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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asteroidenfeuer
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sagte die Frau wie aus der Pistole geschossen.

    Stavenger lachte. »Nennen Sie mich doch bitte Doug. Jeder nennt mich so.«
    »Ja, Sir. Ich meine … äh … Doug. Mein Name ist Ronda.«
    Stavenger kannte ihren Namen schon. Und ihr vollständiges Dossier. Obwohl er schon seit Jahrzehnten kein offizielles Amt mehr in der Regierung von Selene bekleidete, hielt Doug Stavenger dennoch ständig den Finger am Puls der Mondnation. Er genoss den Vorteil des Prestiges und den noch größeren Vorteil der Freiheit. Er vermochte überall hinzugehen, sich alles anzuschauen und jeden zu beeinflussen. Und das tat er auch, in der Regel aber nur sehr dezent.
    Doch die Zeit für Subtilitäten lief nun ab. Er hatte um eine Führung durch die modernste Fabrik von Selene gebeten, weil sie errichtet worden war, um neue Fusionsschiffe für die Unternehmen zu liefern, die im Gürtel konkurrierten: mit starken Lasern bewaffnete Fusionsschiffe, Kriegsschiffe mit Hüllen aus Diamant.
    Sie bringen sich im Gürtel gegenseitig um, wie Stavenger wusste.
    Er wusste auch, dass früher oder später – auf die eine oder andere Art – der Krieg nach Selene kommen würde. Er wusste jedoch nicht, wie man das verhindern und den Kampf beenden sollte.
    »Aufträge für wie viele Schiffe haben Sie?«, fragte er die Betriebsleiterin.
    »Sechs«, erwiderte sie. »Drei von Astro und drei von HSS.« Sie hielt kurz inne und fügte dann hinzu: »Komisch, dass die Bestellungen immer paarweise hereinkommen. Wir bauen immer zeitgleich je ein Schiff für beide Unternehmen.«
    Das hatte Stavenger so eingerichtet. Er hatte seinen ganzen Einfluss in die Waagschale geworfen, um zu verhindern, dass Humphries oder Pancho die Gegenseite ausstachen. Wenn sie schon kämpfen wollen, hatte Stavenger sich gesagt, liegt es an uns, für gleiche Wettbewerbsbedingungen zu sorgen. Sobald einer von ihnen die Oberhand bekommt, wird er imstande sein, uns die Rohstoffpreise zu diktieren. »Selene wird dann jeden Preis zahlen müssen, den der Sieger für seine natürlichen Ressourcen verlangt. Wer auch immer diesen Krieg im Gürtel gewinnt, wird auch die Kontrolle über Selene erringen.«

    Und Stavenger war fest entschlossen, das auf keinen Fall zuzulassen.
    »Angenommen, es würde auch eine dritte Partei Raumschiffe bestellen«, sagte er betont beiläufig zur Betriebsleiterin. »Wären Sie imstande, die Bestellungen mit der derzeitigen Kapazität auszuführen?«
    Er vermochte ihr Gesicht durch den Hartschalen-Helm nicht zu erkennen, aber er registrierte ihr Nicken. »Sicher. Wir würden ein weiteres Werk errichten müssen, aber das wäre ein leichtes: einfach ein Betonfundament gießen und es überdachen. Den Rest erledigen dann die Nanos.«
    Stavenger nickte. »Ich verstehe.«
    Neugier überkam die Betriebsleiterin. »Aber wer sollte überhaupt mehr Schiffe bestellen? Wer würde dieser Dritte sein?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte er mit einem angedeuteten Achselzucken. »Vielleicht Selene.«
    Die Überraschung der Betriebsleiterin hätte nicht größer sein können, als wenn Stavenger auf dem Fabrikboden einen Handstand gemacht hätte.
    Keine zwanzig Kilometer von der neuen Mondfabrik entfernt ging Lars Fuchs durch den Zoll von Selenes Raumhafen Armstrong.
    Er hatte den Mond auf einem Umweg erreicht: Er hatte den Gürtel schon vor Wochen verlassen, um in sein Heimatland Schweiz zurückzukehren. Dazu bediente er sich des Passes, den Pancho ihm durch Big George zugestellt hatte. Obwohl er von Ceres verbannt und in Selene eine persona non grata war, hatten weder die Schweiz noch eine andere Nation der Erde Fuchs kriminalisiert. Zollbeamte am Raumhafen von Mailand hatten ihn einer schnellen, aber gründlichen medizinischen Untersuchung unterzogen, einschließlich eines Ganzkörper-Scans und einer Blutprobe, durch die man sich vergewisserte, dass er keine Nanomaschinen in sich trug.
    So kehrte Lars Fuchs, Bürger der Schweiz, nun in seine Heimat zurück. Trotz des wochenlangen Trainings in einer Zentrifuge, die er an Bord der Nautilus gebaut hatte, fühlte er sich erschöpft und niedergedrückt von der hohen Schwerkraft der Erde. Noch schlimmer war der Anblick der ausgedehnten Zeltstadt außerhalb Mailands, auf die er aus dem Hochgeschwindigkeitszug, mit dem er zu den Alpen unterwegs war, einen Blick erhaschte. Von den neu errichteten und bewachten Grenzen der Stadt, vorbei an Brescia und die ganze Strecke zu den Ufern des Gardasees sah er nichts als Baracken und Hütten der Menschen,

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