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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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war schwarz in meinen Augen.
›Elidan‹, sagte ich. Sie bewegte sich nicht. ›Heirate mich.‹ Bis zu diesem Augenblick hatte ich nicht daran gedacht, sie zu fragen, aber während ich es tat, sah ich, daß ich mich mit meinem ganzen Herzblut danach sehnte.
Sie wirbelte zu mir herum, ihr Gesicht war verzerrt, aber ihre Augen waren bitter und kalt wie Brans Augen. ›Dich heiraten‹, sagte sie. ›Den Mann heiraten, der meinen Bruder umgebracht hat, während sein Blut noch heiß ist an seinen Händen. Den Meineidigen heiraten, den Lügner… Ich wünschte, ich wäre gestorben, an jenem Tag, an dem ich dich zum erstenmal gesehen habe! Laß mich allein!‹
Ich durchquerte das Zimmer mit zwei Schritten und packte sie an den Schultern. ›Das befiehl mir nicht! Alles andere, nur das nicht. Ich schwöre den Eid meines Volkes, Elidan, befiehl mir irgend etwas anderes, und ich werde es tun.‹
›Geh! Laß mich in Frieden trauern. Geh! Ich will dich nie wieder lebend sehen. Ihr Krieger, ihr seid alle von derselben Art. Ihr denkt an nichts anderes als an euren Ruhm. Es kümmert euch nicht, was für Schmerzen ihr verursacht, wenn ihr nur bekommt, was ihr wollt, und wenn euer Name in einem Lied erwähnt wird. Nun, mich wirst du nicht bekommen. Trotz all deiner Kunstfertigkeit beim Morden, trotz deines guten Aussehens und deinem edlen Blut, du kannst dir eine andere Hure suchen, die dir huldigt. Ich bin Hure genug gewesen…‹
›Nenn dich nicht so!‹
›Geh!‹ schrie sie und riß den Arm los, um mich zu schlagen. Dann holte sie aus, mit der gleichen wilden Entschlossenheit. Ich ließ sie los.
›Geh‹, wiederholte sie. ›Wenn du wieder in meine Nähe kommst, dann bring’ ich mich um, das schwöre ich dir. Und ich breche meine Eide nicht.‹
Ich trat zurück und schaute sie an, und sie stand still da, hoch aufgerichtet und stolz, ihre Lippen waren zum Atmen geteilt, ihre Augen strahlten allzusehr, und ihr Gesicht war naß von Tränen. Ich spürte: Wenn meine Augen sich von ihr trennten, dann würde sich auch meine Seele von ihr trennen. Aber wenn ich ehrenhaft bleiben wollte, dann konnte ich nichts anderes tun. Also tat ich das Schwerste von allem, was ich je getan habe, ich durchquerte den Raum und verließ ihn, und ich schloß die Türe ganz still hinter mir. Während ich den Stall verließ, hörte ich, wie sie das Trauerlied für die Toten begann, und ich ging schneller. Von Stund an habe ich sie nicht mehr gesehen.«
Gawain hielt inne. Ich hatte aufgehört, unserem Hund die Ohren zu krabbeln, und das Tier winselte und stupste mich mehrere Male hoffnungsvoll, bis ich ihm einen Klaps gab. Gawain streckte plötzlich die Hand aus und rief die Hündin, und sie kam herüber, schnüffelte höflich an seiner Hand und ließ sich dann zu seinen Füßen nieder, während er begann, sie hinter den Ohren zu kraulen, wie ich das getan hatte.
Mein Vater runzelte die Stirn. »Mehr hast du um das Mädchen nicht unternommen?«
Der Krieger zuckte die Achseln. »Ich habe den alten Mann, Hywel, aufgesucht und ihm alles Geld gegeben, das ich bei mir hatte. Ich habe noch mehr von den anderen Mitgliedern der Familie geborgt und ihm gesagt, er solle es ihr geben, und sie solle es benutzen, wie sie wollte. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er ihr gesagt hat, woher das Geld kam, denn sonst hätte sie es nicht akzeptiert. Aber ich weiß, sie hat es bekommen. Ich bin zu ihrem Halbbruder Ergyriad gegangen, dem neuen König, und ich habe ihn buchstäblich auf den Knien gebeten, ihr völlige Freiheit zu lassen. Ich mußte ihm Geschenke anbieten. Dafür habe ich von Artus geborgt. Als wir abzogen, habe ich sie von jemandem beobachten lassen, der mir dann sagte, was sie tat. Es sieht so aus, als ob sie am gleichen Tag wie wir die Stadt verlassen hat, noch am gleichen Nachmittag. Sie ritt ihre braune Stute, und sie nahm Hywel und noch einen Diener mit und ein Maultier, das mit Gerät beladen war. Niemand weiß, wohin sie ging, es ist nur bekannt, daß sie sich nach Süden wandte. Von der Beute dieser Kampagne hatte ich einen großen Anteil bekommen, so daß sie sich etwas Land hätte kaufen können. Sie hätte auch Männer bezahlen können, die es für sie bearbeiteten. Ich glaube nicht, daß sie zu einem anderen König gegangen wäre, denn sie liebte den Hof und seine Intrigen nicht allzusehr.«
»Warum suchst du dann nach ihr?« fragte mein Vater. »Wahrscheinlich lebt sie doch bequem und ist glücklich.«
»Ich brauche ihre Vergebung. Ich habe

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