Bote des Todes
Waffenkäufe. Die amerikanische Regierung hat seit langem versucht, ihnen das Handwerk zu legen, doch es gab nie ausreichende Beweise. Sie waren gut, das muss ich ihnen lassen. Sie waren in der Lage, Dokumente zu fälschen, neue Identitäten für sich zu erschaffen und das Leben anderer Männer zu übernehmen.“
„Machen Sie sich keine Sorgen? Es gibt doch sicher andere, die Ihnen auch nach dem Leben trachten“, sagte Moira.
„Es wird immer Menschen geben, die gegen den Friedensprozess eingestellt sind“, erwiderte Jacob lässig. „Auf der anderen Seite gibt es sehr viele Menschen, die hinter mir stehen. Ich habe beide Seiten erlebt, ich kenne die Tragödien, die sich auf beiden Seiten abspielen, darum glaube ich, dass ich einen Unterschied bewirken kann.“
„Du arbeitest also für Jacob?“
„Nein.“
„Er ist mein Freund“, sagte Jacob. „Und er hatte eine Verbindung zu Kelly’s Pub. Als wir wussten, dass sich da etwas zusammenbraut, rief ich Danny an und nannte ihm eine Kontaktperson aus meinem Büro. Er war einverstanden, die Ereignisse im Pub im Auge zu behalten.“
Moira zitterte wieder und blickte zu Danny. „Nach seinen Bemerkungen zu urteilen … glaube ich, dass Michael … dass Robert McNally der Prostituiertenmörder war.“
Danny sah sie lange an. Er wusste, was ihr durch den Kopf ging. Sie hatte einem Mann vertraut und mit ihm geschlafen, für den das Leben eines Menschen so unbedeutend geworden war, dass er niemanden verschonte, der seine Pläne in Gefahr bringen konnte.
„Wahrscheinlich werden wir nie genau erfahren, was sich zugetragen hat“, meinte Danny schließlich.
„Wir sind fast am Ufer“, sagte Jacob und zeigte voraus.
Ein Krankenwagen wartete bereits an der Anlegestelle auf sie. Moira wollte nicht ins Krankenhaus und erklärte, es gehe ihr gut, doch Jacob Brolin bestand darauf. Sie hatte deutliche Würgemale am Hals, und Danny habe sich seiner Meinung nach zweifellos einige Rippen gebrochen.
Sie sah Danny sprachlos an, aber er machte nur eine beiläufige Geste. „Ja, er könnte Recht haben. Wenn Jacob mich nicht gewarnt hätte, noch vorsichtiger zu handeln, wäre ich jetzt vielleicht tot. Die Westen retten einem zwar das Leben, aber wenn aus so kurzer Distanz geschossen wird …“
Im Krankenhaus wollte Moira nicht von Dannys Seite weichen, wurde jedoch mit sanfter Gewalt in ein anderes Behandlungszimmer gebracht. Während sie darauf wartete, was Dannys Röntgenaufnahmen ergaben, hörte sie Brolin reden. Bislang hatte er sich mit der Polizei unterhalten, aber nun veränderte sich sein Tonfall.
Nun hörte sie die tiefe, besorgte Stimme ihres Vaters. Und dann redeten auch ihr Bruder und ihre Mutter.
„Ich bin völlig ruhig“, erklärte Katy Kelly. Ihre Stimme klang nur ein wenig schrill. „Und jetzt will ich zu meiner Tochter.“
Im nächsten Moment wurde der Vorhang zur Seite geschoben, und Katy kam an die Trage gelaufen, auf der man Moira ins Krankenhaus gebracht hatte.
„Eamon!“ rief sie ihrem Mann zu, der nur wenige Schritte hinter ihr war. „Sieh doch, was sie mit meinem Baby gemacht haben.“ Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, da wurde sie ohnmächtig.
Zum Glück war Eamon da, um sie aufzufangen.
Er sah seine Tochter an und lächelte. „Sie ist die stärkste Frau, die ich kenne, aber ihren Kindern sollte man wohl besser nicht zu nahe treten.“
Erst nachdem ein Pfleger sich der ohnmächtigen Mr. Kelly angenommen hatte, konnte er seine Tochter in die Arme nehmen. Katy hielt man unterdessen Riechsalz unter die Nase, und fast sofort war sie wieder hellwach.
Einer nach dem anderen kamen Patrick, Colleen und Granny Jon zu Moira und gaben ihr das Gefühl, der glücklichste Mensch auf Erden zu sein. Als Patrick seine Arme um sie legte, flüsterte sie: „O mein Gott, Patrick, es tut mir so Leid. Zeitweise …“
„… wusstest du nicht, was du von mir denken solltest“, führte er den Satz für sie zu Ende. „Das ist schon okay. Ich kann dich verstehen, und es tut mir Leid, dass ich nicht rechtzeitig gemerkt habe, was vor sich ging.“
Dann kamen zwei Polizisten hinzu, die darauf bestanden, mit Moira allein zu reden. Während sich alle anderen zurückzogen, weigerten sich ihre Eltern beharrlich, von ihrer Seite zu weichen.
Katy Kelly ließ die beiden Beamten nur kurze Zeit gewähren und bestand schließlich darauf, dass sie ihre Tochter sich ausruhen ließen. „Moira wird Ihnen alle Fragen beantworten, wenn die Ärzte der Ansicht sind, dass
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