Fuer immer nur du
1. KAPITEL
Kira Montgomery drückte ihre Stirn in die gepolsterte Kopfstütze der Massageliege und bewegte sich leicht, um die unangenehmen Verspannungen in Nacken und Schulter wenigstens etwas zu lösen.
Ihre Masseurin hatte sich kurz entschuldigt , wobei von kurz eigentlich keine Rede sein konnte. Kira wartete mittlerweile schon fünfzehn Minuten auf die Rückkehr der Frau, was im Grunde unentschuldbar war.
Château Mystique konnte sich wirklich nicht noch mehr negative Presse leisten. Die tragischen Todesfälle und damit verbundenen Skandale in Bezug auf das Fünf-Sterne-Hotel am Las Vegas Strip waren extrem geschäftsschädigend gewesen. Obendrein hatten sie Kira mehr zugesetzt, als sie sich eingestehen wollte.
Und um diesen verrückten Umständen noch die Krone aufzusetzen und Kiras Leben völlig aus den Angeln zu heben, hatte ihr Arzt verlauten lassen, sie wäre schwanger.
Ihr Magen zog sich krampfhaft zusammen, und Kira holte eilig tief Luft. Atem halten, langsam auspusten. Nur leider half es nicht. Nichts half …
Seit sie den Rat ihres Anwalts angenommen hatte und auf die Karibikinsel Petit St. Marc geflogen war, um sich dort mit André Gauthier zu treffen, entwickelte sich ihr Leben zu einem einzigen Albtraum. Der umwerfend gut aussehende Multimilliardär hatte behauptet, nichts von diesem Treffen gewusst zu haben, und sich deshalb auch nicht dazu geäußert, wie ihm die Anteile an ihrem Hotel in die Hände geraten waren. Obwohl Kira frustriert und wütend gewesen war, hatten allein die Kraft seiner Ausstrahlung und sein messerscharfer Verstand sie buchstäblich gefesselt.
Dieser Mann bewegte etwas in ihr und zog sie körperlich mehr an, als irgendjemand vor ihm. Trotzdem würde sie sich nicht ihre eigenen Anteile abluchsen lassen. Ihm gehörte der kleinere Teil, und so würde es auch bleiben!
Das Château war ihr Zuhause. Ihr Traum. Ihr Zufluchtsort. Es hatte keinen Grund mehr gegeben, noch länger auf der Insel zu bleiben, abgesehen von brennender Leidenschaft. Es war nicht zu leugnen, dass es kräftig zwischen ihnen funkte. Warum auch nicht? Schließlich war sie wohl erwachsen genug, sich auf eine kurze, heiße Affäre einzulassen, und eben dieser anschließend den Rücken zu kehren.
Doch dreizehn Wochen später ließ sich der Gedanke an diese eine gestohlene Nacht der Lust nicht länger verdrängen. Ebenso wenig wie der Skandal, der am darauffolgenden Morgen entbrannte und sie auseinander riss. Oder André Gauthier, den Vater ihres Kindes, der noch vor Kurzem Schlagzeilen mit dem Versuch machte, Bellamy Enterprises zu zerschlagen.
Würden die Teilhaber Peter Bellamy dazu zwingen, das Imperium seines Vaters zu verkaufen? Entschieden sie sich dazu, André zu trotzen und damit das Feld für eine feindliche Übernahme vorzubereiten? Vielleicht stimmten sie auch einer Fusion zu. Genau, eine nette, kleine Geschäftsbeziehung – wie ihre eigene mit André, bevor sie von seiner Niedertracht Wind bekommen hatte.
Wie naiv sie doch gewesen war! Zuerst ging es nur um eine geschäftliche Verbindung, und jetzt musste sie darüber nachdenken, wie André und sie als Eltern kooperieren sollten. Auf welche Weise teilte man einem One-Night-Stand mit, dass er bald ein Kind bekommen würde? Und das, nachdem man sich nicht gerade im Guten voneinander getrennt hatte …
Die Übelkeit, die während der letzten Wochen beinahe ihr ständiger Begleiter geworden war, drohte Kira zu überwältigen. Schnell konzentrierte sie sich auf die Atemübungen, die ihre Ärztin ihr empfohlen hatte, und verdrängte den Impuls, nach dem Telefon zu greifen und André die Neuigkeit persönlich mitzuteilen.
Eines nach dem anderen. So ein Debakel konnte man nur Schritt für Schritt lösen. Immerhin hatte sie ihm eine Nachricht hinterlassen und ihn gebeten, sie zurückzurufen. Vielleicht entschied er sich ja auch, sie völlig zu ignorieren?
Hinter Kira wurde die Tür geöffnet, und sie holte tief Luft, um ihren Missmut an der verspäteten Masseurin auszulassen. „Ich nehme doch an, Sie haben eine gute Entschuldigung dafür, mich so lange warten zu lassen!“
Schweigen. Stirnrunzelnd starrte Kira durch das Atemloch der Kopfstütze auf den Boden, während ihr eine düstere Vorahnung die Kehle zuschnürte. Dann bemerkte sie einen Schatten an der Wand, und ein eiskalter Schauer lief über ihren Rücken. Jemand stand dort und beobachtete sie – jemand, der nicht hierher gehörte. Das spürte sie.
„Wer ist da?“, fragte sie barsch,
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