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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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wegen der Gefahr, sondern wegen dem großen Mißtrauen, das für einen solchen Gedanken nötig war. Aber der Töpfer…Es konnte ja sein.
»Hätte ich da oben vielleicht nicht so laut schimpfen sollen?« fragte ich Gawain, weil mir plötzlich klar wurde, daß mein Benehmen vielleicht fragwürdig gewesen war.
Der Krieger lachte. »Das weißt du besser als ich.« Wir legten uns nieder und zogen uns Umhänge und Teppich über. »Ich hätte so was jedenfalls nicht gesagt«, fügte mein Begleiter nach einem Augenblick hinzu. »Aber das Ale hat gutgetan in einer solchen Nacht. Schlaf gut.« Das Stroh rauschte, als er nach seinem Schwert tastete, und das Pferd verlagerte in der Dunkelheit über uns sein Gewicht. Ich wußte, Gawain würde augenblicklich aufwachen, wenn jemand in den Stall kam. Hier war es sicher. Allerdings nicht bequem. Der Fußboden war hart und kalt, selbst durch das Stroh, und mir taten sowieso schon alle Knochen weh. Wahrscheinlich, dachte ich, werde ich schlecht schlafen… und schlief schon bei dem Gedanken ein. Ich schlief die ganze Nacht, ohne einen einzigen Traum. Ein zu langer Ritt bei schlechtem Wetter sorgt für guten Schlaf.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, sickerte dämmeriges Sonnenlicht durch einen Riß im Dach und hinterließ einen Fleck aus Licht auf dem Stroh in der Nähe meines Kopfes. Einen Augenblick lag ich mit offenen Augen da und versuchte herauszukriegen, was ich in einer Scheune machte. Dann fiel mir ein, daß ich ja von zu Hause weggegangen war, und ich setzte mich ruckartig auf. Mein Kopf knallte gegen die Krippe, die über mir war, und die beiden Pferde hörten einen Augenblick lang auf zu fressen und schauten mich an. Dann kauten sie weiter an ihrem Korn.
Ich setzte mich ein zweites Mal auf, diesmal vorsichtiger, und zog Umhang und Tunika gerade. Gawain war nicht da. Ich nahm den Teppich und die Decke auf und faltete sie, um sie unserem Gastgeber zurückzugeben. Gerade als ich aufstand, kam Gawain aus der Hintertür des Hauses.
»Guten Morgen«, sagte er lächelnd. »Du bist ein Langschläfer, Rhys. Unsere Gastgeberin hat schon Frühstück gemacht.«
Ich war bereit fürs Frühstück. Meine Knochen schmerzten von der Feuchtigkeit und Kälte des Stalles und vom Ritt des vergangenen Tages, und warmes Essen am Feuer kam mir wie ein Geschenk des Himmels vor. »Das freut mich«, sagte ich mit Hingabe. Ich nahm den Teppich auf und hängte ihn mir über den Arm.
Gawain fingerte an seinem Umhang herum. »Hast du eine Extrafibel?« fragte er mich.
Ich hatte eine ganz unten in meinem Reisesack. Es war eine einfache, bronzene Spange, identisch mit der, die meinen eigenen Umhang zusammenhielt. Ich wühlte die Spange heraus. Der Krieger dankte mir und steckte sich den Mantel damit fest. Anscheinend hatte er seine eigene Fibel verloren, und ich wunderte mich darüber. Mir war seine Mantelspange aufgefallen. Sie war wertvoll, wenn ich das beurteilen konnte. Es war hart, daß er meine brauchte, die sicher nicht ein Zehntel seiner eigenen wert war, aber für mich war sie wertvoll genug. Dennoch – er tat mir einen großen Gefallen, weil er mich nach Camlann mitnahm. Ich sollte also großzügig mit meinen Besitztümern sein.
Der Morgen hatte offenbar die Laune unseres Töpfers gebessert, denn er war fast freundlich. Seine Frau hatte zum Frühstück Brot mit Ei und Würstchen bereitgehalten. Gawain hatte schon gegessen, er blieb im Stall, um sich um sein Pferd zu kümmern. Also ließ ich mich allein nieder und aß meine Eier. Das schadete meiner Begeisterung nicht. Der Töpfer lehnte mir gegenüber an der Wand und summte tatsächlich vor sich hin. Er drehte irgend etwas in der Hand. Ich war mit meiner Mahlzeit fast fertig, ehe mir klarwurde, daß das, was er da in den Fingern hielt, Gawains Fibel war.
Ich wußte, der Töpfer hätte die Brosche nicht stehlen können. Das bedeutete, das Gawain sie ihm als Bezahlung überlassen hatte. Aber die Bezahlung lag viel zu hoch, besonders wenn man die mürrische Art des Töpfers berücksichtigte. Kein Wunder, daß der Kerl jetzt fröhlich war. Er hatte in der Tat einen sehr guten Handel abgeschlossen. Mir allerdings gefiel der Gedanke nicht, daß ein schmieriger Städter von Gawains Großzügigkeit profitierte. Gedankenverloren aß ich meine Eier auf und stellte den Teller hin. »Ich sehe, mein Herr hat dir seine Fibel gegeben.«
Der Töpfer grinste.
»Du kannst mir das Wechselgeld geben«, sagte ich. Er beäugte mich und tat so, als ob er nicht

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