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Böses Blut der Vampire

Böses Blut der Vampire

Titel: Böses Blut der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Ulrich
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zu einem Essen zu laden, wofür sie ein nahegelegenes italienisches Restaurant ausgesucht hatten. Einige von Sophies Freundinnen aus Plauen und aus Bonn erkundigten sich nach den Kindern und waren voller Mitleid, aber auch erstaunt, dass die Kleinen nun bei dem Vater und dessen Mann aufwachsen würden. Als die Rede darauf kam, ertönte plötzlich schneidend die Stimme von Peter Harrach. Der Stadtrat war ganz im gepflegten, schwarzen Anzug erschienen, am Revers die päpstlichen Orden. „Ich bin dagegen, dass meine Enkel zwei verantwortungslosen Perversen ausgeliefert werden, das ist wider die Natur und Gottes Gebot. Und diese ganze Beerdigung war ein würdeloser Witz.“ Totenstille und peinlich berührte Gesichter ringsum, mit Ausnahme von Peter Harrach und seinen ältesten Söhnen. Selbst Sebastians Mutter hatte den Kopf gesenkt. „Wie darf ich das verstehen?“, fragte Jan beherrscht, aber höflich. „Sind Sie der Meinung, ich könne meine Söhne nicht erziehen?“ „Natürlich nicht. Sie haben sich ja auch vorher nicht um die Kinder gekümmert, außerdem brauchen Kinder Mutter und Vater, nicht zwei Schwule. Wer weiß, was Sie und ihr … wirklich mit den Kindern machen?“ Jan war bleich geworden und Elias legte beruhigend seine Hand auf den Arm seines Mannes. Ebenso wie Jan hielt auch Sebastian nur mit Mühe an sich, als er die beleidigenden Worte seines Vaters hörte. „Papa, es war Sophies ausdrücklicher Wunsch, dass Marius und Rasmus von Jan und Elias aufgezogen werden. Sie hat ganz besonders betont, dass meine Neffen auf gar keinen Fall in deine Obhut geraten sollen, um sie dem Einfluss deiner Sekte fernzuhalten. Hat sie wörtlich so gesagt“, gab er genüsslich zurück. „Und Jan und Elias sind verheiratet, da darf Elias auch meine Neffen adoptieren.“ „Sophie kann nicht ganz bei sich gewesen sein, das hat sie niemals gesagt“, giftete der Stadtrat. „Doch, vor Zeugen und in Anwesenheit eines Notars, als sie ihr Testament gemacht hat“, mischte Monika Meyer-Frankenforst sich ein und auch ihr Mann bestätigte es durch ein Nicken. „Und so wie sie sich aufführen, kann ich das auch nur zu gut verstehen. Wie können Sie es wagen, Jan und Elias als pervers zu beleidigen? „Es ist weder normal noch gesund, dass Kinder von zwei Schwulen aufgezogen werden. Das ist krank und Teufelswerk, daraus kann nichts werden“, entgegnete der Stadtrat scharf. „Das Kindeswohl wird mit Füßen getreten.“ „Wenn normal und gesund bedeutet, dass Jungfrauen schwanger werden, Väter ihre Söhne opfern, ein sogenannter Gott mal so eben zigmillionen Leben auslöscht, weil er seine Schöpfung rebooten will, man sich an hilflosen Kindern vergeht, wildfremde Menschen tausendfach totschlägt, weil sie anderer Meinung sind, dann bin ich heilfroh, unnormal und krank zu sein“, sagte Jan sehr ruhig und beherrscht. „Und im Übrigen weiß ich jetzt, was Sophie meinte, als sie den Begriff bigottes und reaktionäres Arschloch verwendete und mich bat, dafür zu sorgen, dass unsere Kinder von der Kirche ferngehalten werden.“ „Jan, wir wollen hier Sophies Andenken ehren und nicht auf den Wahn eines Spinners eingehen“, bat Elias. „Mich tröstet nur, dass der Teufel nicht siegen wird, auch dieser, derzeit so mächtige Angriff auf Familie und Ehe, wird sich letztlich als lächerlich erweisen und zusammenbrechen. Gott gibt seine Pläne nicht auf und weiß sie letztlich immer durchzusetzen“, fügte Peter Harrach noch hinzu. „Das hat Bischof Laun gesagt, den ich sehr schätze und der Mann wird Recht behalten.“ „Religiöse Blähungen“, murmelte Sebastian leise vor sich hin. „Er ist mal wieder voll in Fahrt.“ Hase, halt dich zurück, flüsterte Cosmins Stimme in seinen Gedanken. Es bringt nichts, ihn noch weiter zu reizen. Dein Vater ist völlig irre, dem religiösen Wahn verfallen, das spüre ich. Dem kann man mit Argumenten nicht mehr kommen. Ich sag‘s auch den anderen. „Ginge es nach mir, müsstet ihr Homos euch behandeln lassen. Es gibt Methoden, mit denen man euch eure Widerwärtigkeiten austreiben kann“, drohte er. Michael Strang stand auf und ging auf den geifernden Stadtrat zu. „Herr Harrach, es reicht jetzt. Sie haben Ihre Meinung deutlich gemacht, aber das schließt nicht ein, jemanden beleidigen zu dürfen. Beruhigen Sie sich“, mahnte er und ließ Autorität durchklingen. „Das hier ist eine Beerdigung und es sind Kinder anwesend. Es kann nicht sein, dass Sie Unfrieden stiften.“ „Und

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