Bova Ben - Asteroiden-Trilogie 2
Nasszelle führte, sagte George fröhlich: »Ich hoffe, ihr habt eine gut gefüllte Speisekammer.«
Fuchs nickte und widerstand dem Drang, sich die Nase zuzukneifen. »Was ist euch überhaupt passiert?«, fragte er dann.
George schob den schweigenden Nodon in die Duschkabine und antwortete: »Was passiert ist? Wir wurden angegriffen, das ist uns passiert.«
»Angegriffen?«
»In Stücke geschossen von einem Irren, dessen Schiff mit einem Hochleistungslaser bestückt war.«
»Ich wusste es«, murmelte Fuchs.
Nodon trat verschämt in die Duschkabine, bevor er sich aus dem Overall pellte. Dann hörten sie Wasser plätschern und sahen Dampfschwaden aus der Kabine aufsteigen.
»Wir sind wohl nicht die Ersten, denen so etwas passiert ist«, sagte George. »Die Lady of the Lake. Und die Aswan… mindestens noch vier oder fünf weitere.«
»Mindestens«, pflichtete Fuchs ihm bei. »Wir werden die IAA darüber informieren müssen. Vielleicht werden sie nun endlich eine Untersuchung durchführen.«
»Zuerst was zu essen«, sagte George. »Mir knurrt schon seit Tagen der Magen.«
»Zuerst eine Dusche«, desillusionierte Fuchs ihn energisch. »Dann gibt es was zu essen.«
George lachte. »Soll mir recht sein.« Dann fügte er mit erhobener Stimme hinzu: »Falls unser Kamikaze überhaupt wieder aus der abgefuckten Dusche rauskommt.«
Harbin geriet beim Training auf dem Hometrainer richtig ins Schwitzen. Die Shanidar flog mit einem Sechstel Ge, der gleichen Gravitation wie auf dem Mond, doch Harbins Biografie als Soldat motivierte ihn, seine Kondition an irdischen Gravitationsstandards auszurichten. Während er in die Pedale trat und emsig die Griffstange betätigte, betrachtete er den Bildschirm an der Wand vor sich.
Es war ein Kampfsporttrainingsvideo, das Harbin schon Dutzende Male gesehen hatte. Jedes Mal schnappte er jedoch etwas Neues auf, ein kleines Detail, das er beim letzten Mal übersehen oder schon wieder vergessen hatte. Nach den obligatorischen zwanzig Kilometern auf dem Fahrrad würde er das Video wieder von vorn abspielen und die schwierigen Übungen erneut absolvieren.
Die Gedanken schweiften jedoch immer wieder zum zentralen Problem ab, vor dem er stand. Wie kann ich verhindern, dass Fuchs Ceres über das Schicksal der Waltzing Matilda informiert? Er hat schließlich schon eine kurze Nachricht an seine Frau geschickt. Wenn er die ganze Geschichte publik macht, wird die IAA eine groß angelegte Untersuchung starten.
Er lächelte schief. Wenn das passiert, ist meine Karriere als Pirat im Eimer. Grigors Vorgesetzte würden vielleicht sogar zu dem Entschluss kommen, dass es sicherer wäre, mich zu eliminieren anstatt auszuzahlen.
Also muss ich die Starpower unbedingt so schnell wie möglich zum Schweigen bringen. Aber wie? Den Funkverkehr vermag ich nicht zu stören; mir fehlt die entsprechende Ausrüstung.
Ich könnte beschleunigen, mich mit Höchstgeschwindigkeit auf sie stürzen und wegputzen, bevor sie eine Nachricht an Ceres senden. Nur dass ich dann nicht mehr genug Treibstoff hätte, um einen Tanker zu erreichen. Ich würde Grigor Bescheid sagen müssen, dass er mir einen Tanker schicken soll.
Und wie könnten sie mich diskreter loswerden, als mich allein hier draußen treiben zu lassen, bis ich entweder verhungere oder die Recycler den Geist aufgeben? Auf diese Weise würden Grigor und seine Bosse bei HSS mich für immer zum Schweigen bringen, ohne sich die Hände schmutzig machen zu müssen.
Mit einem grimmigen Kopfschütteln beschloss Harbin, den gegenwärtigen Kurs und die Geschwindigkeit beizubehalten. Er würde der Starpower entgegenfliegen und das Schiff zerstören. Fuchs würde sterben. Harbin hoffte nur, dass er den Auftrag erledigen konnte, bevor Fuchs Ceres über die Vorgänge informierte.
Das liegt im Schoß der Götter, sagte er sich. Es bleibt dem Zufall überlassen. Ein Vierzeiler aus dem Rubaiyat kam ihm in den Sinn:
Oh Liebe! Könntest du und ich im Schicksal zusammenkommen,
Um es zu packen, das traurige Weltgeschehen,
Würden wir es nicht in Trümmer schlagen - und dann
Es wiederaufzubauen - näher an des Herzens Wunsch!
Ja, sagte Harbin sich. Das wäre eine wahre Freude, diese Welt zu zertrümmern und aus ihren Ruinen etwas Besseres zu erschaffen. Eine Frau an meiner Seite zu haben, die mich liebt und die meines Herzens Freude ist.
Das sind Hirngespinste, sagte er sich ungehalten. Die Realität ist diese gottverlassene Leere und dieses lausige Schiff. Die Realität
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