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Bondage (German Edition)

Bondage (German Edition)

Titel: Bondage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster , Simon Rhys Beck
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liebevoll lasse ich den Arm auf seinen Körper zurücksinken. Den braucht er nicht, jedenfalls nicht im Moment. Nun wird er den anspruchvollsten Kampf der Welt kämpfen. Den des Lebens gegen den Tod. Auf die einzige Art, die einem wahren Krieger zusteht: in der Stille. Ist er stark, wird er siegen. Ist er zu schwach, wird der Tod ihn besiegen. Das ist der Lauf der Dinge.
     
    Aber Sachmedia wird ihre Wette gewinnen, hoffe ich. Sie hat auf ihn gesetzt, gegen ihre Schwester Busdedia. Ich weiß das, natürlich. Sie sind noch verspielt. Obwohl sie schon sehr lange erwachsen sind. Ich bin nur eine alte Einsiedlerin. Aber ich kenne jeden, der hier lebt. Und ich wäre eine schlechte Mutter, wenn ich meine Kinder nicht kennen würde.
     
    Er bewegt sich. Glückwunsch, Sachmedia.

Kapitel Sechsunddreißig
    Shahin
     
    Irgendetwas ist anders. Ich liege auf Stein, und ich bin nicht mehr gefesselt. Und noch etwas ist geschehen, denn ich kann Carlos’ Präsenz nicht mehr spüren. Dafür kribbelt alles in mir, meine Haut fühlt sich taub an, wahrscheinlich habe ich zu lange gelegen. Habe ich das alles nur geträumt? Alles? Unser Eindringen in die Pyramide und meine Begegnung mit Carlos? Ismael und mein Besuch bei ihm verschwimmt in meiner Erinnerung, doch ich kann mich genau erinnern, was Carlos bei mir wollte – was er getan hat.
    Mit einem leisen Schrei fahre ich hoch und schaue mich um. Ich liege neben Brix – ein lange nicht gekanntes Glücksgefühl durchfährt mich – und wir sind in der Höhle, vor der wir gelagert haben, als wir das „Tal der schwarzen Katakomben“ betreten hatten, und wo ich die alte Einsiedlerin traf, die uns das Schlangenamulett geschenkt hat. Brix trägt übrigens auch eins um den Hals, fällt mir gerade auf.
    Mir fällt ein Stein vom Herzen. Glücklich lächelnd kuschele ich mich an Brix, der weiterschläft, als könnte ihn kein Wässerchen trüben.
    Meine Lippen suchen seine und hauchen ihm einen sanften Einschlafkuss auf. Meine Hand fährt unter seinen Oberarm und zieht ihn noch näher, bevor ich wieder einschlafe und vom „Addiction“ träume. An Carlos verschwende ich keinen Gedanken mehr, aber mir ist, als wäre Frieden im Tal eingekehrt.

Kapitel Siebenunddreißig
    Shahin
     
    „Nein“, seufze ich. „Verzeih mir, Schatz. Ich kann nicht ...“
    Am liebsten würde ich losheulen, zumindest ist mir danach zumute. Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und verharre in dieser Position, kämpfe fast panisch die Dämonen in meinem Kopf nieder.
     
    Wir sind seit fast zwei Wochen wieder zu Hause in Frankfurt am Main, und ich liege mit Brix im Bett unserer Wohnung über dem „Addiction“.
    Nora ist in der ersten Woche jeden Tag fast acht Stunden hier gewesen und hat mir zusammen mit Brix erzählt, was inzwischen passiert ist, während ich über das geschwiegen habe, was passiert ist, bevor ich das Bewusstsein verloren habe.
    Sven und Lars haben sich eine Auszeit genommen und sind nach Fuerteventura geflogen, um abzuspannen. Ist ja auch kein Thema.
    Und wir, Brix und ich, sind fast übergangslos wieder zum Alltag zurückgekehrt, zumindest fast. Wir arbeiten zwar nicht – noch nicht –, aber wir versuchen, unseren Tag wieder normal zu gestalten. Das gelingt mir so auch ganz gut, wenn ich nicht plötzlich diese panische Angst vor Zärtlichkeiten hätte.
    Ich weiß, das ist nicht normal, und ich habe auch absolut keinen Grund dazu, vor Brix Angst zu haben, und ich habe ja auch keine Angst vor ihm! Ich meine, ich lasse mich streicheln, wir küssen uns und kuscheln zusammen, das ist völlig problemlos. Abends schlafen wir in der gewohnt innigen Umarmung ein und wachen morgens zusammen auf. Schlimm für mich wird es nur, wenn Brix mit mir schlafen möchte. So wie eben.
    „Shahin, mein Hase ...“ Die Stimme meines Mannes klingt ratlos, während seine Hand beruhigend meinen Hals streichelt. Als sein Zeigefinger über meine Lippen streicht, zucke ich zusammen und drehe den Kopf weg, zu frisch ist noch die Erinnerung an Carlos’ behaarten Finger. Dabei würde ich so gerne den Finger meines Mannes zwischen meine Lippen nehmen und ihn mit der Zunge umspielen, bevor ich erst am Finger und dann an etwas anderem sauge. Aber es geht nicht, ich kann das schlicht und einfach nicht, auch wenn mein Verlangen noch nie so groß war wie im Moment.
    Zum Glück versteht Brix mich, auch wenn sein Einfühlungsvermögen sonst nicht wirklich größer als das eines Toastbrotes ist. Es geht mir einfach schlecht,

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