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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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war Spätnachmittag. Nachher stellte ich fest, daß der Angriff der Reiterei Brans Reiterei und seine Armee zerstreut hatte und daß die Truppe kapitulierte, nachdem ihr König vom Schlachtfeld geflüchtet war. Aber vorher, da sah ich nur den Umhang mit dem Purpurstreifen, der hinter einem Hügel verschwand, und ein finsterer Durst war in mir, diesen Umhang blutdurchtränkt zu sehen. Er hatte einen guten Vorsprung, aber es gibt kein zweites Pferd wie meinen Ceincaled, und ich holte ihn schnell ein.
Die Nachmittagssonne lag üppig über den Herbstbäumen, und die Geräusche der Schlacht verschwammen hinter uns, als wir sie hinter dem Hügel zurückließen. Das lauteste Geräusch kam vom Stampfen der Hufe unserer Pferde und vom Klingeln des Geschirrs und vom Keuchen unseres Atems. Er hatte ein gutes Pferd. Es lief weiter, nachdem die meisten Tiere zusammengebrochen wären, aber es konnte nicht ewig weiterrennen. Es stolperte, stolperte noch einmal, und Bran zügelte es, ehe ich ihn erreichte, und sprang ab. Sein Schild hing an seinem rechten Arm. Er packte einen Speer mit der Schildhand. Er grinste mich an – ich sah seine Zähne leuchten. Sein Gesicht war eine Maske aus Blut und Schweiß und Dreck.
›Na, Zauberer‹, schrie er, ›jetzt brennt dein Schwert aber nicht. Versagt die Zauberei vor menschlichem Mut?‹
Ich verstand kein Wort davon. Ich zügelte Ceincaled und glitt zu Boden, das Schwert in der Hand. Ich wollte nur eins: Bran töten. Ich war wahnsinnig, aber es war nicht der Wahnsinn, an den ich gewöhnt war. Nichts war mehr klar, über meinen Augen lag ein roter Schleier, und in meinem Mund war ein salziger Geschmack. Ich schrie auf, heulte wie ein Hund und stürzte auf ihn los.
Den ersten Schlag wehrte er mit seinem Schild ab. Er drehte sich linkisch um, während ich ihn umkreiste und versuchte, an seine rechte, verwundete Seite zu kommen. Ich schlug wieder auf ihn ein und noch einmal, und ein- oder zweimal trafen auch ein paar flache Schläge. Aber er kämpfte. Beim Himmel, er kämpfte tapfer, und kein einziges Mal verließ das wilde Grinsen sein Gesicht. ›Ich… habe keine Angst… vor deiner Magie‹, sagte er mir und mühte sich schwer, die Worte herauszubringen. Es muß ihm viel bedeutet haben, sie zu sagen. ›Ich bin ein König, ein König… Möge Yffern… dich verschlingen…‹ Sein Schild sackte ein wenig ab, und ich sah meine Chance und stieß zu. Ich trieb mein Schwert durch seine Rippen ins Herz, so daß er auf mich stürzte und starb. Er war still, seine Worte blieben ungesagt. Ich trat zurück und ließ ihn zur Erde fallen. Das feine Leinen seines Umhangs begann sich vom Blut dunkel zu färben. Ich trat die Leiche zweimal hart, dann überließ ich sie den Plünderern und ritt zurück zu Artus und der Familie. So kam es, daß ich einen Mord beging.«
Gawain schwieg sehr lange und schaute ins Nichts. In seinen Augen lag ein alter, müder Schmerz, über den ich nicht nachdenken wollte, und mit dem Daumen der anderen Hand rieb er die Kante seiner Schwerthand. Er beugte sich nach vorn über das Feuer. Meine Hand war im Nackenfell unserer Hündin erstarrt.
Nach kurzer Zeit winselte der Hund und stupste meine Hand an, und Gawain richtete sich auf und schaute hinauf zum Rauchloch. »Und niemand in der Familie sagte deswegen irgend etwas«, sagte er, als ob er nicht aufgehört hätte zu erzählen. »Artus fragte mich, wo Bran wäre, und ich sagte ihm, der Mann sei tot. Artus antwortete nichts, er schaute mich nur an. Nicht wütend, nur… ich weiß nicht. Er hat mir seit damals nicht weniger vertraut, ich schwöre den Eid meines Volkes, er ist der größte aller Herren auf der grünen Erde, und ich verdiene ihn nicht.
Am Tag nach der Schlacht ritten wir nach Caer Ebrauc. Die Leute dort öffneten uns die Tore. Brans Halbbruder Ergyriad ap Caw war vom königlichen Clan zu seinem Nachfolger gewählt worden. Bran hatte seinen Bruder Hueil für diese Stellung vorgesehen, aber Hueil machte dauernd Ärger, und Ebrauc wollte offensichtlich keine weiteren Kriege mehr mit Artus. Ergyriad war zu froh darüber, daß er König war, um diese Stellung seinem Ehrgeiz zu opfern. Er schwor Artus den Lehnseid ohne Widerrede. Artus gab die Beute, die wir genommen hatten, zurück, ließ alle Gefangenen ohne Lösegeld frei und sorgte dafür, daß die Gegenden, die wir ausgeraubt hatten, mit Lebensmitteln versorgt wurden. Ebrauc versöhnte sich mit uns. So war diese Rebellion zu Ende. Mein Herr plante, am nächsten

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