Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
Vom Netzwerk:
Verluste gebracht. Für meine Frau und mich scheint es aber noch einen viel schwereren Verlust gebracht zu haben.«
    Die beiden Männer setzten sich ins Büro. Der Schafzüchter schien plötzlich um Jahre gealtert. Dugdale erschrak über die Veränderung, die mit ihm vorgegangen war. Einen regelrechten Schock aber versetzte es ihm, als er hörte, daß Ralph mit Nelly Wanting verschwunden war. Es hatte sich also doch nicht nur um einen flüchtigen Flirt gehandelt!
    »Und wie hat es Ihre Frau aufgenommen?« fragte er schließlich.
    »Sie ist wie versteinert, Dug. Sie spricht kaum noch.«
    »Und Kate?«
    »Kate macht sich natürlich große Sorgen«, meinte Thornton bedächtig. »Aber es ist eigenartig – sie scheint sich vor allem um meine Frau und mich zu sorgen. Offensichtlich hat Ralphs Treulosigkeit sie kaum berührt. Fast habe ich den Eindruck, daß sie ihn überhaupt nicht geliebt hat.«
    »Sie meinen, Kate sei geradezu erleichtert, daß die Verlobung wieder gelöst ist?« fragte Dugdale erregt.
    »Es scheint so. Und ich bin offen gestanden froh darüber.«
    »Und niemand hat eine Ahnung, wo Ralph jetzt steckt?«
    »Nein.«
    Die beiden Männer verfielen in Schweigen, jeder hing seinen Gedanken nach. So sehr Dugdale Mitleid mit den beiden Menschen verspürte, die ihm mit elterlicher Liebe begegnet waren, war er doch gleichzeitig erleichtert, daß Kate die Sache nicht weiter tragisch nahm – und etwas, das er nicht mehr zu hoffen gewagt hatte, schien plötzlich wieder in den Bereich des Möglichen gerückt zu sein.
    Er wollte gerade etwas sagen, als Bony hereinkam und sich zu ihnen an den Schreibtisch setzte.
    »Meine Aufgabe ist beendet, Mr. Thornton«, sagte der Inspektor. »Ich kam, um den Mörder von König Henry zu finden, und ich habe ihn gefunden. Ich blieb dann noch, um auch das Motiv herauszufinden. Ich kenne das Motiv nun. Doch nun, da ich alles beisammen habe, muß ich noch eine Pflicht erfüllen – nicht gegenüber dem Staat oder dem Gesetz, sondern gegenüber einer Frau. Es wäre mir allerdings lieber, wenn ich diese Pflicht nicht zu erfüllen brauchte, denn ich werde Ihnen sowohl einen Schock als auch Trauer zufügen müssen. Würden Sie wohl so gut sein, Ihre Frau und Miss Flinders ins Wohnzimmer zu bitten. Ich muß Sie alle, auch Mr. Dugdale, in einer privaten Angelegenheit sprechen.«
    »Meine Frau ist krank«, protestierte der Schafzüchter.
    »Sie ist krank, weil eine gewaltige Last auf ihre Seele drückt«, erwiderte Bony ruhig. »Von dieser Last kann ich sie befreien.«
    Eine halbe Minute lang blickte der Schafzüchter den Inspektor forschend an.
    »Sagen Sie mir, was Sie auf dem Herzen haben – ich werde es dann meiner Frau weitererzählen«, meinte er schließlich.
    »Gestatten Sie, daß ich die Angelegenheit so regle, wie ich es für richtig halte.«
    »Ich bin aber nicht damit einverstanden.«
    »Es tut mir leid.« Bonys Augen funkelten hart. »Ich darf Sie daran erinnern, daß ich Kriminalinspektor bin und mit dem ausdrücklichen Auftrag hierhergeschickt wurde, den Mord an König Henry aufzuklären. Ich war es, der die Festnahme von Clair alias Sinclair, dem Bruder von Mary Sinclair, veranlaßte. Mary Sinclair war früher Ihre Köchin und ist die Mutter Ihres angenommenen Sohnes Ralph. Falls Sie sich weigern, in meiner Gegenwart mit Ihrer Frau zu sprechen, würde ich mich leider gezwungen sehen, die Verhaftung Ihrer Frau zu veranlassen.«
    »Um Himmels willen – warum?«
    »Wegen Beihilfe zum Mord. Kommen Sie, sprechen wir in Ihrem Wohnzimmer weiter darüber. Ich würde es nämlich unendlich bedauern, Ihre Frau verhaften lassen zu müssen.«
    Thorntons Augen funkelten gefährlich, doch Bony wich diesem Blick nicht aus, und gleich darauf verrieten die Augen des Schafzüchters nur noch Resignation und Verzweiflung. Thornton erhob sich, und die anderen folgten ihm schweigend ins Wohnzimmer. Stehend warteten Bony und Dugdale, während der Schafzüchter seine Frau und seine Nichte suchte.
    Schließlich öffnete sich die Tür, und Little Lady trat ein. Als sie Bony erblickte, schien sie ihn nicht zu erkennen. Doch beim Anblick von Dugdale huschte ein Ausdruck der Überraschung über ihr Gesicht. Eine Sekunde später kam auch Kate, und ihre Augen leuchteten auf, sobald sie Dugdale entdeckte. Das Herz des jungen Mannes schlug schneller, als er Mrs. Thornton zu einem Stuhl führen wollte, doch Bony kam ihm zuvor und geleitete Little Lady zu einem bequemen Klubsessel.
    »Mr. Bonaparte möchte

Weitere Kostenlose Bücher