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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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»Karin?«
    Die Frau tauchte aus dem Schatten der Schlucht auf und blickte sich ängstlich um. »Ist er weg? Der Mann, der auf dich geschossen hat?«
    Sie kam vorsichtig näher. »Ich weiß es nicht. Aber er hat nicht auf mich geschossen.«
    »Ich hab dich doch gesehen, wie du in den Abgrund gestürzt bist!«
    Karin starrte sie mit geöffnetem Mund an. »Er hat auf Paul Dhlomo geschossen. Da drüben liegt er. Er war es, den du gesehen hast.«
    »Und ich dachte schon, du …«, stammelte Karin.
    »Los komm!«, forderte Linda sie auf, »lass uns zusehen, dass wir hier wegkommen!«
    Zögernd ließen Karins Hände die Felswand los, an die sie sich bisher gedrückt hatte und sie balancierte zitternd über die Steine, die aus dem Flussbett ragten. Linda streckte ihr den Arm entgegen, den Karin dankbar wie ein Rettungsseil ergriff und sich zu Linda herüberzog.
    »Hast du den Kerl gesehen, der geschossen hat?«, fragte Linda.
    Karin nickte. »Er stand dort oben, unter den Bäumen. Da, auf dem Felsvorsprung. Ich habe ihn sofort erkannt, obwohl er nach dem Schuss gleich weggetaucht ist.«
    »Du hast ihn erkannt? Was soll das heißen?« Linda packte sie am Oberarm und sah ihr direkt in die Augen. Karin wich ihrem Blick aus.
    »Er saß im selben Flugzeug wie ich. Neben mir.«
    »Was? Auf dem Flug nach Südafrika?«
    »Ja. Damals, als ich Henning besuchte. Er hat zusammen mit mir in Frankfurt eingecheckt.«
    »Der war schon mal in Deutschland? Das heißt ja«, meinte Linda leise und nachdenklich, »er könnte auch jetzt wieder dort gewesen sein …«
    »Wie meinst du das?« Karin schien auf einmal wieder gedanklich bei der Sache zu sein.
    »Er könnte in Stuttgart gewesen sein und Henning erschossen haben«, flüsterte Linda.
    »Aber … was bringt dich auf den Gedanken?«
    »Die Art, wie er den Mann hier getötet hat …« Sie schwieg und kaute auf der Unterlippe, während ihr Blick an der Leiter hinaufwanderte, an deren unterem Ende, von hier aus nicht einsehbar, die zerschmetterte Leiche lag.
    »Wurde der hier auch durch einen Kopfschuss …?«
    Linda nickte. »Mitten in die Stirn.«
    Das Geräusch polternder Felsbrocken schreckte sie auf. Dort oben, wo die Leiter an einem Seil hängend über die Felskante ragte, erschien die dunkle Gestalt eines Mannes, der sie mit funkelnden Augen fixierte. Der kahle, ohrenlose Schädel glänzte im Licht der letzten Sonnenstrahlen, die noch den Weg durch die Wolkendecke geschafft hatten, als er zu ihnen herüberwinkte.
    »Das ist er!«, flüsterte Karin ehrfurchtsvoll, »der Mann aus dem Flugzeug!« Linda erschauderte bei dem Gedanken, dass dies der Mörder Hennings war, der sich jetzt, behände wie ein Mantelaffe in den Urwaldwipfeln am Mount Kenya, am intakten Seil der Hängeleiter nach unten gleiten ließ, seine Waffe über den Schultern.
    »Wie – ist – er – dort – hin – auf – ge – kom – men?« Karins Worte kamen stockend. Linda packte sie mit beiden Armen, drehte sie in die andere Richtung und drängte sie über das Flussbett zurück in die Schlucht.
    »Los, da hinein!«, zischte sie und wies auf die Spalte, aus der der Tugela gurgelnd ins Freie drängte. Da, in der Dunkelheit, ohne Spuren zu hinterlassen, konnten sie mit etwas Glück dem Mörder entkommen, der sich wahrscheinlich an ihre Fährten heften würde, um die beiden Zeuginnen zu beseitigen.
    Bushman sah, als er die Talsohle erreicht hatte, die Frauen in der Felsenschlucht verschwinden. Er kannte den Weg des Tugela und wusste, dass die Schlucht keinen anderen Ausgang hatte. In ihrem Inneren wurde sie immer enger und das eiskalte Wasser immer tiefer, bis zu einem Punkt, wo es nicht mehr weiterging. Die Frauen mussten zurückkommen. Doch der Regen, der oben in der Geierregion des Amphitheaters schon eingesetzt hatte, würde den klaren Bach in wenigen Minuten zu einem tosenden Fluss anschwellen lassen und den beiden Frauen keine Chance lassen. Das Wasser würde sie für ihn erledigen.
     
     

Oliviershoek Pass
    uThembani Mthetwa rang nach Luft. Das Gewicht des Arabers, der sich rittlings auf seinen Rücken gesetzt hatte, schnürte ihm die Atemwege ab und die Schmerzen drohten ihm die Lunge zu zerreißen.
    Mit voller Wucht ließ sich das Muskelpaket immer wieder auf seinen Rücken krachen, ohne sich je ganz von ihm zu erheben. Mthetwa hatte, so wie Abdul mit seinen Knien seine Oberarme auf den Boden presste und die rechte Hand des Arabers wie eine Eisenzange sein Genick umklammerte, keine Chance, sich aus eigener

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