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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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Frank Tacks Sohn Hueng Cluts.
    Mit gebührendem Abstand war sie der kleinen Trauergemeinde auf den Friedhof gefolgt, wo Franks billiger Sarg ohne großes Tamtam in die sumpfige Erde hinuntergelassen wurde. Nadia Mendonck schloss ihren Regenschirm und schüttelte ihn aus. Sie erschauerte, als sie an den nackten Körper ihres Geliebten dachte. Dass es ausgerechnet jetzt derartig schütten musste! Die feuchte Erde würde den Holzsarg im Nu zerstören.
    Nur sieben Menschen hatten sich rund um das Grab versammelt. Der Pastor, zwei Mitarbeiter des Bestattungsunternehmens, Tacks Schwiegermutter, sein Sohn und zwei Männer mit Fotoapparaten, wahrscheinlich Journalisten. Na, wenigstens zeigten sie Anteilnahme.
    Was ist mit deiner Frau geschehen, Frank? Warum hast du mir nie von ihr erzählt? Und wo sind deine Eltern?
    Noch einmal betrachtete sie Franks Sohn. Der Junge starrte abwesend auf die schlammverschmierten Kappen seiner Schuhe, einen grimmigen Zug um den Mund. Die kleine Asiatin wurde zum Teil von seinen Schultern verdeckt. Ihr zarter Körper zuckte.
    Während Nadia den nassen Schirm aufrollte, schloss sie die Augen. Und da sah sie ihn, Frank, wie er unter der Dusche stand. Wassertropfen spritzten auf seine muskulösen Schultern und zerstoben zu diffusen Nebelschwaden. Als er sich mit seinem jungenhaften Blick endlich umdrehte, tat sie dasselbe. Die Pflastersteine glänzten matt. Ihr Clio stand zwei Straßen weiter.
Jetzt muss ich auf jeden Fall in die Waschstraße, bei dem ganzen Dreck. Regen und Staub, eine fatale Kombination.

[home]
    70
    C laude Verspailles Bedürfnis nach Körperhygiene war offenbar weniger ausgeprägt als das nach persönlichem Erfolg, wie der gelbe Fleck vorne auf seiner Unterhose verriet. Bis auf die Unterhose war er nackt und befand sich in einem derartigen Schockzustand, dass sich das weiche Fleisch seiner Beine zitternd berührte. Die Arme hatte er vor dem Körper verschränkt, um seinen Brustansatz zu verbergen.
    Er starrte Ewoud Dewolf an, der steif an seinem Mahagonischreibtisch saß. Das Gesicht des alten Fabrikanten war aschfahl, und er schien nur noch Augen für den mitgenommenen Pappkarton mit den eingerissenen Klappen zu haben, der mitten auf dem Schreibtisch stand und sich von dem Rest des Interieurs abhob. Der Schreibtisch, normalerweise ein Musterbeispiel für Ordnung, war mit Papieren übersät. An einer Ecke lag ein zerfleddertes Notizbuch mit rotem Einband.
    Sylvain, du dreckiger Judas! Du hast für Geld meine Seele verkauft.
Claude Verspailles Unterlippe zitterte in einer Mischung aus Angst und Raserei. Seine Augen huschten wild von rechts nach links.
Aber ich habe noch eine letzte Chance. Cluts hat die Drogen Abram verkauft, der sie dann Bosmans gegeben hat. Ewoud will mich nur auf die Probe stellen. Typisch Ewoud. So ist er nun mal, ein Perfektionist durch und durch.
    Dewolf fuhr mit seiner knochigen Hand über den Rand des Pappkartons und dann mit dem Zeigefinger über die unregelmäßigen Buchstaben auf der Seite. Dirk Deleu – Kriminalpolizei Mechelen.
    »Du weigerst dich also zu gestehen.« Es klang wie eine nüchterne Feststellung, und Dewolfs Lippen bewegten sich beim Sprechen kaum.
    »Ewoud, bitte! Es gibt nichts zu gestehen, glaub mir doch. Ich weiß gar nicht, was du von mir willst. Zum Beispiel das mit diesem Cluts. Ich habe den Mann gar nicht gekannt!«
    Da erst bemerkte Verspaille den Namen an der Seite der Kiste.
Deleu!
, schoss es ihm durch den Kopf.
    »Und Abram, hast du den etwa auch nicht gekannt?« Dewolf hob das rote Notizbuch hoch.
    »Doch, den habe ich gekannt, aber nur oberflächlich. Abram ist tot, damit steht das Wort eines Marokkaners gegen mein Wort. Ewoud, wie lange kennen wir beide uns schon?«
    Dewolfs Nasenflügel wurden weiß, wodurch seine Nase noch raubvogelartiger wirkte als sonst.
    »Ewoud, bitte. Wer kann schon sagen, ob Abrams Aufzeichnungen auch nur im Mindesten stimmen.«
    »Seine Frau«, hallte es durch den hohen Raum.
    Claude Verspaille stockte der Atem. Der Lampenschirm auf Dewolfs Schreibtisch verwandelte sich in eine fliegende Untertasse, riesig und grün. Wenn man den Atem anhielt, konnte man sie bei der Landung summen hören.
    »Wer repräsentiert gleich wieder die überlegene Rasse, Claude?«
    »Wir, Ewoud.«
    »Nun, dann denke ich, nein, dann bin ich zutiefst davon überzeugt, dass ich dir eine faire Chance einräumen sollte.«
    »Ewoud!« Verspailles Stimme überschlug sich. »Ich habe es nicht getan. Die haben mich

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