Böses Blut der Vampire
verstecken müssen. „Jan, Elias, es ist Besuch da. Wir sind in der Küche.“ Die beiden jungen Männer betraten den Raum. Jan sah dort Sophie sitzen und begrüßte seine Ex-Freundin freundlich. „Sophie, das ist ja eine Überraschung. Wir haben uns ewig nicht gesehen!“ Er drehte sich zu Elias um, der ihm gefolgt war und fragend dreinblickte. „Elias, das ist … nun ja … wie soll ich es sagen?“, druckste er ein wenig herum und Monika sah amüsiert zu. Sie dachte daran, wie lange ihr Großneffe gebraucht hatte, um herauszufinden, dass er eigentlich schwul war und wie viele One-Night-Stands bis dahin an diesem Frühstückstisch gesessen hatten. Nicht dass sie als Altachtundsechzigerin prüde gewesen wäre, oh nein, mitnichten, sie war weiß Gott kein Kind von Traurigkeit in Jans Alter gewesen und ihr Mann Clemens auch nicht. Aber es hatte einen jungen Vampir aus dem Maghreb gebraucht, bis Jan wusste, was er wollte. Und glatt war das auch nicht abgegangen, anfangs hatte ihr von Vorurteilen verblendeter Großneffe und Adoptivsohn den jungen Gaststudenten, der ein fantastischer Oud-Spieler war, radikal abgewiesen und versucht, aus dem Haus zu treiben. Erst nach einem Überfall auf Elias, bei dem der junge Vampir und Erbe des Buchari-Clans beinahe ums Leben gekommen wäre, hatte Jan erschüttert die volle Wahrheit über Elias erfahren. Das hatte ihn grundlegend verändert. Seitdem waren zwei Jahre vergangen. Die beiden jungen Männer hatten sich gefunden und Jan hatte sich in einen Vampir verwandeln lassen, um an Elias Seite zu leben. „Sophie Harrach, Jan und ich waren vor Jahren enger befreundet.“ Sie blickte Elias fragend an und gab ihm die Hand. „Elias ist mein Mann, Sophie“, stellte Jan seinen Partner vor. „Wir haben vor zwei Jahren im Rathaus Bonn geheiratet.“ „Aha, das ist dann wohl der Grund, weshalb es mit uns damals nicht geklappt hat?“, stellte sie lakonisch fest. Jan nickte ruhig. „Hab die ganze Zeit in der falschen Liga gespielt, es hat nur etwas gebraucht, bis ich das kapiert habe. Tut mir leid, Sophie, das war dir gegenüber nicht fair.“ „Ist schon gut, ich bin drüber weg.“ Elias hatte bis auf ein freundliches Hallo noch nichts gesagt und ließ seine Blicke zwischen den beiden wandern. „Wollen Sie mit uns essen, Sophie? Mein Mann kommt sicher auch bald, das Abendessen ist auch gleich fertig“, mischte Monika sich wieder ein. Sophie blickte auf ihre Uhr und erschrak. „Ich muss schnell telefonieren.“ „Wenn Sie möchten, Sophie, dann gehen Sie doch in den Garten. Dort können Sie in aller Ruhe telefonieren“, bot Monika an. „Danke, es wird nicht lange dauern“, Sophie. Sie griff nach ihrem Handy und ging durch die Küche und den sich anschließenden Wintergarten nach draußen in den Garten. „Ich nehme das als ein Ja. Jungs, vielleicht solltet ihr euren Durst vor dem Essen stillen“, meinte Monika leise zu den beiden jungen Männern. „Es wird sonst etwas schwierig, das unserem Gast zu erklären. Geht nach oben, ich kümmer mich um Sophie.“ Elias ging voran, ihm knurrte der Magen hörbar, aber auch Jan war ziemlich durstig nach einem langen Tag an der Uni. Sein Freund erreichte den in ihrem Wohnbereich stehenden Kühlschrank als Erster und entnahm ihm zwei Blutkonserven, die er öffnete. Der rote Inhalt floss in eine Karaffe und Elias schenkte sich ein großes Glas voll. Ebenso eines für Jan. „Bäh, kaltes Blut auf ex, das garantiert Magenkrämpfe. Habibi, was will die überhaupt hier? Der Tag war anstrengend genug, ich wollte zum Sport und nun sitzt da eine deiner Ex-Freundin.“ „Keine Ahnung, nicht im geringsten. Sie bleibt bestimmt nicht lange, wir können danach doch noch am Rhein joggen.“ Wie immer löste der Geruch des Blutes die typische Reaktion aus, Elias fühlte, wie seine Fänge aus den Kiefern fuhren. Erinnerung an eine Zeit, wo man als Vampir auf die Jagd ging, um seinen Durst zu stillen. Zuhause im Atlasgebirge war er regelmäßig mit seinem Geparden auf die Jagd gegangen. Er hatte das warme Blut genossen und hatte seiner Katze das Fleisch der Gazelle überlassen. Das fehlte ihm ein wenig und für seinen Geschmack besuchten sie die Kasbah der Bucharis viel zu selten. Ihm lief ein wenig Blut aus dem Mundwinkel und Jan strich sanft mit dem Finger über die Blutspur. „Schatz, das ist lange vorbei, du hast nicht den geringsten Grund, eifersüchtig zu sein.“ „Das ist es nicht, ich hab nur ein komisches Gefühl“, meinte Elias. Die
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