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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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als er die nackte Wahrheit, nämlich dass Verspaille den Mord an seinem Sohn auf dem Gewissen hatte, endlich in ihrer ganzen Tragweite erfasste.
    Bosmans saß immer noch in Gedanken versunken da. Er ließ sich von Deleu nicht provozieren und starrte die Wand an. Während er belehrend den Zeigefinger hob, ging die Tür auf, und Rob betrat das Zimmer, mit Charlotte in den Armen. Er lächelte verlegen und zuckte mit den Schultern. Dass Bosmans »Mach bloß keine Dummheiten, Dirk« sagte, als er aufstand, bekam Deleus Sohn gar nicht mit.
    »Ich hoffe, dass du auf der Pressekonferenz ein paar klare Worte sprichst, Jos Bosmans!«
    Bosmans stand bereits draußen auf dem Flur und lächelte, als er Barbara bemerkte. Sie lehnte mit dem Rücken an der Wand, gemischte Gefühle in ihren forschenden Augen. Der Untersuchungsrichter strich ihr zärtlich über die Haare und ging, fast zum Pfeifen aufgelegt, über den nach Formalin riechenden Flur. Maud hatte Schmorkoteletts in Weißwein auf dem Herd stehen.

[home]
    67
    E ine verlorene Schlacht bedeutete noch keinen verlorenen Krieg, dennoch fühlte Claude Verspaille sich unbehaglich und rutschte auf dem Sitz seines grünen Jaguars hin und her. Er befand sich auf dem Weg nach Kampenhout, zur Villa von Ewoud Dewolf, der ihn dringend sprechen wollte.
    Was kann Ewoud von mir wollen? Die können mir nichts anhängen, nicht das Geringste. Abram und Cluts sind tot, wie praktisch.
Claude Verspaille biss sich auf die Finger-knöchel.
Habe ich vielleicht einen Fehler gemacht?
    Er ließ die Ereignisse der letzten Wochen noch einmal Revue passieren.
Ich und einen Fehler gemacht? Nein, natürlich nicht. Ewoud braucht mich einfach.
Verspaille trat das Gaspedal des Jaguars durch, bis der Motor brüllte. Es ging ihm schon wieder viel besser.
Bosmans, du dreckiger Hund! Strafvollzug bis auf weiteres ausgesetzt. Diese lächerliche Aufführung im Fernsehen. Das glaubt dir doch kein Mensch!
Plötzlich schlug seine Stimmung um, und zwar um hundertachtzig Grad innerhalb von einer Sekunde.
Abram, die Ratte, die alles zu verderben drohte. Ich wünschte, du würdest verscharrt und lebendig in deinem Sarg verrotten.
Verspaille zerrte wütend an seiner Krawatte. »Rot, verdammt!« Er trat auf die Bremse.
Deswegen ist das Päckchen nie wiederaufgetaucht. Das hätte ich näher überprüfen sollen. Wenn man nicht alles selbst macht, passiert überhaupt nichts!
    Claude Verspaille lachte der Blondine freundlich zu, die mit dem Fahrrad über den Zebrastreifen fuhr.
    Mist! Dabei war mein Plan so simpel, und zwar so simpel wie alle Pläne genialer Denker. Eine blutige Kettenreaktion, eine Aufeinanderfolge von Morden, die ein einer totalen Apokalypse münden sollte. In einer atomaren Explosion, im totalen Krieg, einem Heiligen Krieg.
    Als die Ampel auf Grün sprang und er das Gaspedal durchtrat, dämmerte es Claude Verspaille allmählich.
Sylvain. Du elender Kriecher! Bosmans hat nicht gelogen, denn Abram hatte ihm die Drogen übergeben. Aber wie war der daran geraten? Ich habe ihm verdammt noch mal fünfundzwanzigtausend Euro bezahlt für diese Fingerabdrücke. Und du, Sylvain Cluts, hast das Päckchen mit Dewolfs Blut besprenkelt. Und dann?
Verspaille hieb mit der rechten Faust auf das Armaturenbrett.
Du hast die Drogen an Abram verhökert, stimmt’s? Konntest wohl den Hals nicht voll bekommen. Na schön, du hast gute Arbeit geleistet und den Jungen entführt. Abram wusste zu viel, also hast du ihn aus dem Weg geräumt. Professionell, wie es sich für einen Profigehört. Gut für mich.
Verspaille erstickte sein zynisches Lachen in seinem Taschentuch.
Ach, Sylvain. Wir werden es nie erfahren. Sylvain Cluts … Ungeheuer unter Ungeheuern. Du hattest es verdient, zu sterben. Durch deine Habsucht hättest du mich, den Retter des Vaterlandes, beinahe mit in den Abgrund gerissen.
In der Ferne tauchte Ewoud Dewolfs imposantes Landgut auf.
    Ich habe keine Söldner mehr, Ewoud. Diese letzte Aufgabe musst du wohl oder übel selbst erledigen.
    Wieder lief der Film mit den Ereignissen der letzten Tage vor Verspailles innerem Auge ab, und es gelang ihm nicht, ihn anzuhalten.
Murat Marouf, du stinkender Misthaufen.
Claude Verspaille knirschte mit den Zähnen und drückte eine halbgerauchte Dunhill im übervollen Aschenbecher aus.
Es wird Zeit, ein neues Auto zu kaufen.
Sein wahnsinniges Lachen stand in schrillem Gegensatz zu der lieblichen Landschaft.
    In Kürze kann ich über ein ganzes Heer von Söldnern gebieten, Ewoud. Du

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