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Boeses Blut

Boeses Blut

Titel: Boeses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Rain , Scott Nicholson , H.T. Night
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könnte durch mich hindurch sehen.
    Ich war mir nicht sicher, ob ich die Verwandlung hinbekommen würde. Glücklicherweise war die Verwandlung in Nebel relativ einfach und kostete kaum Energie. Schließlich hing mein »Leben« davon ab.
    Als Parker wütend über die Bühne fegte, Erasmus den Pfahl aus der Hand riss und wild auf mich einstach, jedoch nur ins Leere traf, nahm ich meine letzte Kraft zusammen, erhob mich von der Bühne und ließ mich vom Wind hinauf in die höchsten Baumwipfel tragen.
    Auch wenn es Normalsterblichen verrückt erscheinen mag, aber in diesem Zustand kann ich nicht wirklich etwas hören oder sehen, nur fühlen und wahrnehmen. Es ist eine sehr niedrige Daseinsform, sehr elementar, wie Wind ohne Erde und Feuer.
    Und in diesem Zustand, während ich hoch oben neben den höchsten Bäumen schwebte, gewann ich meine Stärke zurück. Vampire waren übernatürliche Geschöpfe, und das Weihwasser und der Knoblauch hatten eine übernatürliche Wirkung auf uns. Selbst in diesem elementaren Zustand konnte ich sie noch in mir spüren, ihre giftige Wirkung fühlen.
    Und so schwebte ich weiter sanft in der Luft und wartete.
    Wartete, dass meine Kräfte zurückkehrten.

 
    24. Kapitel
     
     
    Stillstand.
    Erasmus und seine Bande zugekiffter Anhänger konnten mich nicht erreichen. Einer seiner Sicherheitsgorillas feuerte sogar ein paar Kugeln auf mich ab, bevor er endlich merkte, dass ich gegen sie immun war. Eine kühle Brise war alles, was ich fühlte, als die Geschosse durch mich hindurchpfiffen.
    Andererseits hatte ich alle Mühe, meinen Nebel aufrechtzuerhalten, da ich mit Knoblauch und Weihwasser verseucht war. Der Nebel begann ein wenig herauszusickern, und ein Teil von mir wollte einfach nur loslassen, meinen untoten Geist in der Atmosphäre zerstieben lassen und zurückkehren ins Nichts. Vielleicht würde ich dann den endgültigen Frieden finden, der mir so viele Jahrzehnte verwehrt geblieben war.
    Doch auch wenn ich nicht am Leben war, verspürte ich den tiefen, intensiven Drang zu überleben. Es war ein Durst der anderen Art, jedoch direkt mit dem Akt des Bluttrinkens verbunden. Den Saft des Lebens auszusaugen war in vielerlei Hinsicht eine Verhöhnung der Existenz. Aber hatte meine Existenz nicht genau die gleiche Gültigkeit wie die meiner Opfer?
    Ja, ich wollte überleben.
    Und noch mehr als das: Ich wollte Vergeltung.
    Hoch oben in der Baumkrone war ich fast auf Augenhöhe mit der Dämonenstatue, und ich konnte das bestialische Gesicht mit seinen abgeschlagenen, schemenhaften Augen sehen, das unbekannte Bildhauer in den Stein gemeißelt hatten.
    Okay, du hässliche, eiskalte Schlampe. Ich habe keinen Körper und du hast keine Seele. Vielleicht können wir ein bisschen zusammen spielen.
    Unten gewannen einige der Schüler in ihren Roben allmählich das Bewusstsein zurück, gerade genug, um festzustellen, dass hier etwas sehr Seltsames vor sich ging. Ein paar von ihnen zogen sich in die umliegenden Gebäude zurück, wo sie sich in Sicherheit wähnten, sogar einer der muskelbepackten Sicherheitsmänner rannte davon wie ein kleines Kind, das auf dem Friedhof eine Eule heulen gehört hatte.
    Erasmus und Parker aber blieben , wo sie waren. Sie standen am Fuße des Baumes, und Parker wedelte mit dem Pfahl herum, während ihr »Vater« sie anschrie. Anscheinend gab er ihr die Schuld, dass sie ihm einen Vampir angeschleppt hatte, der nicht einfach nur dalag und starb wie die anderen vor ihm.
    Ich fragte mich, wie viele Vampire ihnen bereits zum Opfer gefallen waren, bevor ich an der Reihe gewesen war. Vielleicht sollte ich der glückbringende Siebte sein, derjenige, der die Statue zu taumelndem, schwerfälligem Leben erweckte und Parker die Möglichkeit gab, von ihr Besitz zu ergreifen.
    Ich schaute hinunter auf Parker, die augenscheinlich ihre Form veränderte. Ihre Finger wurden zu langen Krallen und ihre Zähne drei bis fünf Zentimeter länger, was ihr bösartiges Grinsen noch abscheulicher machte.
    Sie klemmte sich den Pfahl zwischen die Lippen, wie ein Pirat, der gleich den Kreuzmast hinaufklettern wollte, und schlug ihre Klauen in die Rinde des Baumes. Sie jagte ein paar Meter hinauf und umklammerte den Stamm mit ihren geschmeidigen Beinen, spannte sich an, um wieder hinaufgreifen und ihre spitzen Finger im Holz versenken zu können.
    Offensichtlich wollte sie zu mir hoch kommen und warten, bis ich wieder in meinen alten Zustand zurückgekehrt war, um dann ihr Opferwerk zu vollbringen.
    Das

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