ließen. Und so sah ich nur zu und wartete, sprichwörtlich hilflos.
    » Ist das irgendeine perverse Sexnummer?«, fragte ich in dem Versuch, schlagfertig zu sein. Es kostete mich meine letzte Kraft, diesen dummen Spruch hervorzubringen.
    Mit ihrer Hand fummelte sie weiter unter meiner Jeans herum. Plötzlich stach sie mit einem ihrer spitzen Fingernägel tief in das Fleisch um meinen Knöchel und schlitzte meine Haut auf. Ein wildes Brennen durchfuhr meinen Körper und ich begann zu winseln.
    » Na, das war doch gar nicht so schlimm, oder?«, fragte sie, während sie ihre Hand herauszog. Ich konnte sehen, dass von ihrem Zeigefinger Blut tropfte – mein Blut.
    Sie führte ihren glitzernden Finger an die Lippen, grinste böse und lutschte ihn ab wie einen blutigen Lolli.
    Ich wartete. Sie wartete.
    Dann hielt sie den Atem an und ihr Körper begann sich zu verzerren und zu verdrehen, bis sie schließlich wie ein nasser Sack auf dem Ast zusammenbrach.
    Da wusste ich, dass der Dämon aus ihr gewichen war.
    Und das blonde Mädchen, wer auch immer sie war, rutschte langsam vom Ast. Ich hätte sie fallen lassen sollen. Es bestand kein Zweifel , dass sie den Dämon gebeten hatte, von ihr Besitz zu ergreifen, denn Dämonen brauchten ein Schlupfloch, eine Schwäche, eine Einladung. Irgendwie hatte sie ihn herbeigerufen. Was auch immer als nächstes passieren würde, sie hatte es verdient.
    Aber verdammt, wenn ich schon den Helden spielte, dann musste ich die Sache auch bis zum Ende durchziehen. Also ließ ich sie nicht allein fallen.
    Zu schwach, um irgendetwas anderes zu tun, glitt ich von dem Ast, auf dem ich gehockt hatte, umfasste das junge Mädchen, und zusammen rauschten wir krachend durch den Baum nach unten. Ich tat mein Bestes, um sie zu beschützen, indem ich verhinderte, dass die Zweige sie durchbohrten. Einige von ihnen drangen so in meine Haut. Glücklicherweise durchstach keiner der zersplitterten Äste meine Brust, sonst hätte ich dort gehangen wie ein Vampir am Dönerspieß.
    Als wir uns der Erde näherten, wurden das Astwerk dünner und bremste unseren Flug nicht mehr ab. Im Fallen drehte ich mich leicht, damit das Mädchen auf mir landen konnten.
    Was sie auch tat.
    Zum Glück hatten die Zweige, auch wenn sie meine Haut zerrissen hatten, unsere Reise nach unten verlangsamt. Und wie es der Zufall wollte, fielen wir auf eine dicke Schicht aus weichem Moos und Farnen. Ich erlitt keine nennenswerten Verletzungen – die erste gute Nachricht seit Tagen.
    Auch das Mädchen schien weit gehend unversehrt zu sein.
    Sie war ein Mensch, und ich wusste, dass es nur eine Möglichkeit gab, das Gift aus meinem Kreislauf zu bekommen.
    Ich brauchte frisches Blut.
    Nachdem ich mich mit dem Mädchen in den Armen niedergelegt hatte, schlug ich meine Zähne ihn ihren Hals. Ich trank gerade so viel, dass ich meine Stärke zurückgewann, ohne ihr wirklich Schaden zuzufügen.
    Während ich da stand und dabei zusah, wie sie zusammengekrümmt auf Moos und Farnen lag und die Wunde rasch heilte, fühlte ich mich so stark wie schon lange nicht mehr. Das Mädchen würde bald erwachen, ohne Frage verwirrt und geschwächt. Doch sie würde leben. Wer auch immer sie war.
    So, und wohin war nun die Dämonin mit meinem Blut abgehauen?
    Ich hatte die Frage noch nicht einmal zu Ende gedacht, als die Erde zu meinen Füßen erbebte und ein gewaltiges Dröhnen die Luft erfüllte.

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