Böses Blut: Ein Vampir-Thriller (Spider) (German Edition)
Masse trennten und wieder zur Plattform zurückliefen, wurde der vie lsilbige Gesang lauter. Jetzt konnte ich den Inhalt verstehen. »Erwecke sie. Erwecke sie. Erwecke sie …«
Ach du Scheiße, sie versuchten, den Dämon heraufzubeschwören.
Sollte dieses Steinmonster auch nur mit einem Muskel zucken, würde ich Parker schnappen und wir wären hier verschwunden, unsterblicher Held hin oder her. Dein rationaler Verstand sagt dir, dass es keine Dämonen gibt, doch in einer rationalen Welt gab es auch keine Vampire. Und trotzdem stand ich hier. Wir leben nun einmal nicht in einer rationalen Welt.
Wieder scharten sich die Gefolgsleute um Erasmus, während sich der Mond immer mehr dem Gipfel des Mount Shasta näherte. Hinter der Steinmauer bewegte sich etwas und ein paar große, kräftige Männer in Roben schleppten ein schlankes, geschmeidiges Mädchen durch die Säulen.
Schlaftrunken hob sie den Kopf und ich erkannte sofort, dass es Parkers Schwester war.
Ich begann, mich durch die Menge nach vorn zu bewegen, langsam, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, während ich im Gleichklang mit den anderen vor mich hinmurmelte. Die Gefolgsmänner der Sekte hielten die Augen auf das junge Mädchen gerichtet und ihre verdorbene Gier sorgte dafür, dass mein sonst so träger Puls auf neun bis zehn Schläge pro Minute hochschnellte. Ich sagte mir, dass dies nur eine weitere Initiierung war und Erasmus sie der Sekte als neues Mitglied vorstellen wollte.
Jede Sekte brauchte frisches Blut, selbst diejenigen, deren Jünger scheinbar nicht lange genug lebten, um die Volljährigkeit zu erreichen.
Am meisten verstörte mich das Gesicht von Erasmus Cole. Er brannte vor Stolz, als ihr schlaffer Körper auf der Plattform vor ihm niedergelegt wurde. Als die Männer sie losließen, schwankte sie und wäre beinahe zusammengebrochen, doch Erasmus fing sie mit einer Geste auf, die an einem anderen Ort vielleicht sogar als väterlich durchgegangen wäre.
Er legte sie auf den Rücken, so dass sich ihre vorwitzigen Brüste durch das dünne Gewand abzeichneten, während sie japste und nach Luft rang. Mittlerweile war ich nur noch zwei oder drei Reihen drogenvernebelter Zombies von der Hauptveranstaltung entfernt. Die Statue hatte sich noch immer nicht bewegt. Wenn sich also ein Dämon auf dem Gelände befand, dann ruhte er offenbar nicht in diesem Steingebilde.
Während die Menge weiter »Erwecke sie« sang, zog Erasmus einen glänzenden Gegenstand aus den Falten seines Gewands. Es war ein Messer. Der Mond berührte inzwischen fast die Spitze des Mount Shasta, Weiß verschmolz mit Weiß.
Erasmus ließ das Messer aufschnappen.
Unheilvoll funkelte die Klinge im Dunkel der Nacht.
Plötzlich hörte ich, wie sich der Gesang zu »Erhebe die Klinge« änderte.
Und ich bekam ein sehr ungutes Gefühl, als er sich langsam zu »Senke die Klinge« verwandelte.
16. Kapitel
Gerade als sich der Mond in einer Kerbe des Mount Shasta niederließ wie ein Ei in einem Nest, senkte Erasmus seine Hand und streichelte seiner Tochter zärtlich übers Haar. Ich schob und drängelte mich durch den Rest der Menschenmenge, bis ich in der ersten Reihe angelangt war. Dabei erregte ich ziemlich viel Aufmerksamkeit, denn alles war ruhig und still geworden.
Erasmus teilte eine lange blonde Strähne aus dem Haar des Mädchens ab und trennte sie geschickt mit nur einem Schnitt seiner Klinge ab.
Die Menge hielt den Atem an und der Kreis aus prominenten Persönlichkeiten zog sich noch ein wenig enger um den Altar. Der Mond prangte mittlerweile dick und rund auf dem Gipfel des Berges. Erasmus klappte das Messer zusammen und legte es weg.
Meine Muskeln entspannten sich, doch meine Reißzähne drückten lang und prall gegen die Innenseite meiner Lippen. Wenn ich erregt war, sei es aus Wut, starker Neugier oder dieser von Zeit zu Zeit auftretenden, äußerst lästigen Gier nach Blut, spielten meine Zähne einfach verrückt und entwickelten eine Art Eigenleben.
Zum Glück hatte ich im Laufe der Jahre gelernt, meine Triebe zu kontrollieren, auch wenn ich meine körperlichen Reaktionen auf sie leider nicht steuern konnte. Es war, als würde man einen Hund darauf abrichten, nicht zu bellen, wenn der Postbote kam, oder einem Wurm beizubringen, sich nicht zu winden, wenn man ihn auf einem Angelhaken aufspießte. Manche Dinge waren einfach so und konnten nicht geändert werden.
Und so konnte ich auch meine Erleichterung nicht verbergen, nachdem ich derart erregt
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