Böses Blut der Vampire
los war und genauso verblüfft auf die Nachricht von Jans plötzlicher Vaterschaft reagierten. Kerim setzte alle noch einmal ins Bild über die Nachricht von Elias. „Ich werde wohl nach Bonn fliegen müssen“, überlegte Lalla Sara laut, „und mir selbst ein Bild machen. Buch mir einen Flug und bring mich zum Flughafen, Kerim, es muss keiner von euch mitkommen. Gib in der Villa Bescheid, wann ich ankomme, dann kann Elias mich vom Flughafen abholen.“ Kerim nickte und verließ den Diwan von Lalla Sara, um alles Notwendige zu unternehmen.
Unter Geschwistern
Sophie griff zum Telefon und wählte. Am anderen Ende meldete sich eine fröhliche Stimme, die ihrem Bruder Sebastian gehörte.
„Schwesterherz! Wo steckst du? Was machen die Jungs?“ „Ich bin in Bonn, Sweetie. Den Rabauken geht es gut.“ „Bonn? Was machst du denn da?“, wollte ihr Bruder erstaunt wissen. „Gib mir eine Minute, dann bin ich bei Malte angekommen und kann ranfahren. … So, jetzt geht es besser. Auf dem Konto in Flensburg habe ich schon genug Punkte.“ Das war für Sophie eine gute Nachricht, sie wusste, wie wichtig Malte und seine Familie für ihren flippigen kleinen Bruder waren. „Bist du allein? Oder ist …?“, fragte sie vorsichtig. „Ja, bin allein im Auto.“ „Basti, ich muss dir was sagen. Es fällt mir nicht leicht, aber es muss sein.“ „Hey, was bist du denn so ernst? Hat Vater dir wieder eine Predigt gehalten und dich zur Umkehr bewegen wollen?“, grinste er und imitierte seinen Vater mit düsterer Stimme. „Ewig wird brennen deine Seele in den finstersten Abgründen der Hölle unter Qualen, so du nicht wandelst auf den Wegen des Herrn. Tue Abbitte und Buße für deine Sünden.“ Sie erzählte ihrem Bruder von ihrer Krankheit und dass es keine Aussicht auf Heilung gäbe. Außerdem informierte sie ihn darüber, dass seine beiden Neffen voraussichtlich bei ihrem Vater aufwachsen würden, der von seiner Vaterschaft bisher nichts gewusst hatte. „Sophie, sag, dass das nicht wahr ist! Bitte sag mir, dass das ein ganz schlechter Scherz ist. Dann vergessen wir das Ganze einfach“, bat Sebastian verzweifelt. „Heutzutage kann man doch fast alles heilen. Da gibt es doch Chemotherapien und man kann operieren und Knochenmark spenden und was weiß ich nicht alles. Man muss doch an so einer Sache nicht sterben.“ „Sweetie, das ist kein Scherz. Ich habe Krebs, und zwar einen richtig fiesen Krebs, für den es keine Heilung gibt“, sagte sie und fühlte die Verzweiflung in der vibrierenden Stimme ihres kleinen Bruders. „Und wie lange hast du noch? Man sieht doch überhaupt nichts. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, da warst du doch ganz gesund! Wie kann das denn sein?“ „Basti, es ist nicht mehr lange. Noch ein halbes Jahr, vielleicht etwas länger“, zwang sie sich mit beherrschter Stimme zu antworten. „Oh Mann“, flüsterte ihr Bruder traurig und geschockt. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ „Wenn du kannst, komm her. Ich würde dich gern sehen“, bat sie ihren Bruder mit brüchiger Stimme. Und in Gedanken fügte sie solange es noch geht hinzu. Ihr Bruder schniefte: „Wann soll ich kommen? Sagst du es Mama und Papa? Oder soll ich?“ „Nein, ich rufe sie gleich an. Ich gebe dir Bescheid, wenn ich mich mit den Kindern bei Jan und Elias eingerichtet habe. Wir sehen uns, Sweetie! Ich hab dich lieb“, beendete sie das Gespräch, als sie fühlte, dass ihr die Stimme versagen würde. Ihr kleiner Bruder und ihre beiden Jungs, das war für sie das Wichtigste, was es gab. Sebastian blieb im Auto sitzen und dann öffneten sich die Schleusen, er weinte hemmungslos. Sein Kopf sank aufs Lenkrad. Plötzlich wurde die Tür seines Autos aufgerissen und eine besorgte Stimme fragte, was denn bloß los sei. Sie gehörte seinem besten Freund, der Sebastians Tränen nicht bremsen konnte und nichts aus ihm herausbekam. Malte lief zurück ins Haus und holte seine Eltern. Seine Mutter kam als Erste, dann sein Vater, beide brachten den weinenden Basti schließlich dazu, auszusteigen und mit ins Haus zu kommen. Dort beruhigte er sich soweit, dass er von dem Anruf seiner Schwester und ihrer schweren Erkrankung erzählen konnte. „Sophie stirbt an Krebs, an einem ekligen Krebs und sie sagt, dass man nichts mehr machen kann“, flüsterte er mit tränenerstickter Stimme. „Die Ärzte haben ihr gesagt, dass es überhaupt keine Hoffnung mehr gibt!“ Sein Freund und dessen Eltern schwiegen betroffen und versuchten,
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