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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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einen anderen finden. Ich konnte einen Städter beim Handeln übervorteilen, was mein Herr nicht konnte, und Ale und Wurst und Weizenkuchen, die wir zum Mittagessen aßen, hatte ich auch besorgt. Ich konnte nicht nur nach Camlann gehen, ich war dort auch nützlich.
Die Mönche in Maeldyfi, wo wir die Nacht verbrachten, waren daran gewöhnt, Reisenden Unterkunft und Verpflegung zu bieten, aber sie wollten »eine Spende« haben, und das hieß bei ihnen, daß sie soviel wie möglich aus den Reisenden herauspreßten. Allzu viele Klöster in Britannien treiben dieses Spiel. Ich habe gehört, daß die Klöster in Irland anders sind, seit damals Patricius den rechten Glauben dorthin brachte. Einen oder zwei irische Mönche habe ich kennengelernt, die freiwillig nach Britannien ins Exil gekommen waren und in ihrer Liebe zu Christus den Wunsch hatten, sich von allem zu trennen, was ihnen vertraut war, und ihr Leben Gott zu weihen. Die meisten britischen Mönche weihen ihr Leben dem Wohlstand ihrer Gemeinschaft, und sie übersehen Gott soviel wie möglich. Mein Vater pflegte wegen der Mönche immer den Kopf zu schütteln und versuchte doppelt so eifrig, sie zu übervorteilen. Er täte das zu ihrem eigenen Guten, sagte er dann immer – er erleichterte sie um einige überflüssige Besitztümer. Er erklärte mir dann immer, das sei nicht die Schuld der Kirche, sondern die Schuld der Männer, die die Kirche führten. Wo auch immer der Fehler liegen mag, die Mönche versuchen immer mehr, ihren Gästen für die Gastfreundschaft einer einzigen Nacht mehr abzunehmen als Bauern oder Städter. Manche Leute, die durch die Kerzen und den Gesang in ehrfürchtige Stimmung versetzt sind, zahlen das auch. Ich sorgte dafür, daß wir in Maeldyfi nicht zuviel bezahlten. Natürlich zum eigenen Nutzen der Mönche. Ich mußte ihnen zwar meine zweite Tunika geben, aber dafür bekam ich Brot und Käse für das Mittagessen des nächsten Tages wie auch Unterkunft für die Nacht und Korn für die Pferde. Gawain hatte keine zweite Tunika abzugeben – meine Mutter hatte seine für nicht flickenswert befunden –, und verlegen versprach er mir eine bessere als die alte, wenn wir Camlann erreichten.
Die Mönche waren hungrig nach Neuigkeiten aus der Welt, denn im Winter hatten sie nur wenige Besucher. Sie behandelten uns viel gastfreundlicher als der Töpfer. Aber Gawain war bei den Mönchen genauso mißtrauisch wie bei dem Städter, und wieder bestand er darauf, bei den Pferden zu schlafen. Mir fiel ein, daß der Pendragon im allgemeinen bei den Mönchen nicht beliebt war. Er hatte darauf bestanden, daß sie den Krieg entweder dadurch unterstützten, daß sie Tribut zahlten, oder dadurch, daß sie die Sachsen bekehrten. Da die Mönche wegen des großen Risikos nicht gewillt waren, die Sachsen zu bekehren, zahlten sie. Und sie haßten. Gawain, das bemerkte ich, vermied es wieder, seinen Namen oder seinen Dienstherrn zu erwähnen.
Früh am nächsten Morgen verließen wir Maeldyfi. Wir nahmen die Straße nach Süden Richtung Baddon, das etwa achtzehn Meilen von Maeldyfi entfernt liegt. Die Ländereien meiner Familie liegen so fünfzehn Meilen westlich der Straße und ungefähr genauso weit nördlich von Baddon. Ich begann nach dem wohlbekannten Feldweg Ausschau zu halten, der nach Hause führte, und ich hatte ein seltsames Gefühl, als wir die gleiche Straße wieder hinabritten, die wir erst vor ein paar Tagen hergekommen waren. Diesmal wußte ich, daß sich alles verändert hatte und daß ich mein Pferd nicht mehr auf den Feldweg lenken würde.
Gawain begann zu singen, nachdem wir Maeldyfi verlassen hatten. Nach einer Weile hielt er mit seinen Versen inne und ließ sein Pferd langsamer gehen, bis es neben meinem war. Er sagte nichts, und ich war genug mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt, also stellte ich keine Fragen. Später am Morgen, ungefähr um die Zeit, als ich zum erstenmal an Mittagessen zu denken begann, brachte Gawain plötzlich sein Pferd zum Galoppieren und hielt auf den Wald zu, der neben der Straße lag. Erstaunt zügelte ich Llwyd und schaute hinter Gawain her, und erst jetzt sah ich den Pfeil, der aufrecht im Schnee auf der Straße steckte. Einen Augenblick lang verstand ich nicht, wo er hergekommen war. Dann dachte ich: »Banditen«, und schaute wieder zu Gawain hinüber.
Das Gebüsch war neben der Straße geschlagen worden, und Gawain war schon halbwegs bis zur Reihe der Bäume gekommen. Sein weißer Hengst sah wie ein Falke aus,

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