Bony und der Bumerang
Hütte zurück, um ein Seil zu holen, mit dem er Smith aus seiner mißlichen Lage befreien konnte. Aber noch bevor er zurück war, rief Dugdale bereits von der Cattle-Tank-Hütte an, die zehn Meilen diesseits der Washaways liegt. Er hatte mit seinem Pferd die übrigen Bäche durchschwömmen. Nun, er unterrichtete unsere Leute am Thurlow Lake über Smiths Situation und bat darum, sofort die Rettung des Mannes in die Wege zu leiten. Für mich steht es fest, daß Dugdale Sinclairs Brieftasche jemandem in Barrakee übergeben will, Bony. Nun sind alle meine Leute westlich der Washaways, und ich selbst kann auch nicht mehr rechtzeitig in Barrakee sein – deshalb werden Sie Dugdale festnehmen und die Brieftasche sicherstellen müssen.«
Bony schwieg kurz. »Meines Erachtens ist es unnötig, Dugdale festzunehmen. Sehen Sie, Sergeant Knowles, er bringt die Brieftasche nämlich zu mir. Ich habe nämlich erwartet, daß Sinclair etwas schikken würde.«
»Oh! Nun ja, Dugdale muß trotzdem festgenommen werden, weil er mich tätlich angegriffen und sich am Thurlow Lake der Festnahme widersetzt hat. Blair und McIntosh sind bereits verhaftet.«
»Entschuldigen Sie, Sergeant«, sagte Bony liebenswürdig. »Aber darf ich Sie darauf hinweisen, daß ich in diesem Fall die Anordnungen treffe? Die Umstände sprechen zwar dafür, aber ich werde Dugdales Festnahme nicht veranlassen. Und aus Gründen, die ich Ihnen später erklären werde, halte ich es für angebracht, wenn Blair und sein Adlatus wieder aus der Haft entlassen werden.«
»Na schön«, brummte der Sergeant.
»Seien Sie deshalb nicht gleich böse«, tröstete Bony. »Durch Sinclairs Tod ist dem Recht Genüge getan. Sein Geständnis rundet den Fall ab. Die unglücklichen Begleitumstände wollen wir ganz einfach vergessen. Auf diese Weise erhalten Sie nämlich sich und Ihren Beamten den guten Ruf, während sonst nur die ganze Welt über Sie lachen würde. Glauben Sie mir, diese Lösung wäre die beste.«
»In Ordnung, Bony. Vielleicht haben Sie recht«, meinte der Sergeant versöhnt. »Hätte mir Dugdale gleich gesagt, wem er die Brieftasche überbringen soll, hätten wir uns das ganze Theater ersparen können. Und ich hätte nicht einen so gewaltigen Brummschädel!«
»Nehmen Sie Aspirin«, riet Bony.
»Zum Teufel auch! Das hat Dugdale ebenfalls gesagt.«
»Nehmen Sie trotzdem ein paar Aspirintabletten. Ich rufe Sie später an. Jetzt verbinde ich Sie mit dem Thurlow Lake, damit Sie die Freilassung von Blair und McIntosh veranlassen können.«
Mit einem breiten Lächeln verließ Bony das Büro. Er war so ziemlich sicher, daß Dugdale die Brieftasche zu Mrs. Thornton bringen wollte.
Der Gong rief die Männer zum Mittagessen, aber Bony entschloß sich, lieber hinter der Schmiede zu warten, und es dauerte keine Stunde, da ritt Dugdale auf Teufel über den Damm. Nachdem der junge Mann abgestiegen war, schlenderte der Mischling auf ihn zu.
»Nanu, Mr. Dugdale!« sagte er. »Sie hätte ich am allerwenigsten hier erwartet. Ich dachte, Sie hätten sich auf der Eucla Station häuslich eingerichtet.«
»Ich habe mit Mr. Thornton etwas zu besprechen«, erwiderte Dugdale reserviert.
»Nun, das geht mich ja wohl nichts weiter an.« Bony trat etwas näher. »Das Pferd macht einen sehr erschöpften Eindruck. Ein Wunder, daß Sie über die Washaways gekommen sind. Ich habe gehört, sie seien überflutet.«
Die beiden Männer standen neben dem Pferd. Dugdale nahm den Sattel ab, wobei er Bony den Rücken zukehrte. Er hob die Arme und löste einige Riemen. Bonys Hände aber schlüpften – ein gelernter Taschendieb hätte es nicht besser gekonnt – blitzschnell nach vorn, und im nächsten Moment hatte er Sinclairs Brieftasche an sich gebracht.
»Ja, ich mußte mit Teufel hindurchschwimmen«, erklärte Dugdale.
»Scheint ein prächtiges Pferd zu sein.« Bony seufzte. »Ich bin schon zu alt, um noch Freude an einem ordentlichen Galopp zu haben.«
»Ist Mr. Thornton in der Nähe?« fragte Dugdale, nachdem er Teufel in die Koppel gebracht hatte, wo sich das Pferd sofort im Sand wälzte.
»Vor einer halben Stunde habe ich ihn gesehen. Wahrscheinlich ist er beim Essen.«
Bony schlenderte zum Männerquartier, und Dugdale ging zum Herrenhaus. An der Gartenpforte stieß er auf Mr. Thornton.
»Dugdale!« rief der Schaf Züchter. »Was wollen Sie hier? Bringen Sie Nachricht von Ralph?«
»Von Ralph? Nein. Was ist denn mit Ralph?«
»Dug, das Hochwasser hat für viele Leute materielle
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