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Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
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Shahin, nickt dann.
    „Wir sollten uns tatsächlich beeilen. Hier, das muss ich dir noch geben. Hat eine Einsiedlerin Shahin mitgegeben“, erzählt sie mir, während sie mir ein Amulett mit einem Schlangensymbol daran um den Hals hängt.
    Dann nehmen wir den Proviant, den man uns mitgibt, und machen uns auf den Weg nach draußen, den Delora uns weist.
    Der Gang macht zwei Biegungen und gabelt sich dann. Mir ist nicht klar, ob wir nach links oder rechts gehen sollen, als plötzlich ein durchscheinender Abu Ashraf im linken Gang sichtbar wird und mich auffordernd anschaut, so wie er es die ganze Zeit getan hat.
    Als wir an ihm vorbeigehen, flüstere ich ein „Danke“ in seine Richtung, und ich würde beschwören, dass ich ihn lächeln gesehen habe.
    Wir laufen, es geht die ganze Zeit leicht bergauf, und es wird auch heller, der Gang wird geräumiger. Deutet darauf hin, dass wir uns dem Ausgang nähern, mutmaße ich. Noch ein paar Meter ...
    Plötzlich bleibt Nora stehen, „Halt!“, rufend.
    „Was ist?“, frage ich verwundert.
    „Eine Falle. Im Boden vor uns, circa in zehn Metern“, antwortet sie mir.
    Behutsam lege ich Shahin ab, damit ihm nichts zustößt, während ich mir das mal näher ansehen möchte. Nora führt mich näher, und sie hat recht. Ich kann die Ritzen im Boden deutlich sehen. Statt der üblichen Steinkacheln im Boden ist hier wohl eine Platte verbaut worden und zwar auf der ganzen Gangbreite. Die Platte ist vier Meter lang, also nichts, wo man drüberspringen könnte, jedenfalls nicht einfach so – und schon gar nicht mit Shahin.
    „Ich hab ein Seil“, lässt Lars sich vernehmen, während er es ausrollt. „Einer von den Priestern hat es mir gegeben.“
    Ich überlege kurz. „Wenn du oder jemand anders von euch es sich um die Hüfte bindet und die anderen es festhalten, könnte das mit dem Springen funktionieren. Ich weiß nicht wirklich, wie die Falle funktioniert oder ausgelöst wird, vielleicht sollten wir das als Erstes herausfinden.“
    Ich habe gerade das Seil in der Hand, um es Lars, der der körperlich Schwächste von uns ist und deshalb vorgehen wird, während Sven und ich ihn festhalten werden, um die Hüfte zu binden, als ich ein Geräusch aus dem Gang vor uns vernehme und deshalb kurz innehalte.
    Mit einem heiseren Schrei springt Carlos Alfaya vor uns in den Gang und schwingt eine Machete. Er sieht wirklich übel aus, überall ist Sand an und in seiner Kleidung. Außerdem hat er blutunterlaufene Augen und Schaum vor dem Mund.
    Nora und ich tauschen besorgte Blicke. Warum lebt der eigentlich immer noch?
    „Waaaah“, brüllt Carlos und macht mit hoch erhobenem Arm zwei Schritte nach vorne in unsere Richtung. Dann macht es „klick“, eine der Bodenplatten, auf denen Carlos gerade steht, sinkt um schätzungsweise fünf Zentimeter nach unten und der kommt ins Taumeln. Sein nächster rettender Schritt nach vorne würde ihm helfen, sein Gleichgewicht zu halten, wenn nicht in diesem Moment die Bodenplatte, die Lars gerade untersuchen sollte, nach unten weggeklappt wäre und Carlos nicht gerade mitten auf ihr stehen würde.
    Mit einem markerschütternden Schrei stürzt er in ein Loch, wo eine schlammig aussehende schwarze Masse über ihm zusammenschlägt. Nach einer Schrecksekunde kommt er wieder nach oben und streckt uns die Hand Hilfe suchend entgegen, während er Schreie ausstößt, die mit menschlichen Wesen nichts mehr zu tun haben, wie ich finde.
    „Wir müssen ihn da rausholen“, rufe ich in dem Wissen, dass er zwar mehr als nur einmal versucht hat, mich, Shahin und die anderen umzubringen, aber dass er trotzdem ein Mensch ist – und ich nicht kalten Herzens zusehen kann, wie er ums Leben kommt.
    Also nehme ich das Ende des Seils, das ich eigentlich gerade Lars um die Hüfte legen wollte, in die Hand, und werfe es Carlos zu, der mit der Hand danach greift und sich daran festhält, während seine Schreie inzwischen zu grausigem Heulen mutiert sind.
    Im gleichen Moment beginne ich zu ziehen, und Lars und Sven helfen mir. Wir geben uns wirklich Mühe, aber Carlos ist verflucht schwer. Als ich sehe, dass ein Teil der schwarzen Masse auf das Seil überspringt, ist mir klar, dass das kein Schlamm oder so ist. Im gleichen Moment reißt das Seil, und wir fallen alle drei nach hinten um.
    Carlos dagegen verschwindet mit einem satten Schmatzen in der Masse, während es unter meinem Hintern erneut „klick“ macht, die Bodenplatte, auf der ich sitze, um circa fünf Zentimeter im

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