Böses Blut der Vampire
wer sind Sie, dass Sie glauben, mir Vorschriften machen zu können?“, fragte Peter Harrach abfällig. „Noch so ein Perverser?“ „Papa, das ist Kommissar Strang, ehemals Polizei Bonn, jetzt Interpol“, warf Sebastian mit stillem Vergnügen ein. „Und Ali Al-Buchari, ebenfalls bei Interpol.“ Sebastian, verdammt! Sei still. Es bringt nichts, vernahm Sebastian die gereizte Stimme Cosmins. Mit zusammengepressten Lippen schwieg der Stadtrat, als er sich gebremst sah, und lehnte sich zurück. Michael Strang wartete noch einen Moment ab, doch als Peter Harrach weiter schwieg, kehrte er zurück an seinen Platz. Eine peinliche Stille legte sich über den Raum, nur unterbrochen vom Geklapper des Bestecks. Bis die beiden kleinen Söhne ihren Vater mit großen Augen fragten, ob sie spielen dürften und Jans Schwester mit den beiden nach draußen ging. Nicht ohne den Harrachs einen verächtlichen Blick zuzuwerfen. Das Personal kam herein und wollte das Geschirr abräumen. Währenddessen ließ sich Lalla Sara von Mounia leise übersetzen, was der erzkatholische Stadtrat von sich gegeben hatte. Die alte Dame behielt die Ruhe und ergriff lediglich ihren Stock, auf den sie sich mit einer Hand stützte. Annette und Achim Kasten saßen geschockt neben ihrem Sohn und warteten ab. Der grüne Stadtrat klopfte mit seiner Pfeife auf den Tisch und wollte etwas sagen, doch da erhob Peter Harrach sich und ging dann langsam zu seinem jüngsten Sohn. „Und was ist deine Rolle dabei? Anstatt selbst Verantwortung zu übernehmen und die Kinder aus den Fängen dieser widerlichen Perverslinge zu befreien, denkst du nur an dein Vergnügen und programmierst mit deinem Freund Malte eure Spielchen! Woher weiß ich, dass du nicht mit denen unter einer Decke steckst?“ Sebastian blieb ruhig sitzen, als sein wütender Vater auf ihn zukam. Er fühlte dessen Atem in seinem Gesicht, der vierschrötige, stiernackige Politiker war außer sich. Doch der junge Mann blieb gelassen und überlegte einen Moment nur, dann fällte er seine Entscheidung. Schon zu Weihnachten hatte er sich für das Leben mit Cosmin entschieden und keine Zukunft bei seiner Familie gesehen. Seine Mutter hatte sich anscheinend nicht getraut, ihrem Mann den wirklichen Grund zu erzählen, weshalb Sebastian nach Bonn zurückgekehrt war. Gab es einen Grund, sich zurückzuhalten? Nein , entschied Sebastian. Den gibt es nicht mehr. Schließlich wusste sogar Cosmins brutaler Cousin, dass Cosmin und er ein Paar waren. Nur das mit dem Vampir, das wusste er nicht. Und das musste sein Vater auch nicht wissen, das würde er vermutlich auch nicht glauben. Sowas gab es schließlich nicht in der Katholischen Kirche, die für so manches Hunderte von Jahren brauchte, bis sie es anerkannte. „Das tue ich sogar. Mehr als du ahnst. Ich habe Sophie geholfen so weit ich das konnte. So wie wir alle. Ich war dabei, als sie starb. Und auch wenn der Tod viel zu früh zu ihr kam, so war es ein guter Tod. Sie ist ruhig eingeschlafen, im Kreise derjenigen, denen sie etwas bedeutete und die gern für sie da waren in ihrer letzten schweren Zeit. Wo aber warst du?“ Sebastian wartete die Antwort gar nicht ab, sondern fuhr ruhig fort. „Nicht einmal, nicht ein einziges Mal angerufen hast du, um dich nach ihr zu erkundigen. Oder Hilfe angeboten. Aber mach dir keine Gedanken, deine Hilfe will auch niemand. Du wirst hier nicht gebraucht und das gilt auch für deine Kirche. Ihr seid überflüssig. Wir sind ohne euch glücklicher als es mit euch geht.“ Sein geschockter Vater riss den Mund auf, um etwas zu sagen, doch Sebastian war schneller. „Und wo wir grad dabei sind, ein paar Wahrheiten zu verkünden, eins noch.“ Bist du wirklich sicher, dass du ihm das sagen willst? Sanft kam die Frage von Cosmin und Sebastian nickte ihm zu. Dann hob er seine Hand und ließ sie ganz langsam wieder sinken. Sie fand ihren Weg und landete auf Cosmins Hand. Ihre Finger verschränkten sich, Finger für Finger und dabei blickte er seinen Vater direkt in die Augen. Seinem Vater traten die Augen aus den Höhlen, als er auf die Hand seines Sohnes starrte. Eine Ader auf seiner Stirn pulsierte bedenklich, als er zum Reden anhub. „Das ist nicht wahr“, flüsterte er tonlos. „Mein Sohn ist kein perverser Hinterlader!“ „Doch, ich bin mit Cosmin zusammen und ich liebe einen Mann.“ „Sag, dass das nicht wahr ist“, flüsterte sein Vater. „Das kannst du mir nicht antun. Mein Sohn kann doch kein kranker Widernatürlicher
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