Böses Blut der Vampire
nicht nur, wenn ich geschminkt bin, sondern sogar dann, wenn ich mit Ruß verschmiert bin. Und die ungeschminkte Wahrheit über meinen Habibi lautet, dass er Vater von zwei kleinen, blonden Jungs ist. Er machte sich auf den Weg zurück zur Villa und fand alle im Garten sitzend vor. „Hat sie noch was gesagt? Wie viel Geld sie für die beiden will?“, knurrte Jan immer noch außer sich. „Die kann doch nicht einfach hier auftauchen und mir nach mehr als vier Jahren zwei Kinder unterschieben.“ „Halt die Klappe, Habibi!“, kam es scharf von Elias. „Sie will kein Geld. Sie ist krank, schwer krank.“ Dann berichtete er von dem Gespräch, von dem Teil, den Jan nicht mehr mitbekommen hatte. „Schau dir die Bilder von den beiden Jungs an und sag mir, dass du nicht der Vater bist, was ich nur glaube, wenn Sophie ein Verhältnis mit einem unbekannten Zwillingsbruder von dir gehabt hat. Da wird dir nichts untergeschoben, das sind ganz eindeutig deine Jungs.“ Alle sahen sich die Bilder an und diese ließen keine Zweifel übrig. Jan war Vater zweier Jungs und fand sich damit konfrontiert, demnächst Vaterpflichten übernehmen zu müssen. „Oh Mann, was soll ich denn jetzt machen? Ich weiß doch gar nicht, wie man Kinder erzieht. Das kommt alles so plötzlich. Und das mit dem Krebs? Gibt es da wirklich keine Heilung? Wir sind doch Vampire, kann da nicht eine Umwandlung helfen? Und wie soll ich als Mann allein zwei Kinder aufziehen, auch wenn ich der Vater bin?“ Bei Jan machte sich Panik breit. Jetzt schalteten sich Monika und Clemens ein und versuchten, ihren Großneffen zu beruhigen. Elias hätte fast gelacht, als er seinen etwas hysterischen Mann ansah, bis ihm wieder Sophies Krankheit einfiel. „Wir haben Nina und dich damals auch aufgenommen und hatten keine Vorstellungen, wie man Kinder aufzieht. Und dafür ist es uns ganz gut gelungen.“ Elias stand auf, trat hinter Jan und legte seinem Mann beruhigend die Arme um den Hals, um ihn an sich zu ziehen. „Ich habe einmal einen schwierigen, blonden Jungen kennengelernt, der über den einen oder anderen Schatten springen musste, bis er einsah, dass es sich lohnt. Wir werden Grandmère fragen, ob eine Verwandlung helfen könnte, Sophie zu heilen. Und so oder so, es sind deine Söhne, die einen Vater brauchen.“ „Ich habe gelernt, einen Mann zu lieben, habe mich zum Vampir machen lassen, auch das war okay - aber das hier? So von jetzt auf gleich Verantwortung für Kinder zu bekommen, das ist was anderes.“ „Jan, vor dir haben es zig Generationen von Eltern geschafft, Kinder aufzuziehen. Du hast keine schlechten Voraussetzungen, materiell hast du keine Sorgen und alleinerziehend wirst du auch nicht sein. Nun beruhig dich, Kinder beim Aufwachsen zu begleiten, das ist etwas Schönes. Monika und ich haben es gern gemacht und wir werden dir helfen“, versuchte Clemens Jan zu beruhigen. Jan seufzte schwer und stand auf. „Ich geh ins Bett, darüber muss ich erst mal schlafen. Ich und Vater ...“ „Ich komme gleich nach“, sagte Elias. Jan nickte und verließ den Garten. Währenddessen blieb Elias noch eine Weile bei Monika und Clemens sitzen. „Das hat ihn ganz schön umgehauen. Wir hatten immer ein wenig Sorge, dass so was passieren könnte bei dem Verschleiß an Mädchen, den er damals hatte. Tja, Kondome sind wohl auch nicht immer sicher oder er hat einmal nicht dran gedacht. Jetzt hat er zwei Söhne, nicht zu fassen. Unser Jan ist Vater!“, sagte Clemens leicht amüsiert, wurde aber sofort ernst, als Monika die Stirn runzelte. „Denk an die Mutter. Das ist nicht lustig“, mahnte Monika und wandte sich an Jans Partner: „Elias, was meinst du, kann euer Blut helfen? So wie es Konstantin geholfen hat?“ „Ich weiß nicht, bei Konstantin waren es schwere Verletzungen. Und bei Infektionen funktioniert es auch. Aber Krebs ist keine Infektion, es sind entartete Zellen. Mir ist kein Fall bekannt aus unserer Familiengeschichte, da muss ich Grandmère fragen. Ich schicke ihr gleich eine Email.“ „Tu das und dann versuche einmal, unseren frischgebackenen Papa zu beruhigen. Gib ihm einen Cognac, ich hab mir sagen lassen, das soll in ähnlichen Fällen helfen! Du weißt ja, wo alles steht!“ Clemens konnte es sich nicht verkneifen, etwas Schadenfreude durchklingen zu lassen. Elias kicherte fröhlich und ging in die Küche, nahm aus dem Schrank einen Cognacschwenker und goss etwas Cognac in das Glas, das er mit nach oben nahm. „Herzlichen Glückwunsch,
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