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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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1
Der Tod kommt zu Pyms Werbedienst
    «Ach, übrigens», sagte Mr. Hankin zu Miss Rossiter, die gerade aufstehen und gehen wollte, «wir bekommen heute einen neuen Texter.»
    «Ja, Mr. Hankin?»
    «Bredon heißt er. Viel kann ich Ihnen nicht über ihn sagen; Mr. Pym hat ihn persönlich eingestellt; aber Sie werden bitte dafür sorgen, daß man sich um ihn kümmert.»
    «Ja, Mr. Hankin.»
    «Er bekommt Mr. Deans Büro.»
    «Ja, Mr. Hankin.»
    «Ich würde meinen, daß Mr. Ingleby sich seiner annehmen und ihm zeigen könnte, was er zu tun hat. Sie könnten Mr. Ingleby mal zu mir schicken, wenn er einen Augenblick Zeit hat.»
    «Ja, Mr. Hankin.»
    «Das wär's. Und – ach ja! Bitten Sie Mr. Smayle, mir die Dairyfield-Kladde zu überlassen.»
    «Ja, Mr. Hankin.»
    Miss Rossiter klemmte sich ihren Stenogrammblock un
    ter den Arm, zog die verglaste Tür geräuschlos hinter sich zu und trippelte flink den Korridor entlang. Bei einem verstohlenen Blick durch eine andere Glastür sah sie Mr. Ingleby auf einem Drehstuhl sitzen, die Füße auf dem kalten Heizkörper, und sich angeregt mit einer jungen Frau in Grün unterhalten, die auf der Schreibtischkante saß.
    «Verzeihung», sagte Miss Rossiter, um der Höflichkeit Genüge zu tun. «Mr. Hankin läßt fragen, ob Sie einen Augenblick Zeit für ihn haben, Mr. Ingleby.»
    «Wenn's wegen Tomboy-Toffees ist», antwortete Mr. Ingleby abwehrend, «das wird gerade getippt. Hier, nehmen Sie die zwei Dinger lieber mit, damit die kühne Behauptung einen gewissen Anstrich von Wahrhaftigkeit –»
    «Es geht nicht um Tomboy-Toffees, es geht um einen neuen Texter.»
    «Was, jetzt schon?» rief die anwesende junge Frau. «Bevor die Schuh' verbraucht! Mein Gott, der kleine Dean ist erst am Freitag beerdigt worden.»
    «Das ist das Tempo der modernen Zeit», sagte Mr. Ingleby.
    «Sehr betrüblich für so einen altehrwürdigen, vornehmen Laden. Vermutlich darf ich mal wieder das Knäblein abrichten. Warum nur immer ich?»
    «Quatsch!» meinte die junge Frau. «Sie brauchen ihm nur einzuschärfen, daß er das Direktionsklo nicht benutzen und nicht die Eisentreppe runterfallen darf.»
    «Sie sind die Herzlosigkeit in Person, Miss Meteyard. Na ja, solange sie den Kerl nicht auch noch zu mir reinsetzen –»
    «Da können Sie beruhigt sein, Mr. Ingleby. Er bekommt Mr. Deans Büro.»
    «Aha! Was ist er für einer?»
    «Mr. Hankin sagt, er weiß es auch nicht. Mr. Pym hat ihn eingestellt.»
    «Ach du lieber Himmel! Ein Günstling der Direktion», stöhnte Mr. Ingleby.
    «Dann habe ich ihn schon gesehen, glaube ich», sagte
    Miss Meteyard. «Farblos, wirkt ziemlich eingebildet. Ich bin ihm gestern über den Weg gelaufen, wie er aus Pymies Büro kam. Hornbrille. Kreuzung zwischen Ralph Lynn und Bertie Wooster.»
    «Tod, wo ist dein Stachel? Na ja, dann sollte ich mal Leine ziehen und mich um ihn kümmern.»
    Mr. Ingleby nahm die Füße vom Heizkörper, rekelte sich langsam zur vollen Höhe empor und trottete unglücklich davon.
    «Na, das bringt wenigstens ein bißchen Abwechslung», meinte Miss Meteyard.
    «Finden Sie nicht, daß wir davon in letzter Zeit eher etwas zuviel hatten? Übrigens, könnte ich wohl Ihren Obolus für den Kranz haben? Ich sollte Sie daran erinnern.»
    «Ach ja, natürlich. Wieviel macht's? Einen Shilling? Hier haben Sie zweieinhalb, davon können Sie dann gleich meinen Einsatz mit abziehen.»
    «Heißen Dank, Miss Meteyard. Hoffentlich ziehen Sie diesmal ein Pferd.»
    «Wird höchste Zeit. Ich bin schon fünf Jahre in diesem Laden und habe noch nie einen Platz gezogen. Ich glaube, ihr mogelt bei der Auslosung.»
    «Bestimmt nicht, Miss Meteyard, sonst würden wir die Pferde nicht immer in die Druckerei gehen lassen. Wollen Sie nicht mal selbst ziehen? Miss Parton tippt gerade die Namen.»
    «Na schön.» Miss Meteyard ließ sich langbeinig von der Schreibtischkante gleiten und folgte Miss Rossiter ins Schreibzimmer.
    Das Schreibzimmer war eine kleine, ungemütliche Zelle und im Augenblick zum Bersten voll. Ein pummeliges junges Mädchen mit Brille, den Kopf zurückgelegt und die Augen zusammengekniffen, um den Rauch ihrer Zigarette nicht hineinzubekommen, hämmerte auf einer Schreibmaschine die Namen der für das Rennen gemeldeten Pferde herunter, assistiert von einer Freundin, die ihr aus dem Morning Star diktierte. Ein gelangweilter junger Mann in Hemdsärmeln schnitt die Namen der Tototeilnehmer von einer vorgetippten Liste und drehte die Zettel zu geheimnisvollen

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