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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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verstände, was ich meinte. »Na, du glaubst doch nicht, mein Herr hätte im Sinn, daß du dich von dem mästest, was er auf dem Schlachtfeld gegen die Sachsen gewonnen hat, oder?«
»Er hat sie mir gegeben.« Aber es lag ein Winseln der Verteidigung im Tonfall des Mannes. Er hatte keinen Augenblick geglaubt, daß Gawain ihm tatsächlich die Brosche hatte schenken wollen.
»Natürlich. Er hat sie dir gegeben, und du kannst mir mehr Vorräte geben, damit ihr Wert ausgeglichen wird. Oder, wenn du das vorziehst, kannst du mir auch die Fibel zurückgeben, und ich gebe dir den Gegenwert für deine Gastfreundschaft – na, den Gegenwert für die Gastfreundschaft einer Nacht, denn für deine würde ich kein krankes Huhn geben.«
»Aber dies ist eine kleine Brosche. Die ist keine Henne wert.«
»Keine Henne wert!« Ich frage mich, ob der Mann mich wohl für einen Verrückten hielt. »Mann, damit könntest du einen Ochsen kaufen. Ganz leicht! Das ist irische Goldarbeit! Und das sind Granate, echte Steine, und kein gallisches Email.«
»Na, da war ja auch noch das Korn für die Pferde. Dieses Kriegspferd, das verschleudert Korn regelrecht. Mein teures Korn.«
»So teuer nun auch wieder nicht. Alles, was du uns und den Pferden gegeben hast, ist zusammen nicht mehr wert als einen mickrigen Kapaun.«
»Es ist mindestens ein Schwein wert!«
»Na, die Brosche ist ja auch einen Ochsen wert. Und du selbst gibst zu, daß deine Güter soviel nicht wert sind. Gib sie her.«
Ein gerissener Blick kam in seine blassen Augen. »Willst du sie deinem Herrn stehlen?«
Ich versuchte, gleichmütig auszusehen, obwohl sich bei den Unterstellungen dieses Mannes mein Magen umdrehte. »Wenn du das meinst, dann ruf ich ihn, und du kannst es ihm ins Gesicht sagen.«
Das Glitzern verschwand wieder aus seinen Augen. Zögernd legte er die Brosche auf den Tisch. »Was willst du mir denn geben?«
Daran hatte ich nicht gedacht. Ich schaute die Fibel einen Augenblick an, nahm dann meine eigene Bronzespange ab und legte sie neben die andere. »Das hier.«
»Das? Dafür würde ich noch nicht einmal ein Dutzend Eier geben.«
Wir handelten eine Weile, und schließlich akzeptierte der Mann meine Bronzefibel und einen Bronzering und gab mir Gawains Fibel zurück, zusammen mit einer Flasche von seinem Ale. Ich sammelte meinen Gewinn ein, und dann befestigte ich meinen Umhang mit Gawains Fibel.
»Möge es dir wohl ergehen«, sagte ich zu dem Töpfer und stand auf.
»Vale«, erwiderte er. Er sprach – wie ein echter Stadtbewohner – Latein. Dann fügte er hinzu: »Du bist ein Bauer, nicht wahr?«
Ich blieb an der Tür stehen. »Das war ich.«
»Ich hab’s gewußt. Nur Bauern, und dann auch nur solche, die einen eigenen Hof und einen eigenen Clan haben, feilschen so hart. Gott schütze Britannien vor solchen Kerlen!«
Ich grinste und ging hinaus in den Stall. Der Töpfer wußte, er hatte das schlechtere Ende des Handels erwischt.
Gawain hatte schon beide Pferde gesattelt und wartete. Nach kurzer Zeit waren wir aufgesessen und ritten aus der Stadt. Die Sonne stand noch immer tief und glitzerte mit juwelenhaftem Strahlen auf dem neuen Schnee. Aber im Westen hingen noch Wolken, und ich nahm an, wir würden bald neuen Schnee bekommen. Jeder Schritt, den Llwyd machte, tat mir weh, aber trotz allem war ich fröhlich. Ich wartete darauf, daß Gawain die Früchte meines Handels bemerkte.
Nach nicht allzu langer Zeit tat er das auch. Kurz nachdem wir die Straße nach Caer Ceri erreicht hatten, direkt außerhalb der Mauern von Caer Gloeu, runzelte er plötzlich die Stirn und zügelte sein Pferd. Sein Blick war auf die Brosche fixiert.
Ich grinste innerlich, aber auf meinem Gesicht war ein ernsthafter Ausdruck. »Hättest du gern deine Fibel zurück, Herr? Ich hab’ sie heute morgen für dich wiedergefunden.«
»Wo hast du sie… Ich hatte sie doch dem Töpfer gegeben.«
»Das weiß ich. Ich hab’ mich nur gefragt, warum. Der hätte ja einen Ochsen damit kaufen können, und statt dessen verdiente er eine ordentliche Tracht Prügel.«
Gawain rieb sich das Kinn. »Wirklich? Ich wußte nicht, daß die Fibel soviel wert ist. Ach, ich weiß, ich hab’ ihn überbezahlt, aber was soll’s? Ich stehe im Dienst des Pendragon, und es ist ehrenhaft für mich, frei von dem zu geben, was ich besitze. Sonst habe ich ja auch kein Gold mehr, außer dem Schmuck, der an Ceincaleds Geschirr ist.«
»Du hast nicht gewußt, daß sie soviel wert ist? Wie hast du sie dann bekommen?«
»Von einem

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